Black Sun (Uki Ogasawara)

Tokyopop (April 2012)
ca. 170 Seiten, 6,95 EUR
ISBN: 978-3-8420-0477-1

Genre: Yaoi


Klappentext

Inmitten der Kreuzzüge bietet sich der Ordensritter Leonard de Limbourg selbst dem Feind als Unterpfand, um seine verbleibenden Männer zu retten. Der berüchtigte Befehlshaber der gegnerischen Truppen, ein Mann namens Jemal Jan, nimmt Leonard als seinen persönlichen Bettgespielen mit in seine Heimat. Und Leonard bleibt in seiner Verzweiflung nichts weiter übrig, als zum Scheitern verurteilte Fluchtpläne zu schmieden …


Rezension

Während der Kreuzzüge verteidigt der tapfere Ordensritter Leonard de Limbourg seine Festung, doch der Kampf ist aussichtslos. Unbarmherzig stürmen die Gegner die Burg. Der Sieg kann nicht mehr errungen werden, das ist Leonard klar, doch wenigstens will er das Leben seiner Leute retten. Dafür ist er auch bereit, sein eigenes Leben zu geben. Aus diesem Grund bietet er dem feindlichen Kommandanten, Jemal Jan, seine Kapitulation. Dieser nimmt das Angebot an. Er lässt die Kriegshandlungen einstellen und die Leute ziehen. Nur Leonard nicht. Er verlangt seine vollkommene Unterwerfung, worauf dieser sich auch einlässt. Jemal kehrt nach Hause zurück, um von seinem Sieg zu berichten, dabei nimmt er Leonard als seinen persönlichen Gefangenen, sein Eigentum und Bettgespielen, mit. Wird Leonard die Flucht gelingen? Oder wird er diese am Ende nicht mehr wollen?

Das Hauptaugenmerk von „Black Sun“ liegt auf der „Beziehung“ zwischen Leonard und Jemal. Die Ereignisse rund um die Kreuzzüge sind dabei eher Nebensache, wobei in dem einen oder anderen Dialog eine gewisse Kritik an der Kriegsführung und vor allem den christlichen Rittern laut wird. Jemals Charakter wurde gut ausgearbeitet: ihm wurde eine bewegte Vergangenheit gegeben, die seine Handlungen verständlich macht. Bei Leonhard hingegen ist dies nicht so einfach. Es wirkt etwas unrealistisch wie leicht er es seinem Gegenüber macht. Am Anfang ist es noch glaubwürdig, dass er sich für das Leben seiner Leute opfert. Doch danach gibt es keinen Grund mehr, sich einfach zu ergeben. Jemal muss ihn nicht einmal bedrohen, um zu bekommen, was er will. Doch Leonard scheint sich ohnehin von Anfang an verliebt zu haben. Erst im zweiten Band erscheinen Leonards Motive glaubhafter und der Leser kann seine Gefühle für Jemal besser nachvollziehen. Überhaupt punktet der zweite Band mit mehr Spannung und politischen Konflikten.

Die Zeichnungen von Uki Ogasawara sind sehr detailreich und verhüllen nichts. Auch wenn man das bei der Handlung nicht wirklich erwarten würde, gibt es doch einige, sorgfältig ausgearbeitete Hintergründe. Ebenso wartet die Kleidung der Charaktere mit vielen Details auf und entspricht dem historischen Setting. Der Stil erinnert zudem stark an Ayano Yamane, wodurch vor allem Fans dieser Mangaka voll auf ihre Kosten kommen dürften. Insbesondere Jemal hat eine starke Ähnlichkeit zu Asami, dem Protagonisten der „Finder“-Serie. Auch gelingt es Uki Ogasawara ebenso gut wie Ayano Yamane, Emotionen in Blicken und Gesichtsausdrücken glaubhaft einzufangen.

„Black Sun“ ist als Yaoi ganz eindeutig nur für Leser ab 18 Jahren, denn hier geht es sehr ins Detail. Jemal nutzt die Unterwerfung von Leonard so ziemlich auf jeder Seite aus. Im ersten Band läuft nahezu jeder Handlungsfaden auf ein ausgiebiges Liebesspiel hinaus. Für einen Yaoi hat die Handlung allerdings über die reine Erotik hinaus etwas zu bieten: ein orientalisches Flair, eine kleine Brise Historik und tiefe, wenn auch oft etwas grobe Gefühle.


Fazit

Ein Muss für alle Yaoi-Liebhaber, die Spaß an homoerotischen Abenteuern mit orientalischem Flair haben. Für das Genre sind die Zeichnungen ungewöhnlich detailreich und damit ein echter Augenschmaus – nur eine tiefschürfende Geschichte sollte man nicht erwarten. Dafür gibt es jedoch spätestens im zweiten Band einige berührende Szenen.


Pro & Contra

+ gute Zeichnungen á la Ayano Yamane
+ schöne Hintergründe
+ grobe Emotionen zwischen Jemal und Leonard
+ im zweiten Band mehr Spannung

- Story dem Genre entsprechend etwas flach

Bewertung

Handlung: 3/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 3/5

Tags: Boys Love, Yaoi