Kristina Günak (05.09.2012)

Interview mit Kristina Günak

Literatopia: Hallo Kristina! Schön, Dir ein paar Fragen stellen zu dürfen. Stell Dich doch bitte allen Lesern kurz mit eigenen Worten vor. – Wer bist Du und was machst beziehungsweise schreibst Du?

Kristina Günak: Hallo! Mein Name ist Kristina Günak. Ich bin 1977 geboren und lebe im Norden von Deutschland. Ich bin ein sehr friedliebender und kommunikativer Mensch, was sich wohl auch in meinem Job als Mediatorin und Autorin widerspiegelt.

Literatopia: „Eine Hexe zum Verlieben“ und der Nachfolger „Engel lieben gefährlich“ handeln beide von der Junghexe Elionore Brevent. Werden wir noch weiteres von ihr lesen können?

Kristina Günak: Im Frühjahr 2013 kommt Band drei. Und da Eli offensichtlich immer noch sehr viel zu erzählen hat, könnte es dann auch einen vierten Band geben.

Literatopia: Wie ist Eli bei den Lesern angekommen? Und wie bist Du mit Deiner Protagonistin zurechtgekommen? Ist sie so, wie Du sie entworfen hast oder hat
sie sich irgendwann quasi selbstständig gemacht?

Kristina Günak: Die Resonanz war wirklich toll und kam für mich total unerwartet. Auf der Leipziger Buchmesse haben mich zum Beispiel zwei Leserinnen mit selbstgemachten Shirts überrascht, auf denen stand „Achtung Hexe!“. Genau so eins trägt Eli in Band „Eine Hexe zum Verlieben“. Und ich habe Leserinnen, die mir in ihren Mails oder Posts (wie schreibt man das? Mehrzahl von Post?) herzliche Grüße für Eli ausrichten (was ich natürlich immer weiterleite ;-)). Das finde ich wirklich charmant!

Es ist tatsächlich so, dass sie eine der Figuren in meinen Büchern ist, die ein sehr starkes Eigenleben führt. Ich skizziere meine Figuren im Vorfeld eigentlich immer recht deutlich, damit ich ihre Beweggründe verstehe und sie authentisch bleiben. Bei Eli war das nicht nötig, die kam schon nahezu fix und fertig zu mir, und hat mich häufiger mal überrascht. Das tut sie übrigens bis heute. Manchmal bin ich beim Schreiben der Eli-Serie tatsächlich ein klein wenig „fremdbestimmt“.

Literatopia: Es gibt ja noch weitere interessante Charaktere, die Fragen aufwerfen – auf Anhieb fallen mir da Pax und Vincent ein, die arg geheimnisvoll auftreten. Weißt du schon, wann sie ihre Geheimnisse aufdecken wollen?

Kristina Günak: Ein Großteil klärt sich in Band drei, womit Vincent allerdings nicht recht einverstanden war. Er war beim Schreibprozess ein klein wenig widerspenstig, um es mal vorsichtig auszudrücken. Der alte Geheimniskrämer ....

Pax hingegen war da wesentlich freizügiger, wobei sich zwar seine Rolle in Elis Leben klärt, nicht aber seine Vergangenheit. Ich glaube, er spekuliert auf ein eigenes Buch. Ob er das allerdings bekommt, steht noch in den Sternen. ;-)

Literatopia: Wie war es für Dich, als Du Dein erstes Buch gedruckt in den Händen gehalten hast? Und wolltest Du eigentlich schon immer Autorin werden?

Kristina Günak: Das erste Mal „Eine Hexe zum Verlieben“ in den Händen zu halten, war unfassbar schön. Und es war gar nicht so einfach, das überhaupt hinzubekommen. Ich habe nämlich vor lauter Hysterie den Karton mit den Belegexemplaren (den ich dem verdutzten Postboten einfach mal so aus den Händen gerissen habe) nicht aufbekommen und musste zu meiner Nachbarin eilen, und um Rettung bitten. Aus lauter Dankbarkeit, dass sie den Karton mit einem scharfen Messer zu Leibe gerückt ist, hat sie dann das erste Exemplar bekommen, während ich laut jubelnd durch ihre Küche gehüpft bin. Zum Glück kennt sie mich gut, sonst hätte sie mir vermutlich attestiert, dass ich wohl nicht mehr alle Latten am Zaun habe.

Ich wollte nie Autorin werden. Echt nicht. Ich habe immer nur gelesen und irgendwann aus Spaß angefangen zu schreiben. Das ging solange gut, bist die Hexe in mein Leben getreten ist ... naja, wo das hingeführt hat, kann man ja nun sehen. ;-)

Literatopia: Im Oktober wird „Die Drachenbraut“ bei Ubooks/Uline erscheinen – mit einer wohl etwas anderen Protagonistin als Eli. Wer ist die Drachenbraut? Magst Du uns kurz in die Geschichte einführen?

Kristina Günak: Dr. Josefine Rosenberg und Eli haben einzige ihre wilden Locken gemein. Ich habe beobachtet, dass alle meine Protagonistinnen über wirres Haupthaar verfügen. Vermutlich entspringt dies der Tatsache, dass die Autorin glattes und volumenloses Schnittlauchhaar ihr Eigen nennt.

Ansonsten ist Josefine ganz anders als Eli, wie überhaupt das ganze Buch. Es ist ein paranormaler Liebesroman und viel ernster als die Hexe. Ein anderer Stil, aber mit einem sehr leckeren Helden, der versucht, ein verdammt dunkles Geheimnis zu verbergen. Und natürlich geht es wieder um die Liebe. Die große, einzigartige Liebe, wenn du verstehst?
Wie der Titel verrät, spielt ein Drache mit. Ich liebe Drachen! Aber nicht nur diese feuerspeienden, prinzessinenraubenden grünen Ungeheuer, sondern die richtig großen mythologischen Wesen. Ich bin sehr aufgeregt, wie Valentin und Josefine meinen Leserinnen gefallen werden.

Literatopia: Wird es von „Die Drachenbraut“ auch mehrere Teile geben? Oder hat sich schon jemand Neues in Dein Leben geschlichen, der unbedingt seine Geschichte erzählt haben möchte?

Kristina Günak: Die Drachenbraut ist erstmal nur als Einzeltitel ausgelegt. Und ja, es gibt einen Neuen ...*grins*. Sein Name ist Samuel. Mehr darf ich allerdings noch nicht verraten. Okay, vielleicht soviel: Er fährt eine Harley, trinkt Whiskey und ist wesentlich cooler als die Autorin.

Literatopia: Wie gefallen Dir eigentlich die Cover bei UBooks? Insbesondere von Deinen Büchern?

Kristina Günak: Ich liebe sie! Agnieszka Szuba hat wirklich ein Händchen dafür. Es ist eine echte Ehre und Seltenheit, dass die Cover alle gezeichnet werden. So aber gibt es die Möglichkeit, dass die Frau vorne drauf, tatsächlich auch die Frau ist, die im Buch die Hauptrolle spielt. Das finde ich sehr charmant.

Literatopia: Wie sieht ein typischer Kristian Günak Tag aus? Setzt Du Dich zu geregelten Zeiten an Deinen Schreibtisch, um Ideen zu Papier zu bringen? Hast Du ein festes Schreibpensum?

Kristina Günak: Aufstehen, Kaffee trinken, schreiben. Wenn ich einen Abgabetermin habe, setze ich mir natürlich selbst eine Mindestwortzahl. Dann kommen noch Überarbeitungen hinzu, Mails beantworten und das schreckliches Gedöns des Lebens hinzu (Rechnungen zahlen, alltägliche Termine abarbeiten und so fürchterlicher Kram) und schwups – Tag rum. Meistens sitze ich dann Abend noch einmal am Manuskript. Mein Gehirn funktioniert offensichtlich ab 18 Uhr etwas besser, als den restlichen Tag. Also richtig kniffligen Szenen verlege ich immer auf den Abend.

Literatopia: Wie sieht der Kontakt zu Deinen Fans aus – Du hast eine Homepage, bist bei Facebook und wahrscheinlich in Foren unterwegs. Wie empfindest Du den mittlerweile doch sehr nahen Kontakt zu Deinen Lesern, eher innovativ oder doch manchmal störend?

Kristina Günak: Ich schreibe über die Innenwelt von Menschen. Das ist die Aufgabe eines Autors. Die Geschichte um die Menschen kann noch so gut gezeichnet sein, es sind die Figuren und ihre Gefühle, die dem Buch Leben einhauchen. Mir kommt zugute, dass ich Menschen mag. Klingt das komisch? Wie auch immer, es ist genau so: ich bin selbst ein sehr empathischer Mensch und gerne mit anderen Menschen zusammen. Eine Fähigkeit, die mir als Mediatorin und systemischer Coach immer zugute gekommen ist.

Meine Bücher schreibe ich für meine Leserinnen und Leser. Ich begleite meine Protagonisten und hoffe, dass sie so ankommen, wie ich es mir gewünscht habe. Dementsprechend bin ich für jedes Feedback dankbar!
Es ist für mich ein Glück, die Menschen, für die ich meine Bücher schreibe, persönlich oder im Netz zu treffen. Das macht mir Spaß.

Literatopia: Bist Du eher der sesshafte Typ oder zieht es Dich auch ins Ausland? Was war Deine schönste Reise oder ein Erlebnis der besonderen Art?

Kristina Günak: Ich habe eine zeitlang in Spanien und der Schweiz gelebt. Das war sehr inspirierend und auch prägend. In der Schweiz habe ich zum Beispiel mit dem Schreiben angefangen. Aber eigentlich bin ich eher sesshaft. Ich mag den Norden von Deutschland, wo ich lebe. Ich mag die Weite, die Horizonte und die etwas stoffelige, aber sehr herzlichen Art der Norddeutschen.

Literatopia: Eine allseits beliebte Frage, die in einem Interview nicht fehlen darf: Wann und warum hast Du mit dem Schreiben begonnen? Gab es eine Art „Auslöser“ oder hast Du "schon immer" zur Feder gegriffen?

Kristina Günak: Erstmal habe ich nur gelesen. Und dann irgendwann geschrieben. Wie genau das passiert ist, kann ich gar nicht sagen. Die ersten beiden Bücher waren zum Üben (und werden vermutlich niemals nie das Licht der Welt erblicken ;-)) und dann kam halt die Hexe.

Literatopia: Wo und wann schreibst Du am liebsten? Bist Du eher der Schreibtisch-Typ oder schreibst Du gerne unterwegs, zum Beispiel im Zug oder in einem Straßencafé?

Kristina Günak: In erster Linie brauche ich zum Arbeiten Ruhe. Ab einem gewissen Stadium im Manuskript schiebe ich immer eine immense „Bugwelle“ an Informationen vor mir her, die unbedingt noch untergebracht werden müssen. Ich muss da konzentriert bei der Sache bleiben. Wenn es allerdings sehr knifflig wird, oder Figuren rumzicken, packe ich meinen Laptop und setze mich schon mal gerne in ein Cafe. Dort trinke ich Capuccino, starre verzweifelt auf den Bildschirm und harre der Dinge, die kommen. Meistens lösen sich die Probleme dann auch irgendwann auf, weil mich irgendetwas inspiriert.

Sollten Sie mich also irgendwann mal irgendwo herumsitzen sehen und mit verzweifelter Miene auf den Laptop starren sehen, setzen dich doch bitte dazu. Vielleicht hilft das ;-)

Literatopia: Wie ist es mit der Konkurrenz: schaffst Du es überhaupt noch, selbst zu lesen? Ein bevorzugtes Genre? Oder ein Lieblingsautor? Welches Buch liegt gerade auf Deinem Nachttisch?

Kristina Günak: Ja, ja und noch mal ja! Ich liebe Bücher! Quer durch sämtliche Genres. Chick-lit, Fantasy, Krimis ... ich lege mich da nicht fest. Zur Zeit schlafe ich aber immer vorher ein, bevor ich dazu komme, eine Seite zu lesen. Aber die Zeiten werden besser ... müssen sie auch, denn mein SUB wackelt schon bedenklich und stößt bald gegen die Zimmerdecke.

Literatopia: Du bist ein sehr offenherziger Mensch, kannst auf Menschen zugehen – fällt Dir der Kontakt immer so leicht? Wie sieht es mit Lesungen aus, können wir uns da in nächster Zeit auf etwas freuen?

Kristina Günak: Mir fällt der Kontakt zu Menschen leicht. Ich finde, dass es hilft, so zu sein wie man ist. Wenn ich vor einer Lesung einen Puls von 320 habe, sage ich das meinen Leserinnen. Wenn ich eine Frage nicht beantworten kann, tue ich dies auch kund.
Der nächste Anlass für Schnappatmung und hohen Puls findet am 2. Oktober in der Bücherhandlung Nolte in Gifhorn statt. Und das auch noch zusammen mit meinen Kolleginnen Jeanine Krock und Kim Landers! Das wird eine Gemeinschaftslesung und bestimmt ein total schönes Event. Also wer Lust und Zeit hat, ich freue mich!

Literatopia: Was steht in nächster Zeit für Dich an, neben der Präsentation Deines neuen Buches? Irgendetwas Größeres geplant, eine Lesereise vielleicht?

Kristina Günak: Etwas ganz Großes ;-). Aber das ist noch geheim ... nur so viel: ich bin ganz glücklich, ein absolutes Herzprojekt bei einem großen Verlag unterzubekommen. Näheres dazu ganz bald auf meiner homepage (www.kristina-guenak.de , ist das Schleichwerbung?) oder bei facebook.

Und dann steht ja auch bald wieder die Leipziger Buchmesse an und die Loveletter Convention in Berlin. Auf die freue ich mich ganz besonders!

Literatopia: Möchtest Du zum Schluß unseren Lesern noch etwas Besonderes mit auf den Weg geben?

Kristina Günak: Äh, eine Lebensweisheit? Ich bin ja nicht weise, aber diesen Spruch liebe ich:

„Das Leben ist nichts als Veränderung“, sprach der Stein zur Blume und flog davon.

Literatopia: Vielen Dank für das Interview, Kristina!

 
(Kristina Günak und Patricia Twellmann, 2012)


Autorenfotos: Copyright by Kristina Günak / Patricia Twellmann

Rezension zu "Eine Hexe zum Verlieben"

Rezension zu "Engel lieben gefährlich"


Dieses Interview wurde von Patricia Twellmann für Literatopia geführt. Alle Rechte vorbehalten.