Die Rache der Dunkelelfen - Die Legende von Drizzt (R.A. Salvatore)

rache dunkelelfen

Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag
Taschenbuch: 400 Seiten; 12 €
ISBN-13: 978-3442267552

Genre: Fantasy


Klappentext

Die wahren Herren der Unterwelt!

Die Dunkelelfen der unterirdischen Stadt Menzoberranzan verzeihen nahezu jedes Verbrechen. Nur ein Vergehen darf niemals ungesühnt bleiben:
Untreue gegenüber der finsteren Spinnengöttin Lolth.
Dem in Ungnade gefallenen Haus Do`Urden bleibt nur eine Möglichkeit, die Gunst der Göttin zurückzugewinnen. Allein der qualvolle Tod und das Blut des verräterischen Sohns des Hauses können Lolth besänftigen – das Blut von Drizzt Do'Urden. Doch der Abtrünnige hat im Unterreich längst neue Verbündete gefunden …

Der zweite Band der spektakulären Dunkelelfen-Saga!


Rezension

Seit zehn Jahren durchstreift Drizzt Do'Urden schon allein die Unterwelt und hat dabei gelernt, in dieser feindlichen Umgebung zu überleben. Der Preis dafür ist allerdings hoch. Immer mehr verliert er sich selbst in einem anderen Persönlichkeit, dem Jäger. Der handelt rein nach Instinkt. Gut oder böse sind keine Begriffe, die noch mit Inhalt gefüllt sind. Rein das Überleben zählt. Und so gleitet Drizzt immer weiter ab und scheint immer mehr zu einer leeren Hülle zu werden, ohne inneren moralischen Kompass. Nur Guenhwyvar, Pantherin, ständige Begleiterin und seine einzige und beste Freundin bewahrt ihn davor endgültig in den Jäger abzugleiten. Nach einem einschneidenden Erlebnis beschließt der Abtrünnige Dunkelelf, die Nähe anderer Lebewesen zu suchen. Zunächst nur aus der Entfernung und äußerst behutsam. Bis er dann den Mut aufbringt zu der Stadt der Swirfnebli zu gehen und dort nach Gemeinschaft zu suchen, die er als Dunkelelf und damit Feind, nicht erhoffen darf. Wider Erwarten, nehmen diese ihn auf und begegnen ihm tatsächlich zunächst mit Gastfreundschaft und am Ende mit offener Freundschaft. Es könnte alles gut werden, aber Drizzts Mutter sinnt auf Rache und will seinen Tod, schließlich fiel wegen ihm sein Haus bei der Spinnengöttin in Ungnade. Malice Do'Urden entfesselt eine Macht, die Drizzt vor seine bisher größte Herausforderung stellt und ihn einen folgenschweren Entschluss fassen lässt.

Die Rache der Dunkelelfen erschien, genau wie der Vorgänger Die Dunkelelfen unter anderem Namen und zweigeteilt schon einmal in Deutschland. Auch hier findet sich leider wieder kein Hinweis auf diesen Umstand, so dass für manch einen die Möglichkeit des erneut Kaufens besteht. So ärgerlich dies scheinen mag, ist es doch gleichzeitig ein echter Vorteil und Gewinn den Roman im Ganzen zu lesen. Mit knapp 400 Seiten ist er sowieso schon nicht so umfangreich.
R.A. Salvatores berühmteste Schöpfung, der Dunkelelf Drizzt Do'Urden, ist anfangs völlig auf sich allein gestellt, mit Ausnahme von Guenhwyvar, die ihn aber auch nur zeitlich begrenzt zur Seite stehen kann, bevor sie sich dann auf ihrer Ebene ausruhen muss. Und so erlebt der Leser mit, wie Drizzt Do'Urden allmählich zu einer gänzlich anderen Person wird. Den Jäger, der nichts als das Überleben kennt. Die moralischen Prinzipien, die er eigentlich besitzt, sind fast vergessen und jeder Tag, den er in den Tunneln verbringt, lässt den Kampf um die eigene Persönlichkeit für Drizzt immer schwerer werden.
Als dann zwei seiner Geschwister auftauchen, um ihn endlich zur Strecke zu bringen, gerät er in einen Gewissenskonflikt und erkennt, wie weit er sich von seinen ursprünglichen Absichten entfernt hat. Fortan versucht er gegen seine Verwilderung anzukämpfen und findet in den Swirfneblin tatsächlich neue Freunde. Hier kehren seine Werte zurück und Drizzt handelt wieder äußerst selbstreflexiv und im Sinne der Gemeinschaft. Salvatore gelingt es hervorragend Drizzt gebrochenen Charakter darzustellen. Dabei braucht er noch nicht einmal große Szenen, sondern teilweise reichen Randereignisse oder kleine Bemerkungen und Gesten aus. Dies funktioniert hauptsächlich durch das Zusammenspiel Drizzts mit den anderen Figuren, wie Belwar Dissengulp, den Höhlenvater, dem Drizzt einst das Leben rettete. Der Leser erlebt mit, wie sich ihre Freundschaft bildet und schließlich festigt. Belwar ist für lange Zeit zunächst der Anker den Drizzt braucht, um nicht wieder in die Rolle des Jägers zu verfallen. Gleichzeitig gibt Drizzt ihm neuen Lebensmut und bringt ihn wieder zurück in die Gesellschaft der Swirfnebli. Eine ungewöhnliche, aber tiefe Freundschaft.
Ist es allein schon unterhaltend, Drizzts Entwicklung mitzuerleben, dürfen natürlich auch Feinde und Kämpfe nicht fehlen. Diese sind auch vorhanden und erfreulicherweise haben Drizzts Gegner auch einen wirklichen Grund, Jagd auf ihn zu machen und das Ganze ist nicht nur reiner Selbstzweck. Oberin Malice, Drizzt Mutter, muss ihn töten oder ihr bei Lolth in Ungnade gefallenes Haus wird vernichtet werden. Kein Wunder, dass sie, die immer auf Mehrung der Macht aus und absolut skrupellos ist, selbst zu den größten Extremen greift. Womit sie am Ende allerdings Drizzt unabsichtlich einen großen Schritt in seiner Entwicklung machen lässt.
Erwähnenswert ist auf jeden Fall noch der Söldnerführer Jarlaxle, der hier zum ersten Mal eine tragende Rolle spielt und schon jetzt so viele Facette zeigt, dass der Leser nie genau weiß, woran er bei ihm ist. Auf den ersten Blick jemand der großspurige Auftritte liebt und sich betont einfach gibt, steckt viel mehr hinter ihm. Ein Eindruck, der sich noch verstärken wird. Schlau wird man so schnell nicht aus ihm und das ist gut so.

R.A. Salvatores Stil ist wie immer locker, leicht und flüssig zu lesen. Die für ihn typischen Kampfszenen sind wie immer grandios beschreiben, erdrücken aber nicht die Handlung und unterstützen mitunter Drizzts Entwicklung hin zu einer folgenschweren Entscheidung.


Fazit

Die Auftakttrilogie zu seiner Dunkelelfsage, ist mit Sicherheit ein Glanzstück R.A. Salvatores und der zweite Roman Die Rache der Dunkelelfen ist mehr als nur reine Unterhaltung. Hier stimmt alles Action, Charaktere und Geschichte.


Pro & Contra

+ Jarlaxle
+ Guenhwyvars Auftritte und ihre „Unterhaltung“ mit Drizzt
+ Machtspiele in Menzoberranzan

Bewertung:


Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 5/5


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Tags: Elfen, R.A. Salvatore