Das Buch der Schatten - Magische Glut (Cate Tiernan)

Verlag: cbt (April 2011)
Taschenbuch, 256 Seiten, 7,99 €
ISBN: 978-3570380048

Genre: Jugendbuch/Fantasy


Klappentext

Ich bin nicht die, die ich dachte. Ich bin eine Hexe. Erbin eines uralten Vermächtnisses. Meine Macht ist groß. Zu groß - selbst für den Hexenzirkel. Ich bin allein. Nur Cal ist bei mir. Er sagt, er liebt mich und ich glaube ihm.

Nichts ist mehr, wie es war in Morgan Rowlands Leben: Morgan ist eine Hexe – mächtiger als selbst Cal es je geglaubt hätte. Doch ein dunkles Geheimnis liegt über ihrer Herkunft – Morgan stößt auf Mauern des Schweigens, als sie in ihrer Vergangenheit forscht. Einziger Trost ist Cals Liebe zu Morgan. Kein Preis ist zu hoch dafür, nicht einmal der Hass ihrer besten Freundin Bree. Da macht Morgan eine folgenschwere Entdeckung: Sie findet eine Spur zu ihrer leiblichen Mutter, der mächtigen Hexe Maeve Riordan …


Rezension

Morgan ist kein gewöhnliches Mädchen. Als machtvolle Bluthexe und damit Stärkste im Hexenzirkel Cirrus und ist sie sogar mächtiger als Cal selbst. Dass sich ihr Leben seit dieser Erkenntnis schlagartig verändert ist nur eine von vielen neuen Wendungen für Morgan. Doch als sie erfährt, dass ihre Eltersie adoptiert haben, beginnt Morgans Welt zu brökeln. Und was hat es mit den Ängsten ihrer Eltern gegenüber der Hexerei auf sich? Nach einigen Recherchen erfährt Morgan den Namen ihrer leiblichen Mutter, welche niemand anderes als Maeve Riordon ist, eine einst mächtige Bluthexe.

"Nichts ist statisch, die Dinge verändern sich dauernd. Das Beste, was man tun kann, ist, sich zusammen mit ihnen zu verändern und sich an das zu halten, was man hat."

Der zweite Band um "Das Buch der Schatten" von Cate Tiernan beginnt mit einem Prolog, der exakt die letzten Seiten des ersten Bandes "Verwandlung" widergibt. So wird dem Leser gestattet, noch einmal in die entscheidende Schlussszene zwischen Cal und Morgan und dem daraus resultierendem Knackpunkt innerhalb Brees und Morgans Freundschaft, mitzuerleben. Mit Beginn der Geschichte vermischen sich altbekannte Charaktere nun mit neuen, düstereren Figuren, welche die Stimmung und Atmosphäre innerhalb des Romans teilweise mystischer und dunkler erscheinen lassen. Im Zentrum der Figuren: Morgan, deren psychische Entwicklung wesentlich hervorsticht. Vom zwar für ihr Alter reifem, aber dennoch den Eltern sehr zugetanes Mädchen, trotzt Morgan ihrer Familie und hält an ihrem Glauben zu Wicca fest. Woher deren Abneigung gegen Wicca schürt, erfährt Morgan erst im Verlaufe der Geschichte, doch als Morgan herausfindet, dass sie adoptiert wurde, verliert sie den Boden unter den Füßen. Es ist ein seelischer Bruch, der auch in den Gedanken und Gefühlen Morgans deutlich spürbar ist - Doch ihr Drang und die Neugierde, herauszufinden, wer ihre wahren Eltern sind und woher sie kommen, liefern sich mit Gefühlen wie Enttäuschung, Wut und Verzeiflung einen Wettkampf. Dieser innere Konflikt spitzt sich im folgenden Handlungsverlauf zu und sorgt maßgeblich für die Anteilnahme des Lesers und trägt zur Spannung innerhalb der Lektüre bei. Doch bei der authentischen Darstellung der Protagonisten verlieren leider die Nebencharaktere an Farbe: Bree wird als gehässige, verärgerte und auf Rache sinnende Ex-beste-Freundin in ein Klischee nach dem anderen verpackt und auch Cal, dessen geheimnisvolle Art im ersten Band noch Faszination auslösen konnte, wirkt durch seine offene Überlegenheit und sein Wissen ziemlich unglaubwüridig.Wichtig ist daher umso mehr, dass der Hauptcharakter überzeugt und dies nochmal durch den verstärkten Wissensdurst und Morgans Liebe zu Wicca symbolisiert wird.
Die leichte Romanze, welche Cal und Morgan verbindet, gibt der Geschichte ein schönes Element, denn die Liebesbeziehung der beiden steht nicht im Vordergrund. Vielmehr geht es hauptsächlich um Morgans Suche nach ihrer leiblichen Mutter und den Versuch, herauszufinden, was mit ihr geschehen ist. Dabei ist der Spannungsbogen innerhalb der Geschichte wieder allgegenwärtig und durchzieht fast jede Handlungs- und Gedankenebene. Und obwohl die Nebencharaktere eher schwach ausgeprägt sind, tragen sie immerhin dazu bei, die Geschichte weiter zu gestalten und zusätzliche Fäden innerhalb der Strukturierung der Geschichte zu ziehen. Der gewohnt fließende und leichte Sprachstil sorgt für ein angenehmes Klima innerhalb des Romans und so können auch einige Szenen innerhalb der Geschichte durch schöne und detaillierte Beschreibungen glänzen. Durch den wieder einmal geringen Seitenumfang lässt sich inhaltlich gar nicht so viel festhalten, doch mit fortschreitender Seitenzahl und dem nahenden Höhepunkt, welcher gut eingeleitet wird, nährt sich der Leser jedoch dem absoluten Schrecken: Ein Cliffhanger, der an der scheinbar spannensten und ungünstigsten Stelle den Roman beendet und den Leser fragwürdig und ohne Antworten oder eine Auflösung aus der Geschichte entlässt, mildert deutlich das bisher tolle Leseklima. Zwar wird somit natürlich das Interesse zum dritten Band "Bluthexe" angefacht, doch löst dieser Ausgang auch eine gewisse Frustration. So endet der zweite Band als schwächelnder Abkömmling des ersten Bandes, der vor allem durch den Cliffhanger und die flachen Nebencharakere an Überzeugungskraft seinem Vorgänger hinterherkinkt.

Fazit

"Magische Glut" von Cate Tiernan bietet jugendlichen und leicht begeisterungsfähigen Lesern wieder eine spannende Lektüre, welche allerdings durchzogen von einigen Schwächen (betreffend der Nebencharaktere) nicht an den ersten Band heranreichen kann. Ein unmöglicher Cliffhanger sorgt für Frustration beim Leser, doch wer sich mit diesen wenigen Mankos zufrieden geben kann, der wird seine Freuden an dieser Lektüre haben.


Pro & Contra

+ Entwicklung der Protagonistin
+ Mehr Details zur Geschichte
+ Begeisterungsfähig

o Flüssiger Schreibstil

- Riesiger Cliffhanger
- Flache Nebencharaktere (teils)

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung 4/5


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