misfit - Jael und das Amulett der Dämonen (Jon Skovro

skovron j-misfit

Knesebeck Verlag, 1. Auflage 2012
Gebundene Ausgabe, 413 Seiten
Aus dem Amerikanischen von Claire Roth
17,95 € (D), 25,90 sFr, 18,50 € (A)
ISBN: 978-3-86873-441-6


Genre: Fantasy


Klappentext

Wenn das Gute und das Böse in dir kämpfen – wofür wirst du dich entscheiden?
Jael Thompson fühlt sich einsam und als Außenseiterin. Ohne Mutter aufgewachsen, musste sie ständig mit ihrem Vater, einem strengen und wortkargen Ex-Priester, umziehen. An ihrem 16. Geburtstag erhält sie von ihm ein uraltes Schmuckstück. Dieses Amulett enthüllt ihr die unfassbare Familiengeschichte und verleiht ihr dämonische Kräfte. Wird sie lernen, diese zu beherrschen, um es mit den furchtbaren Kräften der Hölle aufzunehmen? Wem kann sie sich anvertrauen und wer kann ihr bei ihrem Kampf helfen?
Eine fantastische Geschichte, voller antiker und mythologischer Anspielungen und eine junge Heldin, die zwischen alter und moderner Welt, Magie und Wissenschaft, den dunklen Mächten der Unterwelt und ihrem Alltag als Teenagers steht.


Über den Autoren

Jon Skovron wuchs in Columbus, Ohio, auf und besuchte zwölf Jahre lang eine Klosterschule. Er studierte zunächst vier Jahre Schauspiel, um dann doch zu seiner ersten Liebe, dem Schreiben zurückzukehren.


Rezension

Halbdämon – das Wissen um ihre Herkunft plagt Jael seit ihrem achtem Lebensjahr. Ihr einziger Vertrauter ist ihr Vater, doch dieser ist sehr wortkarg und allein die Erwähnung der verstorbenen Mutter führt regelmäßig zu Streit. So ist es kein Wunder, dass die Atmosphäre im Hause Thompson unterkühlt ist, denn Jael sieht sich nicht nur unverstanden, sondern grollt ihrem Vater auch die ständigen Umzüge. Einziger Lichtblick sind die Stunden in der Schule, ihre beste Freundin Britt und seit kurzem auch ihr Mitschüler Rob, zu dem sie zarte Gefühle entwickelt.

An ihrem 16. Geburtstag rechnet Jael gewohnheitsmäßig mit nichts Besonderem, desto mehr ist sie überrascht, als ihr Vater ihr eine Kette überreicht, deren Fassung einen pulsierenden roten Stein beinhaltet. Dieser zeigt ihr nicht nur Visionen ihrer Eltern und gibt ihr und dem Leser damit Einsicht in die Vergangenheit, sondern beinhaltet auch, wie sie später erfährt, ihre dämonischen Kräfte. Diese wurden kurz nach ihrer Geburt von ihrer Mutter dort eingesperrt, um den Dämonen Belial von ihrer Fährte abzubringen. Belial, einer der vier Fürsten der Unterwelt, propagiert Reinheit des Blutes und verfolgt dieses Ziel unnachgiebig. Nun steht Jael vor der Wahl: Will sie ihre Kräfte annehmen und damit ihren unerbittlichen Verfolger auf ihre Spur setzen? Oder gibt sie die Kräfte auf und lebt weiter ein Leben auf der Flucht, ohne ihre Freunde und ohne Perspektive.

misfit ist wie Jael von Dualismus geprägt. Das fängt bei der Gestaltung des Buches an, geht über die Charaktere und den Inhalt bis hin zur Handlungsentwicklung sowie den Schreibstil.

Der Reihe nach: das Cover von misfit ist wunderbar gestaltet, schwarz zu weiß, dem Konflikt Jaels nachempfunden, darin in blutigem Rot der Titel. Dieser wiederholt sich allerdings auf der ersten Seite, dann folgen Zitate und Inhaltsverzeichnis, bevor die eigentliche Geschichte endlich beginnt. Zusätzlich ist jede Buchseite Rand mit grauen Sprenkeln –Blut? – versehen. So wird aus einer Vielzahl guter Ideen ein einziges überladenes Endprodukt.

Hauptfigur von misfit ist Jael. In den Szenen, die in der Vergangenheit spielen, erhält man zwar auch Einblick in die Gedanken ihres Vaters Paul, doch der Fokus liegt klar bei der Halbdämonin. Daraus resultiert leider eine gewisse Eindimensionalität der anderen Charaktere, die sich auch am Ende des Buches nicht verliert. So ist alles, was man über die beste Freundin Britt erfährt, dass sie scharf auf Jungs ist und zudem einfühlsam wie ein Klotz. Rob ist der nette Junge von nebenan, der durch nichts wirklich aus der Fassung zu bringen ist, und Belial ist nur ‚böse’. Ein wenig Abwechslung bringt Dagon, Jaels dämonischer Onkel. Seine Auftritte sind jedoch rar gesät.

Inhaltlich überzeugt Skovron durch eine detailliert gezeichnete Welt aus Dämonen, Wissenden und Unwissenden. Dagons fischigen Leib kann man so nicht nur sehen, sondern fast schon riechen. Den Dämonen gegenübersteht bekanntermaßen die Religion. Diese kommt auch ebenfalls zu Wort. Gebete, Priester. Seitenlang. Hier kann auch der lockere, teilweise moderne Schreibstil des Autoren nicht über aufkommende Langeweile retten. Schuld daran ist auch der Verlauf der Geschichte. Im Ich-Erzähler erlebt der Leser Exorzismen, antike Geschichte und Jaels wachsende Kontrolle über ihre Fähigkeiten. Das ist zwar zumeist recht unterhaltend, kostet aber zu viel Zeit. Zum Ende kommt dann plötzlich alles Schlag auf Schlag. So dass das Finale auf die letzten 100 Seiten gedrängt wirkt.


Fazit

misfit bietet eine starke Protagonistin und eine Welt angefüllt mit Dämonen und anderen phantastischen Elementen. Es ist eine leichte Lektüre für zwischendurch, die trotz Schwächen im Charakterdesign und Plot zu unterhalten weiß und sich aufgrund des schicken Einbands auch gut im Regal macht. Für junge Leser und Neulinge ist Jon Skovrons Werk daher durchaus zu empfehlen. Der ich-Erzähler sowie ausufernde religiöse Szenen sind allerdings nicht für jeden Geschmack.


Pro & Contra

+ durchsetzungstarke Protagonistin
+ Welt und Dämonen

o Ich-Erzähler

- blasse Nebencharaktere
- langatmige Entwicklung der Geschichte


Wertung: alt

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5

Rezension zu "Empire of Storms - Pakt der Diebe"