Der Mann, der die Mandelbäumchen malte (Johannes Mario Simmel)

Droemer Verlag 2009
127 Seiten, gebunden
ISBN 978-3-426-19845-2
Preis: € 10,00 (D)

Genre: Belletristik

Rezension

Roger Royan ist in der Szene bekannt für die Wunder, die er an vollkommen unverfilmbar gewordenen Drehbüchern vollbringt. Nebenbei verdient er sein Geld mit dem Verfassen von Groschenromanen. Auf dem Weg zu einem weiteren, verzweifelten Filmproduzenten begegnet ihm im Zug eine elegante Amerikanerin, die ihn in ihr Abteil einlädt. Dort beginnt sie, von dem Mann, den sie am meisten geliebt hat, zu erzählen, den sie elf Jahre nicht mehr gesehen hat, dessen Karte mit dem wunderschön gemalten Mandelbäumchen und dem Vers von Poe sie immer bei sich trägt und den sie nun mit ihrem Besuch überraschen will, nachdem sie für ihn in New York alles aufgegeben hat. Man stößt auf ihr "ganz großartiges, neues Leben" an - doch schließlich kommt es doch ganz anders.

Eine Novelle, über die man nicht zu viel verraten will, mit Witz und Charme geschrieben, flott zu lesen und voller Wandlungen. Simmel versteht es schmunzelnd, eine Welt voll schöner Bilder zwischen Schein und Wirklichkeit, kleinen Gemeinheiten und lustvoll aufgebauter Ironie zu schaffen, in der trotzdem etwas Behutsames liegt. Wer dabei allerdings einen Liebesroman erwartet, liegt falsch, denn obwohl die Liebe und ihre Facetten eine wichtige Rolle spielen, ist es in dieser Erzählung doch nicht sie, die den Leser letztendlich befriedigt. 

Fazit

Eine "kleine, böse, schöne Geschichte" (Elke Heidenreich), bei der man nach dem Lesen gern noch einmal zurückblättert. Eine Sonderausgabe zum Gedenken an den Autor, der am 1. Jänner 2009 verstorben ist, die sich mit ihrem aufwändig gestalteten Umschlag und der schönen Verarbeitung als ein Geschenk für Freunde von Johannes Mario Simmel gut eignet.

Bewertung

Handlung: 5/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5