Lucky Luke - ... gegen Pinkerton Bd.88 (Achdé, Daniel Pennac, Tonino Benacquista)

lucky88

Verlag: Ehapa Comic Collection - Egmont Manga & Anime (28. Februar 2011)
Gebundene Ausgabe: 46 Seiten; 10 €
ISBN-13: 978-3770434077

Genre: Western/ Humor


Klappentext

LUCKY LUKE

DER MANN, DER SCHNELLER ZIEHT ALS SEIN SCHATTEN

LUCKY LUKE – der glorreiche Westenheld. Siegreich in zahllosen Duellen. Beschützer hilfsbedürftiger Ladys. Schrecken aller Viehdiebe und Falschspieler. Die gefährlichsten Killer bekommen weiche Knie, wenn dieser Mustercowboy zur Kanone greift.

Wer ist der berühmteste Held im Wilden Westen? Natürlich Lucky Luke! Zumindest bis zu jenem Tag, als ihm ein Detektiv namens Pinkerton zuvorkommt und die Daltons in flagranti verhaftet. Schafft es unser lonesome cowboy, seinen Ruf als schnellster Streiter für Gerechtigkeit wieder herzustellen?
Bewaffnet mit neuen Szenaristen – Daniel Pennac und Tonino Benacquista – erschafft ACHDÉ einen Band, der Anschluss findet an die glorreiche Zeit, in der René GOSCINNY und MORRIS diesen Klassiker in Szene setzten.


Rezension

Lucky Luke hat es in seinem neuesten Abenteuer nicht leicht. Eigentlich der unumstrittene Held des Westens, bekommt er Konkurrenz und was für eine. Kaum kommt er einem Verbrecher auf der Spur, schon steht ein Detektiv der Agentur Pinkerton bereit, um Lucky Luke auszubooten. Pinkerton scheint ihm zunächst in allen Belangen überlegen, wenn, ja wenn da nicht die Daltons wären.

Nach Morris´ Tod im Jahr 2001 übernahm Achdé die Aufgabe die Abenteuer der Wild West-Legende mit der Hilfe verschiedener Szenaristen zu illustrieren. Morris selbst hatte schon früh begonnen nur die Zeichnungen seiner Schöpfung zu erstellen, das Szenario überließ er zunächst René Goscinny, den man kaum vorstellen muss, schuf er doch den in Deutschland weitbekannteren Asterix, und nach dessen Tod wechselnden Partnern. So erklärt sich auch die manchmal inhaltlich schwankende Qualität der Abenteuer um den lonesome cowboy. 2003 übernahm dann Achdé den Zeichenstift, zunächst bei einer Kurzgeschichte, bevor er sich an sein erstes albenlanges Abenteuer wagte. "Lucky Luke gegen Pinkerton" ist das mittlerweile vierte Album für das er verantwortlich zeichnet. An seiner Seite sind dieses Mal Daniel Pennac und Tonino Benacquista, die damit die Nachfolge von Gerra antreten, der die drei vorhergehenden Geschichten geschrieben hatte.

Pennac und Benacquista machen ihre Sache mehr als gut und holen alles aus dem altbekannten Helden heraus, was möglich ist. Dabei vergessen sie nicht altes zu bewahren und neues hinzuzufügen. Selten zuvor dürfte ein Lucky Luke Abenteuer so aktuell gewesen sein und gleichzeitig so witzig wie „Lucky Luke gegen Pinkerton“. Detektiv Pinkerton wird durch Präsident Lincoln der Rücken gestärkt und so beginnt er praktisch über jeden Akten anzulegen. Was natürlich dazu führt, dass sich so mancher braver Bürger im Gefängnis wiederfindet. Höhepunkt der Entwicklung ist die Entlassung der Daltons aufgrund überfüllter Gefängnisse. Etwas, was Joe ebenso wie Billy the Kid, nicht auf sich sitzen lassen kann und so beschließt er Pinkerton statt Lucky Luke zu töten. Und auch Lucky Luke hat den neuen Helden im Auge, denn dessen Methoden sind mehr als fragwürdig und so entwickeln die beiden Autoren eine Geschichte um Datenschutz, gefühlten Überwachungsstaat und etwas Doppelmoral. Pinkertons Einstellung, jeder sei schuldig, spiegelt dies recht gut wieder. Passender hätte dieses Lucky Luke Abenteuer nicht herausgebracht werden können, wirkt es doch als Kommentar auf die politischen Entwicklungen unserer Zeit, mit der Hysterie um Terroranschläge und Diskussionen von Datenspeicherung. Glücklicherweise versehen Pennac und Benacquista die Geschichte mit ausreichend Humor, so dass auch wirklich eine Persiflage der Themen entstehen kann und nicht nur der erhobene Zeigefinger bleibt. Zudem integrieren sie ausreichend Gags, die auch kleine Leser gut unterhalten dürften und so ist genug Humor für alle dabei. Allein schon die Rückgriffe auf alte Bekannte und Verhaltensmuster, Billy the Kid, Rantanplan, die Daltons, garantieren ausreichend Lacher, die auch nicht abgenutzt wirken. Lucky Lukes Erzfeinde und Freunde können einfach nicht langweilig werden. Besonders Jolly Jumper tut sich ein ums andere Mal mit Kommentaren und für ein Pferd ungewöhnliche Taten hervor.

Achdé Zeichnungen wirken fast wie von Morris selbstgezeichnet und damit ist eigentlich schon alles über sie gesagt. Er versteht es die von Morris geschaffenen Figuren sich zu eigen zu machen und sie neu wirken zu lassen. Seine Hintergründe sind detailreich und farbenfroh. Vor allem sollte man wie schon in älteren Abenteuern, genau hinsehen. Mehr als einmal versteckt sich noch ein Gag, eine Anspielung oder eine Karikatur in den Zeichnungen. Als Beispiel sei hier CSI: Miami genannt. Diese sind nie aufdringlich und deshalb nicht störend, sondern gliedern sich gut in den Rest ein.

Mit diesem Band wird klar, dass Lucky Luke mit Sicherheit noch so manchem Sonnenuntergang entgegenreiten wird und als Leser entwickelt man den Wunsch, Asterix möge es wie Lucky Luke ergehen. Statt eines weiteren Abenteuer von Uderzo, möge sich dieser auf den Zeichenstift beschränken und sich einen neuen Partner für das Szenario suchen.


Fazit

Lucky Luke gegen Pinkerton macht alles richtig. Eine Geschichte mit mehr als nur einer Anspielung auf aktuelle Ereignisse und gleichzeitig mit vielen alten Versatzstücken, die frisch präsentiert werden. Somit werden sämtliche Erwartungen erfüllt. Und einem breiten Grinsem steht nichts im Wege. Lesen und lachen!


Pro & Contra

+ aktuelle Bezüge
+ hervorragende Zeichnungen
+ viel Humor
+ alte Bekannte

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Humor: 5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln mit Lucky Luke:

Rezension zu Der Mann, der Lucky Luke erschoss

Tags: Western