Im Netz des Todes: Black Cats 02 (Leslie Parrish

Verlag Lyx, September 2011
Originaltitel: Pitch Black, übersetzt von Heide Franck
Klappbroschur, 447 Seiten, € 9,99
ISBN 978-3802583766

Genre: Romantic Thriller


Klappentext

Ein Serienmörder hält ganz Washington in Atem. Der „Professor“, wie er von der Polizei genannt wird, scheint seine Opfer völlig willkürlich auszuwählen – männlich, weiblich, alt, jung – es ist kein Muster zu erkennen. Per E-Mail lockt er ahnungslose Menschen in die Falle und hinterlässt dabei keinerlei Spuren. Und niemand weiß, wer sein nächstes Opfer sein wird. Als der Killer zwei Jungen kaltblütig in einem See ertrinken lässt, schlägt die Stunde der Black CATs. Das Cyber Action Team rund um Wyatt Blackstone soll dem Professor endlich das Handwerk legen. Als Unterstützung fordert Blackstone den FBI-Profiler Alec Lambert an. Dieser ist dem Serienkiller schon lange auf den Fersen, konnte ihn aber bisher nicht schnappen. Alec zögert, ob er der Herausforderung gewachsen ist, denn sein letzter Einsatz endete tragisch – ein Kollege starb, und er selbst wurde schwer verwundet. Doch die Black CATs sind seine einzige Chance, um weiter in seinem Job zu arbeiten. Und so nimmt er die Ermittlungen auf, die ihn zu der hübschen Samantha Dalton führen. Als Expertin in Sachen Online-Schutz betreibt Sam einen eigenen Blog und stand mit dem letzten Opfer in Kontakt. Als auch der Killer Verbindung zu ihr aufnimmt, kann Alec sie dazu überreden, das FBI bei der Jagd auf den Mörder zu unterstützen. Dadurch gerät Sam persönlich ins Visier des unbekannten Täters, der eine tödliche Falle für sie aufstellt...


Die Autorin

Leslie Parrish ist das Pseudonym der erfolgreichen Liebesromanautorin Leslie Kelly. Die Black CATs Serie ist von ihrer Leidenschaft für düstere Thriller inspiriert. Parrish lebt mit ihrem Mann und drei Töchtern in Maryland.


Rezension

Sam the Spaminator, so nennt sich Samantha Dalton, nachdem sie ein hochgelobtes Buch über die miesen Abzocker Tricks im Internet geschrieben hat. Fiel doch ihre Oma einem Internet Betrüger in die Hände, der sie um ihr gesamtes Hab und Gut brachte. Nur im Tod fand sie einen Ausweg und Sam den Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Mittlerweile hat sie einen eigenen Blog, wo sie in ihrer wöchentlichen Kolumne neue Betrügereien aufdeckt und sich über die Dreistigkeit der Betrüger wortreich aufregt. In direkter Ansprache bietet sie auch Hilfe an, aber gegen die Naivität mancher Mitmenschen ist einfach kein Kraut gewachsen.

Das einzige Kraut findet sich dann in der Person des Professors wieder, der Dummheit und Naivität bei seinen Mitmenschen nicht ausstehen kann. Seiner Meinung nach haben diese Leute ihr Recht zu leben verwirkt, er bringt sie in Situationen, denen sie nicht lebend entkommen können. Er tötet sie allerdings nie selber, er bietet ihnen eine minimale Chance zu überleben, wenn sie es schaffen, ihren Verstand zu gebrauchen. Aber wer kann das schon, nackt, zu Tode verängstigt und in einer scheinbar ausweglosen Situation. Da schränkt das ausgeschüttete Adrenalin den Verstand mächtig ein. Deshalb ist seine Palette an Opfern auch so groß, Dummheit gibt es überall. Unwillkürlich fragt man sich aber, ob es wirklich Menschen gibt, die so dumm sein können, um in die aufgestellten Fallen blindlings zu laufen.

In diesem Band merkt man sehr deutlich, dass Leslie Parrish früher Liebesromane geschrieben hat. Die Beziehung zwischen Sam und Alec bläht das Buch unnötig auf, ständig werden ausführlich die Gedanken der beiden geschildert, in Hinsicht auf eine mögliche Beziehung. Dabei gehen beide zwar sehr behutsam und realistisch vor, aber die ständigen Wiederholungen zermürben den Leser. Spannend wird es nur bei der Schilderung der perfiden Taten des Professors, hier beweist die Autorin eine Menge Phantasie und genaue Planung. Da die Opfer psychisch stark unter Druck stehen, sind die Schilderungen auch relativ unblutig, es wird mehr mit Emotionen gespielt. Die Morde sind sehr abwechslungsreich, und unwillkürlich ist man hin und hergerissen, was wohl als nächstes geplant ist. Durch die Vielzahl der möglichen Opfer hinken die Ermittler natürlich hoffnungslos hinterher, es ist schon erstaunlich, durch welche Unachtsamkeiten sie ihm schließlich auf die Schliche kommen. Alec und Sam sind zwei sehr sympathische und realistische Charaktere, obwohl sie bewusst keine Unachtsamkeiten begehen, schafft es der Täter trotzdem, sie massiv in Bedrängnis zu bringen. Hemmungslos nutzt er dabei sein Wissen über die Beiden und das Medium Internet aus, immer wieder erschreckend, wie leicht er es schafft, sich Zugang zu Informationen zu erschleichen.

Auch der noch nicht abgeschlossene Plot des Vorgängerbandes spielt hier wiederum eine tragende Rolle. Die Agentin Lily Fletcher wird von einer anderen Spezialeinheit gebeten, ihre Recherchen auf Satan’s Playground weiterzuführen. Diese Plattform ist zwar mittlerweile geschlossen, man meint aber, User wiedererkannt zu haben, besonders den einen, hinter dem Lily schon im Vorgängerband her war. Natürlich will sie helfen, ihr Pflichtgefühl gebietet ihr aber auch, im aktuellen Fall mit all ihrer Kraft weiter zu arbeiten. Da sie ahnt, wie ihr Chef reagieren wird, vertuscht sie die andere Aktion, was natürlich, wie bei allen Heimlichkeiten, irgendwann auffliegt. Dieser Plot ist das Verbindungsstück der Bände, im dritten Band wird die Geschichte fortgeführt und im Klappentext auch schon mal der Cliffhanger aufgelöst, was ziemlich ungeschickt vom Verlag ist. Ansonsten gibt es wie immer über die hervorragende Qualität der Lyx Bücher nichts zu meckern, außer dass die Schrift einfach zu klein bzw. zu dünn gedruckt ist.


Fazit

Perfide Morde und ein gewitzter Täter, packend geschildert, während man sich an den Psychodramen der Opfer weiden kann. Leider nimmt die Liebesgeschichte einen zu großen Raum ein, die ständigen Wiederholungen der Gedanken der beiden Protagonisten nerven nach einiger Zeit und bringen den Plot auch nicht wirklich weiter voran. Hier wäre die vornehme Zurückhaltung des ersten Bandes auch besser gewesen, wobei beide Charaktere äußerst gelungen sind. Die Überbrückungsgeschichte ist geschickt eingefädelt und hält die Spannung auf den nächsten Band wieder aufrecht.


Pro und Contra

+ interessante Charaktere
+ angenehmer Erzählstil
+ verschiedene Perspektiven
+ perfide Morde
+ Spannung
+ Spiel mit der Psyche der Opfer
+ Internetkriminalität

- zuviele Wiederholungen der Gedanken über die Beziehung der beiden Protagonisten
- überflüssige Nebenhandlung

Wertung

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 3,5/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 3,5/5


Rezension zu "Was kostet der Tod?" (Black Cats, Band 1)