Warrior Cats - Tigerstern und Sasha (Erin Hunter, Don Hudson)

Verlag: Tokyopop
Broschiert: 258 Seiten; 9.95 €
ISBN-13: 978-3842000025

Genre: Fantasy / Tierfantasy / Jugendfantasy


Klappentext

Die Hauskatze Sasha wird tagsüber von ihren Menschen verwöhnt und kann nachts frei durch die Wälder streifen. Aber eines Tages ist Sasha gezwungen, ihr glückliches Zuhause zu verlassen, und ein Leben in der Wildnis zu führen. Doch was neu und aufregend scheint, wird schnell zu einem einsamen Überlebenskampf. Als sie Tigerstern, einen starken Krieger und Anführer des Schattenclans, kennenlernt, nimmt ihr Leben erneut eine schicksalhafte Wendung …

Im Reich des SchattenClans


Rezension

Nachdem die Warrior Cats auch in Deutschland sehr erfolgreich sind, in diesem Jahr startet die zweite Staffel der Bücherreihe, bringt Tokyopop nun die Mangas zur Serie heraus. Diese widmen sich einem der Charaktere aus der Hauptreihe und zeigen ihn in Nebenabenteuern, für die so im Buch nicht Platz war. Dadurch erhält der Leser einen neuen Blickwinkel auf die Protagonisten. Speziell auch im vorliegenden Band „Tigerstern und Sasha“.
In der regulären Buchreihe ist Tigerstern der Hauptgegner von Feuerstern und seinen Freunden und damit naturgemäß relativ böse gezeichnet. Nun darf man ihn aber ein kleinwenig von einer anderen Seite her kennenlernen. Aus den Augen von Sasha, einer Hauskätzin, die gerade ihre Herrchen verloren hat und auf der Suche nach einer neuen Familie und einem neuen Zuhause ist. Warum Tigerstern nicht die Hauptperson ist, dürfte vermutlich dem Umstand geschuldet sein, ihn in der Romanreihe weiterhin unsympathisch wirken zu lassen. Ein nur missverstandener SchattenClananführer, wäre da etwas kontraproduktiv. Und so verfolgt der Leser den Lebensweg von Sasha von dem Moment an, an dem sie von ihren Menschen „verlassen“ wird.

Nach dem Tod seiner Frau Jean geht Ken in ein Pflegeheim und muss seine Katze Sasha zurücklassen. Eine Nachbarin soll sich zwar um sie kümmern, aber Sasha begibt sich auf die Suche nach Ken. Ihr Weg führt sie aber zunächst in den nahgelegenen Wald, in dem sie lernt zu jagen und sich einen Unterschlupf zu suchen. Dort ist es auch, wo sie Tigerstern zum ersten Mal begegnet. Er lehrt sie noch erfolgreicher zu jagen, steht ihr bei gegen Füchse und sucht ganz im Allgemeinen ihre Nähe. Ihre Beziehung vertieft sich immer weiter, obwohl Sasha auch seine Arroganz gegenüber Hauskätzchen zu spüren bekommt. Trotzdem verbringt sie eine lange Zeit bei ihm und dem SchattenClan. Als der Tag der Entscheidung ansteht, ob sie seinem Clan beitreten möchte, entdeckt sie Tigersterns Geheimnis und Machthunger. Daraufhin läuft sie wieder zurück zum Menschenort und findet schließlich ein Heim bei einem alten Kapitän und seinem Ausflugsboot. Doch ihre Odyssee ist noch nicht zu Ende. Tigerstern hat ihr ein Vermächtnis hinterlassen. Drei kleine Kätzchen. Fortan besteht ihr ganzes Streben darin, sie zu schützen und aufzuziehen. Leichter gesagt, als getan. Denn Tigerstern ist tot und längst nicht mehr angesehen bei den anderen Clans. Letztendlich muss sie für das Wohl ihrer Kinder eine schwere Entscheidung fällen.

Auch wenn der Titel „Tigerstern und Sasha“ ist, so ist Sasha doch eindeutig die Hauptperson dieses Mangas. Das ist durchaus natürlich, denn ansonsten würde man sich als Leser der Romanreihe fragen, warum die Kätzin vorher nie erwähnt wurde. Dementsprechend gewinnt Tigerstern nicht ganz so viel Kontur, wie er es vielleicht könnte, wenn der Manga komplett aus seiner Sicht geschrieben wäre. Aber auch so lernt man ihn auf eine überraschende Weise neu kennen. Sein Umgang mit Sasha mag auf den ersten Blick im Widerspruch zu den bisherigen Erfahrungen mit ihm stehen, aber da immer auch seine Arroganz etwas durchschimmert, fügt sich der Tigerstern des Mangas gut ein. Zudem begeht Erin Hunter nicht den Fehler, ihn zu einem missverstandenen fehlgeleiteten Bösewicht umzufunktionieren, wie es leider allzu häufig geschieht, wenn sich Autoren von einer anderen Seite einem Charakter nähern. Nein, Tigerstern ist nach wie vor machtbesessen. Ihm wird nur eine weitere Facette hinzugefügt.
Sasha hingegen ist im Prinzip nur ein Mittel zum Zweck. Ihr Charakter ist relativ blass. Sie ist die typische gutmütige, freundliche Person, die unter äußeren Umständen zu leiden hat und versucht mit ihrem Schicksal zurecht zu kommen, sich aber nicht dagegen aufbäumt. Eine große innere Stärke beweist sie nicht, auch wenn sie durchaus bereit ist, für sich und ihre Kinder zu kämpfen. Somit sind Tigersterns Auftritte, so selten sie auch sind, die Höhepunkte des Mangas.
Insgesamt fällt auf, wie menschlich die Katzen mit einem Mal wirken. In den Büchern konnte man trotz aller Kämpfe, Intrigen, Lügen und Allianzen immer die Katzen sehen. Zu einem großen Teil rührte dieser Umstand mit Sicherheit aus den gelungen Beschreibungen der Eigenarten von Katzen her. Diese fehlen leider im Manga und damit hat man fast das Gefühl, es wären Menschen in Katzengestalt, die vor den Augen des Lesers agieren.
Ansonsten fügt sich der Manga aber recht gut in die Romanreihe ein und überbrückt die Wartezeit auf die zweite Staffel der Warrior Cats recht unterhaltsam.

Die Zeichnungen von Don Hudson sind teilweise durchwachsen. Größtenteils sind Mimik und Haltung der Katzen gut gelungen, so dass Emotionen und Gedanken einfach abzulesen sind, teilweise sind die Gesichtszüge einfach zu grob. Insbesondere Sasha´s Kätzchen transportieren genau den Niedlichkeitsgrad, der den Leser dazu bewegt, sie sofort in sein Herz zu schließen. Die Hintergründe sind meist nur auf ein Minimum reduziert, fügen sich aber gut in die Geschichte ein und unterstützen sie.  

Außer den Titelbildern der amerikanischen Ausgabe und einer Vorschau auf den kommenden Band der Warrior Cats hat der Band von Tokyopop leider nichts zu bieten. Dafür erhält der deutsche Leser die Geschichte komplett und muss nicht auf die Fortsetzungen warten.


Fazit

Tigerstern und Sasha erzählt eine relativ interessante Nebengeschichte in der Welt der Warrior Cats, ist aber leider längst nicht so packend und spannend, wie die Romanreihe.


Pro & Contra

+ Tigerstern mal anders
+ Blick von außen auf die Clans

0 Sasha ist ein Standardcharakter
0 Zeichnungen sind teilweise durchwachsen

Bewertung:

Handlung: 3,5 / 5
Charaktere: 3 / 5
Zeichnungen: 3 / 5
Lesespaß: 3,5 / 5
Preis/Leistung: 4 / 5


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Tags: Tierfantasy, Katzen