Vortex (Robert Charles Wilson)



Heyne Verlag (Juli 2012)
Taschenbuch, 400 Seiten, EUR 8,99
ISBN: 978-3-453-52898-7
"Spin Trilogie" 3

Genre: Science-Fiction


Klappentext

Die ferne Zukunft: Riesige Tore verbinden die Erde mit anderen, Lichtjahre entfernten Planeten. Niemand hat je herausgefunden, wer dieses Netzwerk aus Welten geschaffen hat. Nur in einer uralten Prophezeiung heißt es, dass die Lösung dieses Rätsels auf der Erde liegt. Die Erde jedoch ist ein sterbender Planet …


Rezension

Mit seinem überragenden Roman „Spin“ legte Robert Charles Wilson vor nunmehr sieben Jahren den Grundstein für seine Trilogie um die geheimnisvollen Ereignisse, die auf das Verschwinden der Sterne vom Nachthimmel folgen. Und jetzt endlich, mit „Vortex“, schließt er diese ab. Die Erwartungen an die Auflösungen dürften hoch sein – etliche Fragen in Zusammenhang mit den geheimnisvollen „Hypothetischen“ stehen im Raum, deren Auflösung sich der Leser mit diesem abschließenden Band erhofft.

Zunächst einmal beginnt Wilson jedoch in viel kleinerem Maßstab: Die Psychologin Sandra hat einen seltsamen neuen Patienten, der wie besessen von einer Geschichte scheint, die er gerade zu Papier bringt. Und diese bildet dann auch als zweiter Handlungsstrang neben Sandras Haupthandlungsstrang die Brücke zu den viel tiefgreifenderen Ereignissen, die gewissermaßen das Rückgrat der „Spin“-Trilogie bilden.
In diesem geht es nämlich um Turk Findley, der sich 10.000 Jahre in der Zukunft wiederfindet, und dort in die Hände von einer sektenähnlichen Gruppierung gerät, die besessen von den „Hypothetischen“ ist. Und diese steht kurz vor der „Vereinigung“ mit den geheimnisvollen Fremden, und somit vor der Lüftung des großen Geheimnisses dieser Trilogie.
All dies mag im ersten Moment verworren erscheinen – jedoch dürfte ohnehin schon klar gewesen sein, dass ein Robert Charles Wilson die Auflösung seiner Rätsel dem Leser nicht in mundgerechten Stücken servieren würde.
Auf Wilson-typische Art verflechtet er vielmehr die Handlungsstränge zu einer Komposition, die zwar unaufhaltsam einer Auflösung entgegen strebt, dabei aber stets deutlich macht, dass es für den Leser nicht ganz so einfach wird. Und so ist man bald gefesselt zwischen zwei Handlungssträngen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und die doch irgendwie zusammen gehören. Und je näher sie sich ihrer Auflösung entgegen bewegen, desto abgedrehter wird das Ganze. Denn um die ohnehin schon sehr phantastische Geschichte um jene Wesen abzuschließen, die offenbar Raum und Zeit selbst beeinflussen können, muss Wilson tief hineingreifen in sein Repertoire des Unglaublichen und Übersinnlichen. Dennoch gelingt es ihm hierbei, den Leser nicht abzuhängen – konstant arbeitet er auf seine Auflösung hin, sodass schlussendlich, wenn alles auf eine bizarre Weise einen Sinn ergibt, der Leser die Trilogie einigermaßen zufrieden abschließen kann. „Einigermaßen“ deshalb, weil die Auflösung – allein schon gemessen anhand der ihr zuteil werdenden Seitenzahl, aber auch die Ausführlichkeit betreffend – hinter den Erwartungen zurückbleibt, die man als Leser nach „Spin“ einfach hat.
Trotzdem – elegant ist der von Wilson beschrittene Weg der Auflösung allemal – zudem dieser in eine spannende Geschichte eingebettet ist, die mit authentischen Charakteren und eindrucksvoll beschriebenen Schauplätzen für sich schon lesenswert ist.


Fazit

Mit „Vortex“ lässt Robert Charles Wilson seine Trilogie um die geheimnisvollen „Hypothetischen“ vergleichsweise ruhig ausklingen. Und auch, wenn dieser dritte Teil – wie schon der zweite – hinter dem grandiosen „Spin“ zurückstecken muss, so bekommt man doch trotzdem eine spannende Geschichte und – was das Wichtigste sein dürfte – eine zufriedenstellende Auflösung.


Pro & Kontra

+ zufriedenstellende Auflösung

+ gute Geschichte mit authentischen Charakteren und Schauplätzen
+ spannend

o bleibt hinter „Spin“ zurück
o der Auflösung wird verhältnismäßig wenig Platz eingeräumt

Wertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


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