fool (Christopher Moore)

Goldmann (März 2009)
Paperback, Seiten: 352
€ (D) 14,95 €
ISBN: 978-3-442-31189-7


Genre: Humor / Satire


Klappentext

Witzig, turbulent, abgefahren –
Eine rabenschwarze Komödie vom Autor
des Bestsellers „Die Bibel nach Biff“

Pocket ist der Hofnarr des Königs von Britannien, und das ist von vorn herein keine einfache Stellung. Aber wenn es sich dann noch um König Lear handelt, dann kann man nur „Herzliches Beileid“ wünschen. Denn Lear ist zwar alt, aber noch lange nicht weise. Nun will er die Loyalität seiner Töchter prüfen, bevor es sein Land unter ihnen aufteilt – und dieser Test geht ordentlich ins Auge. Aber zum Glück gibt es ja noch den Narren, der die Sache nun in die Hand nimmt. Dass er dabei seine Narrenschellen auch einmal etwas im Zaum halten muss, ist für ihn allerdings etwas ungewöhnlich …


Rezension

Pocket ist Hofnarr am Hofe König Lears mit besonderen Privilegien. Denn er darf sich so ziemlich alles erlauben, da der König seine schützende Hand über ihn hält. Ungeschickt, dass der Monarch, der Einzige ist, der seine Witze für amüsant hält. Der Rest der Blaublüter trachtet stattdessen nach seinem Kopf.

Auch wenn Pockets Schicksal nach König Lears Tod noch ungewiss ist, so soll wenigstens das Erbe der drei Töchter geregelt sein. Die Größe des Erbes – das umfasst Land und Immobilien – entspricht dabei der Liebe, die die Mädchen für ihren Vater empfinden.
Leider verläuft der Liebestest bei weitem nicht so, wie es sich die Beteiligten vorgestellt hatten. Besonders Pocket ist nicht angetan von den Ergebnissen und beginnt kurzerhand, seinen eigenen Faden zu spinnen, dessen Enden er in den Händen hält.

Warnung

Dieses ist ein derber Schwank, randvoll mit entbehrlichem Beischlaf, Mord, allerlei Maulschellen, Verrat und einem ehedem ungeahnten Maß an Geschmacklosigkeit und Profanität, fürderhin unüblicher Grammatik, getrennten Infinitiven, und hier und da einem Onanisten. Solltet Ihr Euch an derlei stören, dann – edler Leser – wandelt Eures Weges, denn unser Streben gilt allein der Unterhaltung, nicht der Kränkung. Wenn ihr aber glaubt, solcherlei könnte Euch Freude bereiten, dann haltet Ihr genau das rechte Buch in Händen!
(fool)

Christopher Moore schlägt erneut zu und das mit aller Härte. Schon mit Die Bibel nach Biff hat er gezeigt, dass er vor nichts zurückschreckt, auch nicht vor dem best verkauften Buch der Welt. Diesmal tritt er in die Fußstapfen von William Shakespeare und dessen Tragödie König Lear.
Besonders die Fans vom englischen Stückeschreiber, sollten die obige Warnung ernst nehmen. Denn nach eigenen Aussagen von Moore – zu finden in der witzigen Anmerkung des Autors – ist von dessen Variante nicht mehr viel übrig. Es handelt sich vielmehr um eine zurechtgeschobene Variante aus allen König Lear Filmen, Stücken und Geschichten.
In der Menge geht fool aber definitiv nicht unter. Denn Moore hält es nicht so mit Tragik und entscheidet sich wie gewohnt für Humor und dieses Mal so derb, wie es sich für einen echten Narren gehört.

Wenn man das Buch aufschlägt und das erste Wort des ersten Aktes liest, bekommt man sogleich einen Ausdruck um die Ohren geschmettert. Sollte dieses schon Unbehagen oder Unwohlsein hervorrufen, sollte man tatsächlich nicht mehr weiter lesen. Sobald der Narr seinen Mund öffnet, kommt beinahe nur Obszönes hervor. Für die Abgehärteten unter den Lesern beginnt mit dem Unwort eine spritzige Komödie, in der ein Narr alle zum Narren hält.

Christopher Moore hat für fool alle Figuren übernommen, die in Shakespeares Stück vorkommen und sie für sich schräg überzeichnet, um zahlreiche Gags zu bescheren. Konzentriert sich aber besonders auf Pocket und seinen unterbelichteten Kumpel, die in den vorangegangenen Werken bisher vernachlässigt wurden, und viele neu erfundene Randfiguren.

Die Handlung ist noch genauso komplex wie das Original und die ganzen Intrigen und Namen können für Verwirrung sorgen. Wer jetzt mit wem den Beischlaf vollzieht, um den anderen über das Ohr zu hauen, und was der Hofnarr mit seinen Schachzügen bewirken wollte, ist zum Teil sehr schwer zu durchschauen.
Aber bis man den Faden wiedergefunden hat, wird man mit kurzweiligen Dialogen unterhalten.

So amüsant fool auch sein mag, nach dem hundertsten Ausdruck wünscht man sich, Pocket würde wenigstens kurzzeitig seinen Mund halten. Besonders wenn man viel und lange liest, zeigt sich dieser Effekt und das ist sehr wahrscheinlich, denn das Buch liest sich ungemein flüssig und man fliegt nur so über die Seiten.


Fazit

Wer braucht Shakespeare, wenn er Moore haben kann? fool ist eine gelungene Version von Shakespeares König Lear, die kein Auge trocken lässt.


Pro und Kontra

+ urkomisch
+ kreativ
+ Christopher Moore-Humor

o sehr viele Ausdrücke

- teils verwirrende Intrigen
- teuer

Beurteilung:

Handlung 4/5
Charaktere: 4,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 2/5