Sommer unseres Lebens (Susan Wiggs)

Verlag Mira, Mai 2012
Original: The Summer Hideaway, übersetzt von Ivonne Senn
Band 7 der Lakeshore Chronicles, Familie Bellamy
TB, 416 Seiten, € 8,99
ISBN 978-3862783137

Genre: Belletristik


Klappentext

Claire ist ganz hingerissen von ihrem neuen Patienten. Der alte George Bellamy ist ein Charmeur und Gentleman, wie er im Buche steht. Darum zögert sie auch nicht, als er sie bittet, ihn den Sommer über an den Willow Lake zu begleiten. Vielleicht wird sie hier in der Abgeschiedenheit der Berge endlich vergessen können, was ihr so schwer auf der Seele liegt. Georges Enkel Ross ist die mysteriöse Claire nicht ganz geheuer – obwohl sein Herz jedes Mal in Flammen steht, wenn er in ihrer Nähe ist. Er beschließt, sie zu beschatten – nicht ahnend, dass er damit einen Mörder auf ihre Spur bringt, der sie bis in die idyllische Welt am Rande der Berge verfolgen wird.


Die Autorin

Susan Wiggs, die an der Harvard Universität studiert hat, ist leidenschaftlich gern Autorin. Zudem ist sie Mutter, Ehefrau und überzeugte Feministin. Ihre Hobbys sind lesen, reisen und stricken. Sie lebt mit ihrem Mann, ihrer Tochter und dem Hund auf einer Insel im nordwestlichen Pazifik.


Rezension

Wie geht man am besten mit einem unheilbar kranken Menschen um? Ins Krankenhaus, und dort alles ausprobieren, was die westliche Medizin hergibt? Oder doch lieber versuchen, seine letzten Tage so schön wie möglich zu gestalten? Vor allem aber muss man sich zuerst einmal mit der Tatsache abfinden, dass es Zeit wird, Abschied zu nehmen und loszulassen. Diesen Prozess muss Ross Bellamy durchlaufen, der, frisch von seinem Einsatz in Afghanistan zurück, sich auf einmal mit dem Sterben beschäftigen muss. Und vor allem mit Claire, der neuen Krankenschwester, die sein Großvater möglicherweise nur aus einer Laune heraus engagiert hat. Claire ist doch bestimmt nur auf das Geld seines Großvaters aus, was sonst sollte eine junge Frau dazu treiben, Menschen auf ihrem letzten Weg zu betreuen. Also macht sich Ross auf zum Willow Lake, an den sich sein Großvater George zurückgezogen hat, um sich mit seinem Bruder Charles auszusöhnen, mit dem er seit fünfzig Jahren kein Wort mehr gesprochen hat.

Dies ist eindeutig die Geschichte von Charles, George und Jane, den drei Musketieren, die sich vor ganz langer Zeit am Willow Lake im Camp Kioga kennen gelernt haben. Janes Eltern gehörte das Camp, als George und Charles dort mit ihren Eltern den Sommer verbringen, schweißt sie gemeinsame Unternehmungen zusammen. Aber eine tückische Krankheit wirft George zurück, er braucht lange, um sich davon zu erholen. Sein Bruder Charles und auch Jane, die sie nach einigen Jahren wieder dort treffen, sind ihm eine große Stütze dabei. So erfahren wir in Rückblenden, wie sich Charles und Jane kennen und lieben lernen, welche Rolle George dabei spielt und warum die Brüder als Erwachsene nicht mehr miteinander reden. Nebenbei verlieben sich natürlich auch Ross und Claire, bis am Ende auch der Thrillerplot um Claire zum Höhepunkt kommt. Allerdings wird dieses wieder mal sehr kurz abgehandelt, Susan Wiggs ist eindeutig mehr eine Schriftstellerin für Familiendramatik.

Diesmal verlässt Susan Wiggs leicht ihre bisher eingefahrenen Bahnen, Claire und Ross kennen sich nicht von früher und liebten sich damals schon. Sie gewährt ganz zu Anfang Einblick in die Grausamkeit des Krieges, eindringlich und eindrucksvoll. Ihre bewährten Rückblicke findet man hier allerdings in gewohnter umfassender Art wieder, immerhin ist es die Geschichte der Campeltern und wie es überhaupt dazu kam, dass die Bellamys das Camp Kioga so erfolgreich führen konnten. Die Zusammenführung der beiden Brüder und der bisher unbekannten Familie fördert eine Menge an potentiellen zukünftigen Protagonisten zutage, welche aber nie den Blick auf die eigentliche Geschichte versperren. Die Gefühle aller Hauptpersonen sind realistisch und nachvollziehbar, man fühlt und leidet mit ihnen und freut sich über ein Wiedersehen mit bereits bekannten Personen.


Fazit

Ernsthafte Themen in eine wohlfühlige Familiengeschichte gebettet, so präsentiert sich Sommer unseres Lebens von Susan Wiggs. Die Faszination eines Sommercamps steht wieder einmal im Vordergrund, genauso wie Familienpräsenz und der Umgang mit der Liebe und dem Tod.


Pro und Contra

+ stimmige Atmosphäre
+ realistische Problembewältigung
+ liebenswerte und bodenständige Charaktere
+ interessante Probleme und deren Lösung
+ viele verschiedene Ereignisse, dadurch wird es nie langweilig
+ Perspektivwechsel
+ Rückblenden

- Thrillerplot recht kurz abgehandelt

Wertung

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


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