Nina Hansemann (19.05.2012)

Interview mit Nina Hansemann

Literatopia: Hallo Nina, danke, dass Du Dir für das Interview und ein paar Fragen Zeit genommen hast! Wir kommen auch gleich zu Dir als Autorin zu sprechen. Für unsere Leser, denen Du noch nicht bekannt bist: was sollten sie über Dich wissen?

Nina Hansemann: Nach meiner Ausbildung zur Assistentin für Hotelmanagement habe ich einige Zeit in Schottland verbracht. Dort habe ich sehr viel Inspiration für neue Geschichten gefunden, ich lasse mich aber auch gerne bei einem Spaziergang inspirieren. In meiner Freizeit scheibe und lese auch sehr gerne fantastische Romane.

Literatopia: In Deinem Debüt „Feennacht“ geht es um die junge Leila, die in ihrem Leben nichts anderes kennt als trainieren und magische Wesen zu töten, die aus einer parallelen Welt in unsere Welt gelangen können. Was hat Dich zu diesen Portalen, die in eine andere Welt führen, inspiriert?

Nina Hansemann: Die Idee dazu hatte ich bereits vor einigen Jahren, zu „Feennacht“ hat sie sich erst entwickelt, als auf einmal einige Charaktere in meinen Gedanken auftauchten, die sich in dieser Welt quasi eingenistet haben. Da konnte ich gar nichts anderes machen, als ihre Geschichte aufzuschreiben.

Literatopia: Mit ‚eingenistet‘ meinst Du bestimmt die Feen, Werwölfe und Hexen, die in Deinem Roman auftauchen. Das führt mich zu der Frage, welche Charaktere Dich von Anfang an gefangen genommen und dazu gebracht haben, ihre Geschichte aufzuschreiben? Oder war es eher eine Szene, aus der sich Deine Geschichte entwickelt hat?

Nina Hansemann: Leila und Luthias waren die beiden, die mich nicht mehr losgelassen haben, weil sie sich permanent leidenschaftlich angegiftet haben. Die Geschichte hat sich an dem Konflikt zwischen ihnen entwickelt. Luthias hat einen sehr lockeren Lebensstil, denn Leila nicht nachvollziehen kann, denn sie hat ein ausgeprägtes Pflichtbewusstsein und ist gut darin, sich einzubilden alle magischen Wesen zu hassen, weil es für sie leichter ist. Auf einmal ist sie gezwungen mit Luthias zusammenzuarbeiten und lernt Seiten an ihm kennen, die anders sind, als sie den Anschein gehabt haben. Doch es fällt ihr schwer umzudenken, denn das würde ihr bisheriges Leben in Frage stellen.

Literatopia: In Deinem Roman geht es zwar hauptsächlich um Leila, die sich vor der Rache der Fee Venora verteidigen – und wenn möglich, besiegen – möchte. Jedoch ist die Hintergrundgeschichte um die Bruderschaft und die Druiden noch viel komplexer gestaltet, als es auf den ersten Blick erscheint. Wie bist Du auf dieses „System“ der Bruderschaft und deren Regeln gekommen? Gibt es davon vielleicht ein reelles Vorbild?

Nina Hansemann: Als die andere Welt und das Portal erschaffen wurde, bedurfte es jemanden, der es bewacht und das war sozusagen auch die Geburtsstunde der Bruderschaft. Denn für diese Aufgabe kamen nur auserwählte Menschen infrage, die sich diesem Leben gewidmet haben. Damit sie das Geheimnis der anderen Welt über all die Jahre bewahren konnten, brauchten sie diese strikten Regeln, aber auch um zu überleben, denn dieses Leben ist gefährlich und nicht von allzu langer Dauer. Die Mitglieder werden von klein auf, darauf vorbereitet die Welt zu beschützen, die meisten kennen kein anderes Leben, von daher sind die Regeln für sie etwas Normales.

Literatopia: Dein Roman „Feennacht“ reiht sich in das populäre Genre der paranormalen Romanzen ein. Was reizt Dich an diesem Genre?

Nina Hansemann: Die Kombination. Mich reizen zum einen die zwischenmenschlichen Beziehungen, weil es hauptsächlich um Gefühle geht und das Herz berühren. Zum anderen reizt mich die Fantasy so unglaublich, weil sie ganz andere Möglichkeiten bietet; magische Elemente in die Welt einbinden und die Vorstellung zu erzeugen, dass es das tatsächlich geben könnte. Ich möchte den Leser in eine andere Welt entführen, so dass er die Realität für kurze Zeit beiseite schieben kann.

Literatopia: Es wird gesagt, dass Autoren das schreiben, was sie selbst gerne lesen. Liest Du gerne paranormale Liebesromane? Welche Autoren gehören denn zu Deinen Favoriten?

Nina Hansemann: Die gehören zu meinen Favoriten, ich lese aber auch gerne historische Romane oder auch mal einen Thriller, wobei ich da ziemlich wählerisch bin. Bei der Bücherwahl muss ich gestehen, gehe ich inzwischen lieber nach dem Klappentext als nach dem Autor, weil ich dann viel offener bei der Suche nach neuem Lesestoff bin.

Literatopia: Wie bist Du eigentlich auf das Thema „Feen“ gekommen, wo doch Dämonen so lange „in“ waren, bzw. immer noch sind?

Nina Hansemann: Dämonen haben auch ihren Reiz, standen aber für die Geschichte nicht zur Wahl, weil es dann eine ganz andere geworden wäre. Für Feen habe ich mich entschieden, weil sie nie mit offenen Karten spielen. Nach außen hin meistens lieb, nett und wunderschön, dass es auf den ersten Blick schwerfällt, in ihnen etwas Böse zu vermuten. Diese Hinterhältigkeit gefiel mir, sie macht es so wichtig hinter die Fassade zu schauen, um die eigentlichen Motive zu erkennen.

Literatopia: Viele Menschen schreiben Romane, Novellen und Geschichten, jedoch finden die Wenigsten den Weg in einen Verlag. Wie kam es dazu, dass der Sieben-Verlag Deinen Roman veröffentlichte? Was hat den Verlag von Dir überzeugt?

Nina Hansemann: Ich hoffe doch mal, dass ihn die Geschichte von Leila und Luthias überzeugt hat (lach)

Literatopia: Wie man Deiner Vita entnehmen kann, hast Du eine Zeit lang in Schottland gelebt und gearbeitet. Wie stark beeinflusst Dich das beim Erarbeiten eines Romans? Drängt es sich unwillkürlich auf oder versuchst Du bewusst ein „typisch schottisches Feeling“ in Deine Geschichten zu bringen?

Nina Hansemann: Das ist unterschiedlich und kommt auch auf die Geschichte drauf an. Bei Feennacht spielt der Handlungsort beispielsweise keine tragende Rolle und hat vermutlich auch nicht dieses „typische schottische Feeling“, wie man sich das vorstellt, weil es gar nicht zu der Geschichte gepasst hätte. Bei einer anderen Idee sind die geschichtlichen Ereignisse eng mit dem Geschehen verknüpft, wo die Orte eine ganz andere Bedeutung bekommen. In dem Fall beeinfluss es mich relativ stark, dort gewesen zu sein und die Stimmung eingefangen zu haben. Das soll aber nicht heißen, dass ich nur Geschichten schreibe, die in Schottland angesiedelt sind, es gibt noch viele andere interessante Länder und auch Deutschland hat attraktive und geheimnisvolle Ecken.

Literatopia: Von der Idee zum fertigen Roman. Wie lange hat es gedauert, bis Du „Feennacht“ fertig gebunden in den Händen halten durftest? Und was ging Dir dabei durch den Kopf?

Nina Hansemann: Nicht ganz anderthalb Jahre. Die Geschichte von Leila und Luthias ging mir so schnell von der Hand, wie bislang keine zuvor. Ich musste auch nicht allzu lange warte, seit ich die Nachricht bekommen habe, dass der Verlag „Feennacht“ veröffentlichen möchte, bis ich es gedruckt in den Händen halten durfte, aber „endlich“ trifft es trotzdem ganz gut. Neugierig auf das fertige Werk ist man dann doch schon.

Literatopia: Wann und vor allem wo schreibst Du? Brauchst Du ein gewisses Umfeld, um in Stimmung zu kommen, oder bist du so versunken, dass Du auch in einem Bus voller kreischender Kinder schreiben könntest?

Nina Hansemann: In einem Bus voller kreischender Kinder könnte ich vermutlich nicht schreiben, aber auf einer Bank, in einem Café klappt das Schreiben ganz gut, wobei ich unterwegs auf Papier und Stift zurückgreife, die Sachen lassen sich besser in einer kleinen Tasche verstauen. Am liebsten schreibe ich jedoch daheim auf dem Sofa bei Musik und Dunkelheit, da bin ich am Kreativsten.

Literatopia: Was dürfen wir in naher und auch ferner Zukunft von Dir erwarten? Schreibst Du derzeit an einem bestimmten Projekt, oder hast Du vielleicht sogar mehrere Romane und Kurzgeschichten in Arbeit?

Nina Hansemann: Ideen habe ich einige, aber dazu schon etwas zu sagen, wäre ein bisschen verfrüht. Die meisten davon müssen sie erst noch weiter entwickeln. Darunter ist allerdings nicht nur Romantisches sondern auch mal was Tragisches. Derzeit versuchte ich mich aber auch an kürzeren Geschichten, die habe ich bislang immer ein bisschen vernachlässigt.

Literatopia: Und die letzte Frage, die in keinem Interview fehlen darf: Wann hast Du das erste Mal zur Feder gegriffen?

Nina Hansemann: Mit elf Jahren habe ich angefangen Geschichten aufzuschreiben. Die erste fertige hielt ich aber erst vier Jahre später ausgedruck und in einer Mappe abgeheftet in den Händen. Sie hatte nicht mehr als 50 Seiten, aber ich war irrsinnig stolz darauf. Entstanden ist sie allerdings nicht am PC, sondern in einem kleinen DIN A6 Heft.

Literatopia: Danke Nina, dass Du Dir die Zeit für unsere Fragen genommen hast!

Nina Hansemann: Ich danke für Euer Interesse und die spannenden Fragen!


Dieses Interview wurde von Stefanie Mühlsteph für Literatopia geführt. Alle Rechte vorbehalten.