Russlands Krieg (Richard Overy)

Verlag: rororo 
Taschenbuch: 560 Seiten, 13,99 €
ISBN-13: 978-3499627156

Genre: Sachbuch/ Historik


Klappentext

„Eine Gesamtschau des Krieges im Osten, die ihresgleichen sucht.“
The Times


Im Herbst 1941 standen Hitlers Truppen vor Moskau, der Sieg über die Sowjetunion schien nur eine Frage der Zeit zu sein. Wie gelang es der Roten Armee, das Blatt zu wenden und so den Untergang des Dritten Reiches einzuleiten? Und welche Auswirkungen hatten Besatzung und Kämpfe auf die sowjetische Bevölkerung? Richard Overy erzählt ebenso mitreißend wie fundiert die Geschichte eines Krieges, der zu den grausamsten der Menschheitsgeschichte zählt.


Rezension

Mittlerweile ist der Zweite Weltkrieg 66 Jahre Vergangenheit. Und trotzdem beschäftigt er die Menschen nach wie vor mit einer ungeheuren Intensität, auch abseits von den begangenen Verbrechen.
Viele Geschichten gibt es nach wie vor zu erzählen und jede ist einzigartig. Dabei sind sie immer Teil eines großen Konflikts. 
Einen Schauplatz des Weltkrieges hat Richard Overy in den Mittelpunkt seines Buches gerückt und mit Russland wahrscheinlich auch den interessantesten und faszinierendsten. Standen sich doch hier zwei totalitäre Systeme entgegengesetzter Richtung gegenüber. Das eine mit einer modern ausgerüsteten Armee, die über die entsprechende Taktiken verfügte, das andere mit Heerführern, die noch im militärischen Denken der Zarenzeit verhaftet waren. Die Ausgangslage konnte für Russland nicht schlechter sein und in der Tat rechneten die Großmächte der Zeit mit einer raschen Niederlage Stalins. Doch zu aller Überraschung schafften es die russischen Generäle das Blatt zu wenden. Wie, dieser Frage geht Richard Overy nach.
Dabei beginnt er nicht mit dem Einmarsch der Deutschen oder dem Beginn des Zweiten Weltkrieges. Er macht zunächst einen größeren Blick in die Vergangenheit. In die Zeit von Stalins Aufstieg und der Entwicklung Russlands, bis schließlich „Unternehmen Barbarossa“ von den Deutschen eingeleitet wurde. Wie wichtig dieser Rückblick ist, wird schnell deutlich. Erklärt er doch die anfänglichen Niederlagen, die beinahe dazu geführt hätten, dass Russland erobert wurde, genauso wie die späteren Erfolge der russischen Armeeführung. Gezielt beschäftigt sich der Autor mit einzelnen Zeitabschnitten und Orten und zeigt auf, welche Leistungen von der russischen Bevölkerung erbracht wurden. Glücklicherweise tappt er nicht in die Falle, alles Tun der Russen zu glorifizieren. Genau wie bei den Deutschen zeigt er die Grausamkeiten auf, die begangen wurden. Stalin wird nicht als Held von ihm gefeiert, sondern differenziert und kritisch dargestellt. So zeichnet er das Bild eines Menschen der von seinen Ängsten beherrscht wurde und der erst lernen musste, auf andere zu hören. Ganz auf den Krieg beschränkt sich das Buch dann nicht. Am Ende findet sich ein Kapitel, das den Nachwehen des Krieges gewidmet ist und zeigt, wie Stalin mit seinen Kriegshelden umgegangen ist.

Richard Overys Stil ist gut und flüssig zu lesen. Trotz vieler Namen und Daten verliert man nie den Überblick und man liest interessiert weiter. Er stützt sich dabei auf umfangreiche Quellen, die auch im Anhang zu finden sind. So ergibt sich das Bild eines umfassenden Überblicks über einen der wohl schrecklichsten Kriege der Geschichte. Karten und Fotos unterstützen dabei den Text und ergänzen ihn sinnvoll. Wenn man sich einen ersten Eindruck über den Krieg in Russland verschaffen will, ist dieses Buch nur zu empfehlen. Die meisten Aspekte des Krieges werden abgedeckt und neben Stalingrad auch andere entscheidende Schlachten genannt.


Fazit

Ein wirklich lesenswertes Buch über den Krieg in Russland. Wer sich informieren will, wie knapp die Entscheidung damals war und wieviel Glück Europa gehabt hat, sollte zugreifen.


Pro & Contra

+ flüssiger Stil, der angenehm zu lesen ist
+ Karten und Fotos

Bewertung:

Informationsgehalt: 4/5
Aktualität: 5/5
Verständlichkeit: 5/5
Preis/ Leistung: 5/5