Odin Bd.1 (Nicolas Jarry, Erwan Seure – Le Bihan)

odin

Verlag: Ehapa Comic Collection - Egmont Manga & Anime (April 2011) 
Gebundene Ausgabe: 63 Seiten; 13,99 € 
ISBN-13: 978-3770434978 

Genre: Mythen/Legenden


Klappentext

Odin, Yggir, Alfödr, Bölverkr, Harbardr, Waldfödr …
Ich habe fast so viele Namen, wie Yggdrasil Blätter hat …
Ich bin der Herr von Asgard und Vater der Menschen.

Dies ist die Geschichte dessen , den die Wikinger den „Vater der Schlacht“ nannten. Odin, Wotan, Der Hauptgott Asgards, Oberhaupt des skandinavischen Pantheon. Dichter, Magier, erbarmungsloser Krieger, liebender Vater und leidenschaftlicher Liebhaber …
Doch insbesondere ist Odin ein komplexer und düsterer Mann, der mit allen Mitteln versucht, die unveränderliche Bestimmung zu durchkreuzen, die zum Ragnarök, dem Ende aller Tage, führen wird.

Der Szenarist Nicolas Jarry und der Zeichner Erwan Seure – Le Bihan liefern mit Odin ein wahres Kunstwerk!
In großartigen Bildern spielen sie mit Licht und Schatten, wechseln zwischen hoher Kunst und antiken Fresken, changieren zwischen altehrwürdiger Buchmalerei und modernster Bildbearbeitung!


Rezension

Odin erzählt seine Geschichte und wie es zu Ragnarök, der Götterdämmerung kam. Dabei durchstreift er seine Vergangenheit, mit der Bitterkeit und der Trauer des heutigen Wissens und verharrt bei den wichtigsten Stationen seines langen Lebens. Wie er einst mit seinen Brüdern Ymir erschlug, Yggdrasil pflanzte, auf Loki hereinfiel und warum er sein Auge verlor. Schritt für Schritt berichtet er von Siegen und Niederlagen, und schont sich dabei nicht selbst. Von Hochmut, Stolz und Mut wird berichtet. Von eigenem und fremden Verrat.

Wer die Edda einmal gelesen hat, dem dürfte inhaltlich nichts Neues bei der Umsetzung von Odins Leben aus der Schriftform in die Bildsprache begegnen. Die wichtigsten Stationen in seinem Dasein werden zwar komprimiert, aber durchaus korrekt wiedergegeben. Ein traditioneller Comic mit Sprechblasen und einer durchgehenden, konventionellen Handlung, die den Leser zu fesseln scheint, ist Odin nicht. Richtige Spannung, die den Leser schnell immer weiter die Seiten umblättern lässt, ist nicht vorhanden. Doch darauf kommt es auch nicht an.

Denn Odin ist vielmehr.
Zunächst einmal bekommt man Einblick in die sehr ambivalente Figur des Gottes, der gleichzeitig Erlöser und Vernichter der Welt ist. Aber vor allem stellt „Odin“ eine Zusammenfassung dar, für jene, die die Edda noch nicht selbst gelesen haben oder denen es vielleicht auch zu anstrengend ist. Man bekommt so einen sehr guten Überblick über die nordische Mythologie. 
Warum sollten dann aber Leser, die die Edda kennen, Odin kaufen? Weil Nicolas Jarrys und Erwan Seure-Le Bihans Umsetzung mehr ist als eine bloße Nacherzählung. Die Pracht der Bilder ist einfach überwältigend. 63 Seiten hat Odin, doch hat man das Gefühl, ein viel dickeres Werk vor sich zu haben, verharrt man als Leser oft minutenlang bei einem einzelnen perfekt in Szene gesetztem Bild.
Was Erwan Seure-Le Bihan hier abliefert geht weit über das hinaus, was man in einem Comic erwartet. Wer bisher noch meinte, Comics wären keine Kunstform, wird spätestens hier eines Besseren belehrt. Mehr als nur ein Bild, möchte man sich auf Leinwand an die Wand hängen. Dabei wechselt der Zeichner geschickt zwischen Bombast und Zeichnungen, die an mittelalterliche Buchillustrationen erinnern. So oder so, die Figuren sind immer perfekt umgesetzt, unter anderem auch Loki, dessen Aussehen gewöhnungsbedürftig, aber mehr als nur passend für ihn ist. Wenn Seure-Le Bihan auch nur ansatzweise das Niveau im nächsten Band halten kann, dann sollte man sich darauf gefasst machen, ein wahres zeichnerisches Meisterwerk in Händen zu halten. 

Dazu kommt Odin in einem schicken Hardcover daher. Gut verarbeitet und mit passendem Papier wird diese Bebilderung der Edda perfekt abgerundet


Fazit

Erzählerisch und inhaltlich nichts Neues bietend, liegt das Hauptaugenmerk eindeutig auf den Zeichnungen. Und die haben es in sich. Überwältigen sie den Leser doch mühelos und lassen ihn minutenlang ein einzelnes Bild betrachten. Besser geht es nicht.


Pro & Contra

+ fantastische und abwechslungsreiche Bilder
+ allein das Anfangs- und Schlussbild rechtfertigen den Kauf 

0 bloße Bebilderung der Edda

Bewertung:

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 5/5
Zeichnungen: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln über die nordische Mythologie:

Rezension zu Odin Bd.2
Rezension zu Siegfried Bd.1
Rezension zu Siegfried Bd.2
Rezension zu Siegfried Bd.3
Rezension zu Walhalla – Die gesammelte Saga Bd.2