Susanne Rauchhaus (06.06.2011)

Interview mit Susanne Rauchhaus

Literatopia: Hallo Susanne, danke, dass Du Dir die Zeit nimmst, uns ein paar Fragen zu beantworten. Erzähl uns doch zu Beginn ein bisschen mehr über Dich: Wer bist Du und welche Art von Büchern schreibst Du?

Susanne Rauchhaus: Hallo Angelika! Ich danke Euch, dass Ihr an mich gedacht habt! Ganz kurz zu meiner Biografie: Ich wurde 1967 in Nordrhein-Westfalen geboren, bin aber schon als Kind oft umgezogen. Nach dem Abitur machte ich eine Ausbildung zur Fremdsprachensekretärin, war ein paar Monate im Ausland und habe dann in verschiedenen Firmen gearbeitet, zuletzt in einer Werbeagentur und in der Redaktion einer Fachzeitschrift. Schon in der Grundschule habe ich davon geträumt, einmal ein „richtiges“ Buch zu veröffentlichen. Aber es hat gedauert, bis dieser Traum wahr werden konnte. Mein Geheimtipp heute: Sich mit anderen Schreibenden treffen! Bei einer Art „Stammtisch“ haben wir uns gegenseitig beraten und lektoriert, und das hat uns alle ein gutes Stück weitergebracht. Zuerst waren es nur Kurzgeschichten, die in Zeitschriften veröffentlicht wurden. 2008 erschien dann mein erstes Jugendbuch bei Ueberreuter: Der Hexenspiegel.

Es folgten weitere Romane, und im Frühjahr dieses Jahr erschien „Die Messertänzerin“ (Fantasy ab 14). Ich schreibe Fantasy und Mystery. Der Grund? Auch hier geht es natürlich um ähnliche Geschichten, wie Menschen sie in anderen Genres erleben: Um Liebe und Abenteuer, um Freundschaft und Selbstfindung. Aber die Kulisse, die dieses Genre bietet, ist unvergleichbar bunter und gibt mir eine viel abwechslungsreichere Farbpalette in die Hand.

Literatopia: Im Januar erschien Dein neuer Jugendroman Die Messertänzerin im Ueberreuter Verlag. Im Mittelpunkt der Handlung: Divya, die an eine Mädchenschule verkauft wird. Magst Du uns vielleicht ein bisschen mehr dazu erzählen?

Susanne Rauchhaus: Divya hatte anfangs noch keinen Namen, aber sie spukt mir als Figur schon seit Jahren im Kopf herum. Dabei hat sich ihr Schicksal mehrere Male verändert, bis ich mir sicher war: Das ist die Geschichte, die ich erzählen möchte! (So geht es mir übrigens oft. Die Idee für eine Story ist nie etwas, was einem einfach so komplett an der Supermarktkasse einfällt. Wenn sie gut ist, muss sie wachsen, sich mit anderen Ideen verweben, damit sie irgendwann magisch werden kann.) Und schließlich war Divya eine Dienerin, die von ganz unten kommt und sich in einen Wächter verliebt, der in seinen eigenen Regeln gefangen ist. Eine Liebe, die keine Chance haben kann – wenn nicht beide bereit sind, den Käfig ihrer eigenen Welt zu sprengen.

Literatopia: Orientalisch wirkende Kasten und eine Schule, die unterschwellig an die der japanischen Geishas erinnert. Wie sehr war Dir das ein Vorbild? Und was fasziniert Dich so an Vorlagen und Kulturen dieser Art?

Susanne Rauchhaus: Vor allem fasziniert es mich, jede Geschichte in ihrer Welt spielen zu lassen, denn das Schicksal der Hauptfigur hat ja meist eng mit den Möglichkeiten ihrer Umwelt zu tun. Für Divyas Story brauchte ich eine Umgebung, in der Frauen rechtlos sind, in der andere über sie bestimmen. Dabei drängte sich mir bald ein orientalisches Bild auf. Mein Pandrea ist einerseits von den Geschichten rund ums alte Bagdad geprägt (1001 Nacht, Der Dieb von Bagdad), aber auch von dem Film „Die Geisha“, der mich sehr beeindruckt hat (wie Du ja bemerkt hast ;-).

Literatopia: Im aktuellen Buchtrailer wird Dein Roman sehr geheimnisvoll präsentiert und erhält eine wunderschöne Musikuntermalung. Empfindest Du den Trailer als passend oder hättest Du Dir etwas anderes gewünscht? Und was hältst Du im Allgemeinen von Buchtrailer? Nettes Beiwerk oder doch zukunftsweisend?

Susanne Rauchhaus: Einerseits liebe ich Buchtrailer – sie sind der Appetithappen vor dem Lesen. Andererseits sind sie oft auch nach einem sehr ähnlichen Schema entworfen. Deshalb war ich total begeistert, als ich den Trailer zur „Messertänzerin“ zum ersten Mal gesehen habe. Ich finde, durch die Scherenschnittoptik hat er etwas Besonderes, Märchenhaftes und Exotisches. Besser hätte er nicht werden können.
(Vielen Dank an dieser Stelle an „LitVideo“!)

Literatopia: Divya und Fürst Warkan unterscheiden sich wie Tag und Nacht. Gut und Böse. Klassisch eben. Aber wie klassisch darf und sollte man als Autor Deiner Meinung nach noch sein? Glaubst Du, dass besonders noch die jüngeren Leser ihre Helden und Widersacher brauchen?

Susanne Rauchhaus: Der Schatten ist am dunkelsten bei hellem Sonnenschein. Yin und Yang, Katniss und Präsident Snow, Luke und Darth Vader … Ich glaube, das Gute braucht immer einen würdigen Gegner, der auch richtig, richtig böse sein sollte. Oft gefällt es mir auch – wenn es zur Geschichte passt – als Leser irgendwann zu erfahren, warum der Böse so geworden ist. Aber ich fürchte, manchmal passt es weder in der Story noch in der Realität. Diktatoren sind meist nicht resozialisierbar, und oft steckt auch ganz einfach nur Machtgier hinter der Maske des Bösen – wie bei Fürst Warkan. Umso mehr habe ich versucht, Verständnis für den Magier Sannean wecken, der ein wesentlich menschlicherer Böser ist als Warkan.

Ich glaube, die Frage, wie klassisch man sein darf, kann man nicht so leicht beantworten. Eine Geschichte sollte keinen Vorgaben folgen, keiner „Political Correctness“. Die Figuren erwachen beim Schreiben zum Leben, und sie setzen sich auch immer wieder durch – oft gegen den Autor. Mancher Böse hat eben ein Gesicht hinter der Maske, das man kennenlernen sollte. Bei manchem ist diese Maske einfach das Gesicht geworden. Wie im Leben.

Literatopia: Neben „Die Messertänzerin“ ist ebenso „Schattenwesen“, „Die Übersinnlichen“ und „Der Hexenspiegel“ bei Ueberreuter erschienen. Wie kam es zur Zusammenarbeit mit diesem Verlag? Hast Du es auf Gut-Glück versucht oder die Hilfe eine Agentur in Anspruch genommen?

Susanne Rauchhaus: Ich hatte einmal gehört, dass es ebenso schwierig ist, eine Agentur zu finden wie einen Verlag. Deshalb habe ich es tatsächlich auf Gut-Glück versucht. Und Glück war sicher auch im Spiel. Ich hatte gehört, dass Ueberreuter 2006 eine Anthologie mit phantastischen Weihnachtsgeschichten plante. Ich schickte ihnen eine Kurzgeschichte und – oh Wunder! – sie nahmen sie an! Und fragten außerdem, ob man aus meinem Hexen-Thema nicht einen Roman machen könnte. Natürlich war ich sofort Feuer und Flamme! Das war dann „Der Hexenspiegel“, der 2008 erschien.

Literatopia: Viele Deiner Leser bezeichnen Dich als sehr vielseitig. Neben Fantasy, schreibst Du unter anderem auch über Superhelden und Hexen. Worin besteht für Dich der große Reiz zwischen sehr verschiedenen Themen und Umgebungen zu wechseln? Und glaubst Du, Dich jemals festlegen zu wollen?

Susanne Rauchhaus: (Nur um das zu klären: Superhelden gibt’s bei mir nicht. In dem Buch „Die Übersinnlichen“ wollte ich zeigen, dass ein Leben mit besonderen Gaben sicher sehr schwierig ist. Jana leidet darunter, ausgegrenzt zu werden und spürt später die Last der Verantworung. Ich wollte mich diesem beliebten Thema einmal ganz anders nähern …)

Aber zu Deiner Frage: Das Schlimmste, was mir als Autorin passieren könnte, wäre, dass ich mich selbst beim Schreiben langweile. Immerhin sitze ich ja ein halbes bis ein Jahr an einem Roman, da muss er spannend bleiben. Also bemühe ich mich bei der Ideensuche jedesmal darum, etwas Neues zu finden. Der Buchmarkt neigt zwar im Moment dazu, immer und immer wieder die gleiche Geschichte aus ähnlichen Perspektiven zu erzählen, aber als Leserin suche ich gerade deshalb auch immer etwas, das mich noch überraschen kann. Umso wichtiger ist es mir, mich auch als Autorin noch selbst zu überraschen.

Literatopia: Du bekennst Dich dazu selbst gern und ausgiebig zu lesen. Verrätst Du uns welches (Jugend-)Buch Dich in den letzten Monaten besonders beeindruckt hat und warum?

Susanne Rauchhaus: In der Romantasy fehlte mir bisher immer ein bisschen der Humor. Aber die Zeiten sind vorbei, seit ich „Rebellion der Engel“ von Brigitte Melzer gelesen habe (All Age). Engel mag es ja (fast zu) viele geben zur Zeit, aber dieses Buch ist absolut anders … Romantisch, mitreißend, pulsbeschleunigend, aber trotzdem möchte man immer unterschwellig böse kichern. Ein toller Mix aus Spannung, Liebe und Humor!

Literatopia: Wenn Du nur einen Deiner Romane empfehlen dürftest, welchen würdest Du wählen und warum? Gibt es unter Deinen Werken einen besonderen Liebling? Oder einen dir sehr ans Herz gewachsenen Protagonisten? Erzähl Du uns vielleicht darüber?

Susanne Rauchhaus: Und damit wären wir noch einmal bei der „Messertänzerin“! Der Grund? Als ich mit vierzehn, fünfzehn Jahren eher heimlich auf meiner (mechanischen!) Schreibmaschine herumgehämmert habe, waren es solche Abenteuergeschichten mit einem starken Frauenschicksal, die mich bewegt haben. Ich wollte Spannendes über Piraten, Rebellen und Indianer erzählen, und endlich mal sollten nicht die Männer die Helden sein! Die getippten Seiten versteckte ich in einer Schublade und zeigte sie nur einer eingeweihten Freundin. Diese Romane sind nie fertig geworden. Aber ich habe immer davon geträumt, so etwas zu schreiben. Deshalb winke ich mir mit dem fertigen Buch jetzt mal quer durch die Vergangenheit zu und hoffe, dass ich stolz auf mich selbst gewesen wäre …

Literatopia: Im März 2011 wurde ein großes Geheimnis gelüftet: Als Susanne Mittag sprichst Du nun auch Leser ab zehn Jahren an. Was erwartet die geneigten Bücherwürmer in Deinem Werk „Melina und die vergessene Magie“?

Susanne Rauchhaus: „Melina und die vergessene Magie“ ist ebenfalls eine Fantasygeschichte. Melina gerät durch ein Tor in eine fremde Welt und begibt sich auf eine gefährliche Reise durch das Land Lamunee: zur Höhle des Windes, zum Eispalast, zu den Wolkenpferden und zu den ältesten Hexen der Welt. Da die Feuerzauberer das Land erobern und die "dunkle Zeit" zurückbringen wollen, muss Melina sich schnell in dieser Welt zurechtfinden. Als es fast zu spät ist, erkennt sie, dass sie ein ungewöhnliches Talent hat. Eine Magie, die längst in Vergessenheit geraten ist ...

Soweit zur Story. Übrigens hatte ich auch für die „Melina“ die ersten Ideen schon sehr früh, teilweise schon mit neun Jahren. Meine Versuche, sie aufs Papier zu bringen, sind damals natürlich noch kläglich gescheitert, und die Ursprungsidee habe ich auch noch oft verändert. Umso mehr Spaß hat mir diese Reise in die Fantasie meiner Kindheit gemacht. Die Ideen von damals, mit einer erwachsenen Sicht in eine spannende Form gebracht … So hoffe ich jedenfalls, dass das Buch jungen und älteren Lesern gleichermaßen gefällt. Würde mich freuen!

Literatopia: Sind schon weitere Romane für die Kleineren als Susanne Mittag geplant? Mehrere Bände über Melina? Vielleicht auch etwas anderes? Und wie sehr wird Dein Pseudonym in den nächsten Monaten oder gar Jahren im Vordergrund stehen?

Susanne Rauchhaus: Der zweite Roman als Susanne Mittag erscheint tatsächlich schon im Herbst (September oder Oktober), und ich habe ihn gerade vor wenigen Tagen fertiggestellt! Natürlich ist es wieder Fantasy ab 10, allerdings keine Fortsetzung der „Melina“. Das Buch heißt „Sternenkraut“ – und hier ist der (bisher unveröffentlichte und ganz frische !!!) Klappentext, von dem ich daher auch noch nicht weiß, ob es die letzte Version ist:

Stella spricht eine Sprache, die niemand kennt, und Pflanzen erblühen unter ihren Händen. Eines Tages taucht ein schwarzgekleideter Mann auf und stellt Fragen nach einem Schlüssel, der ihrer Mutter gehört haben soll. Stella findet den Schlüssel – und mit ihm den Weg in eine fremde Welt. Zusammen mit dem undurchsichtigen Kian versucht sie, das Rätsel ihrer Vergangenheit zu lösen. Und das führt sie in eine Höhlenwelt voller Wunder und Gefahren.

Literatopia: Wie wichtig ist es Dir Deine Leser zum Nachdenken zu bewegen? Gibt es für Dich gewisse Werte, die generell vertreten sein sollen? Und was macht ein gutes Jugendbuch in Deinen Augen tatsächlich aus?

Susanne Rauchhaus: Ich freue mich immer sehr, wenn ich meine Leser zum Nachdenken bringen kann. Aber ich möchte als Autorin keinesfalls mit dem erhobenen Finger winken. Daher versuche ich, meine Bücher so zu schreiben, dass sie vor allem Spaß machen. Wer die Ebene darunter findet, kann sicher immer noch etwas mehr entdecken – so ist es jedenfalls gedacht. Über das Thema „Werte vermitteln“ mache ich mir in letzter Zeit tatsächlich immer mehr Gedanken, seit das Jugendbuch doch einen starken Kick in Richtung Gewalt bekommt. Nicht falsch verstehen: Gewalt darf vorkommen und kann bei manchen Themen sicherlich nicht ausgeklammert werden, aber sie sollte meiner Meinung nach niemals mit positivem Nervenkitzel verbunden sein, sondern als Gefahr verstanden werden.

Auch wenn ich es als Jugendliche nicht so gesehen hätte: Die Bücher meiner Jugend haben mich sicherlich stark geprägt. Deshalb hat ein Autor auch immer eine gewisse Verantwortung. Und trotzdem gilt natürlich als oberste Regel: Niemals langweilen! Ein Drahtseilakt, den jeder Autor für sich selbst tanzen muss …

Literatopia: Im Mai erschien unsere zweite Ausgabe des „Phantast“, einem Literaturmagazin für phantastisch orientierte Leser. Was denkst Du über solche PDF-Publikationen? Liest Du selbst auch das ein oder andere Literaturmagazin und wenn ja, verrätst Du uns welches?

Susanne Rauchhaus: Ich finde es toll, dass es solche Online-Literaturmagazine heute gibt. Gerade erst habe ich mich mit einer Autorenkollegin über das Phänomen „Lesen und Internet“ unterhalten: Früher war Bücherlesen ein fast schon intimes Hobby für Menschen, die sich mit ihrem Buch zurückgezogen haben. Heute kann man zu jeder Tages- und Nachtzeit mit anderen Lesern über Bücher diskutieren, Meinungen austauschen oder sich über neuen Lesestoff informieren. Und Euer Literaturmagazin finde ich ganz hervorragend! Übersichtlich, informativ und vor allem nicht überladen. (Übrigens: Die Bilder sind der Wahnsinn! Herzlichen Glückwunsch zu Eurem Illustrator Frank Melech!)

Literatopia: Bleibt Dir in Deiner Freizeit wirklich noch genügend Luft zum gemütlichen Lesen? Welcher Bücher bevorzugst Du und die Frage aller Fragen: Welcher Autor ist Dein persönlicher Favorit?

Susanne Rauchhaus: Wenn ich ein paar Tage kein Buch auf dem Nachttisch habe, werde ich unerträglich für meine Umwelt. Irgendwie finde ich immer Zeit zum Lesen. Aber auch als Leserin liebe ich die Abwechslung und ich möchte mich ungern festlegen. Daher kann ich nur einen bunten Mix anbieten: Michael Crichton, Michael Ende, Sophie Kinsella, Nina Blazon, Andreas Eschbach, Kerstin Gier, Suzanne Collins, Terry Pratchett … passen alle nicht zusammen, sind aber alle auf ihre Art und Weise toll!

Literatopia: Im zarten Alter von Acht hast Du bereits Gedichtbände verfasst und begeistert in Buchstabensuppen gerührt. Wie aber sieht es heute aus? Schreibst Du immer noch an dem ein oder anderen Gedicht? Nur für Dich, oder werden manche auch veröffentlicht?

Susanne Rauchhaus: Autoren haben alle ihre Jugendsünden … Irgendwann bemerken die meisten aber – oft zur Erleichterung ihrer Umwelt – dass zwar viele Menschen Gedichte schreiben, aber kaum jemand solche liest. Nein, heute gibt es von mir höchstens noch Schüttelreime zu Geburtstagen und Hochzeiten von Freunden und Verwandten.

Literatopia: Ordnungsmensch oder Chaostiger? Welches von beiden trifft auf Dich zu und wie weit hat Dich diese Eigenschaft beim Schreiben behindert oder unterstützt?

Susanne Rauchhaus: Ich liebe die Ordnung und schreibe ein ganz ausgefeiltes Exposé … Das denke ich zumindest immer. Und dann frage ich mich jedes Mal: Welcher Idiot hat bloß dieses Exposé geschrieben? In dieser Phase kommt der Chaostiger zum Zuge und ändert nochmal alles durch (weil Figuren nie so wollen wie der Autor, wenn sie erstmal leben). Natürlich habe ich auch dann noch mein Gerüst – ohne das ist man auf dem Buchmarkt mit seinen Abgabeterminen auch verloren – aber das Auffüllen der Lücken ist bis zum letzten Moment kreative Arbeit. Manchmal führt das zu Panikattacken (so jeden zweiten Tag), irgendwie ist das aber auch genau das, was mir jeden Tag Spaß macht: Mich von meinen Figuren in den Wahnsinn treiben zu lassen, bis ich am Ende merke, dass deren verrückte Ideen die Geschichte zu etwas Besonderem machen.

Literatopia: Wo und wann schreibst Du? Brauchst Du ein gewisses Umfeld, um in Stimmung zu kommen, oder könnte um Dich herum die Welt im Chaos versinken, während Du tief konzentriert die Tasten zum Glühen bringst?

Susanne Rauchhaus: Da ich nur dann schreiben kann, wenn es im Haus ruhig ist, muss meine Muse früh aufstehen. Meistens zusammen mit meinem Sohn, zur ersten Stunde. Sobald er in der Schule ist, sitze ich am Schreibtisch und habe Zeit bis zum Mittagessen. In der heißen Phase schreibe ich auch mal abends oder am Wochenende. Aber leider brauche ich wirklich mein Arbeitszimmer, meine Tasse Tee und den Blick über die Dächer, um ganz loslassen zu können. Mit einem Laptop inmitten spielender Kinder oder in einem Café – das geht bei mir gar nicht. Da trauen sich die Ideen nicht raus aus dem Kopf – wie scheue Tiere, die man erst zähmen muss.

Literatopia: Was dürfen wir in naher und auch ferner Zukunft von Dir erwarten? Besuchst Du ein neues Genre oder bleibst Du einem anderen Grundgedanken treu?

Susanne Rauchhaus: Immer wieder einen Cocktail aus Liebe, Abenteuer und Magie. Und trotzdem hoffentlich immer wieder einen ganz neuen Cocktail. Ich möchte weiterhin mich selbst und meine Leser gern überraschen.

Literatopia: Herzlichen Dank für das schöne Interview, Susanne!

Susanne Rauchhaus: Ich danke Dir!



Dieses Interview wurde von Angelika Mandryk für Literatopia geführt. Alle Rechte vorbehalten.