Calvin und Hobbes Sammelband 1 - Von Monstern, Mädchen und besten Freunden (Bill Watterson)

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Verlag: Carlsen Verlag GmbH
Taschenbuch: 256 Seiten; 27,2 x 21,4 x 2 cm ; 19,90 €
ISBN-13: 978-3551786289

Genre: Humor


Klappentext

"Calvin und Hobbes zeichnet sich durchurkomische Bilder aus, die injedem anderen Medium ihresgeleichen suchen. Kurz: Dieser Comic ist herrlich anzuschauen und das hat Bills Werk zu einem solch vortrefflichen Erfolg gemacht."
Charles M. Schulz


Rezension

Am 18. November 1985 erschien der erste Comicstrip über Calvin und Hobbes aus der Feder von Bill Watterson. Seitdem haben die beiden einen Siegeszug um die Welt angetreten, der fast seines gleichen sucht. Mittlerweile dürften sie in so gut wie jedem Land der Welt bekannt sein; und das obwohl seit dem 31. Dezember 1995 nichts Neues von ihnen erschienen ist und Bill Watterson sich ebenso weigert sie in irgendeiner Form dem Merchandising freizugeben. Weder T-Shirts, noch Tassen, noch Figuren wird es jemals offiziell geben. Bill Watterson wacht mit Argus-Augen über seine Schöpfung, sodass sie nicht dem Kommerz geopfert und damit ihre Seele gestohlen wird. Beachtlich, wenn man bedenkt, wieviel Geld er eigentlich hätte verdienen können. Man sehe sich nur mal an, wie erfolgreich vergleichbare Comicstrips wie Garfield und die Peanuts in allen Medien und Bereichen sind.
Und Calvin und Hobbes stehen den eben genannten in der Anzahl der Fans sicherlich nicht großartig nach. Selbst ein Charles M. Schulz, Schöpfer der Peanuts, gehörte zu ihnen, der sich im Vorwort dieses Buches mehr als nur lobend äußert.

Calvin und Hobbes sind nach zwei wichtigen Philosophen benannt und entsprechen in ihrem Verhalten jeweils gut dem Grundgedanken ihres Vorbildes. Calvin, ein, nett ausgedrückt, aufgeweckter Sechsjähriger verfolgt die Philosophie, dass alles im Leben vorherbestimmt sei. Demnach kann er tun und lassen, was er will, da er nicht für sich verantwortlich ist. Hobbes, sein Stofftiger, sieht hingegen die Welt eher aus einem negativen, sarkastischen Blickwinkel und äußert öfter die Überzeugung, froh zu sein, nicht als Mensch leben zu müssen.
Was sich jetzt auf den ersten Blick, wie ein deprimierender, mit kaum Witz und Wärme versehener Comicstrip anhört, entpuppt sich als das genaue Gegenteil.
Calvin und Hobbes sind jederzeit einfach charmant, frech und voller wildem Humor und offenbaren dabei immer wieder unterschwelliger Weisheit, in Wort und Tat.

Schon im allerersten Comicstrip gewinnen die beiden die Herzen der Leser und schon dort tritt Hobbes leicht lakonisch, sarkastische Haltung zutage, wenn er kopfüber mit einem Thunfischsandwich in Calvins Falle hängt. Von diesem Zeitpunkt an sind sie nicht mehr zu trennen. Dabei ist Hobbes für alle außer für Calvin ein Stofftiger. Nur in Calvins alleiniger Gegenwart lebt er und tritt vollends in Aktion. Die beiden kommen auf die skurillsten Ideen, unter anderem wollen sie unter Calvins Zimmer im ersten Stock einen Geheimgang anlegen und stehen schlussendlich vor der Frage, ob man Bodendielen wieder lautlos festnageln kann. Es scheint überall, wo Calvin und Hobbes erscheinen, regiert das Chaos. Doch ist dies nicht immer der Fall und das ein oder andere Mal wünscht sich der Leser, die ein oder andere Art von Calvins Chaos auch in sein Leben zu lassen. Die beiden zeigen die Wunder, die im Kleinen liegen und die Faszination dafür, die so manch einem verloren gegangen sind.

Und schon in diesem ersten Band treten fast alle wichtigen Personen des Calvin und Hobbes – Universum auf. Rosalyn, Calvins Babysitter und so ziemlich die einzige Person, die ihn zu bändigen weiß. Calvins Vater, den Calvin gerne mit Telefonanrufen oder vertrackten Fragen in den Wahnsinn treibt. Seine Mutter, die am meisten unter ihm zu leiden hat. Calvins verschiedene Alter Egos, in die er immer dann schlüpft, wenn er tagträumt. Moe, der Klassentyrann und nicht zuletzt Susi Derkins, ein neuzugezogenes Mädchen mit dem Calvin schamlos „flirtet“.
Alle haben sie hier schon ihren ersten Auftritt, auch wenn sie teilweise erst später vollends in die Comicstrips eingebunden werden.

Bill Watterson Humor ist der der leisen Tönen. Immer wieder gibt es zwar Stellen, an denen man laut loslacht, aber überwiegend sitzt der Leser einfach mit einem breiten Grinsen im Gesicht mit dem Buch in der Hand auf der Couch und fühlt sich einfach wohl in Calvin und Hobbes Welt. Zudem ist ihr Witz nachhaltiger. Während so manch ein anderer Comicstrip nach dem Zuklappen des Buches fast schon vergessen ist, bleiben Calvin und Hobbes im Gedächtnis und sorgen so dafür, dass man auch den Rest des Tages noch gute Laune hat. Bill Watterson schafft die perfekte Balance zwischen witzigen und immer wieder etwas philosophisch angehauchten Comicstrips, die aber auch mindestens ein Schmunzeln garantieren, da sie ihren Inhalt auf höchst originelle Weise präsentieren und verdeutlichen.

Zeichnerisch sind Calvin und Hobbes auf den ersten Blick relativ einfach gehalten. Besonders am Anfang. Doch schaut man genau hin, überraschen die Comics mit einer gewissen Detailfreude, die aber nie den Fokus von den Figuren und ihren Handlungen nimmt. Und wem nicht schon die Haltung und Sprüche  ausreichen, Hobbes zu mögen, dem wird spätestens beim Anblick des Stofftigers kein Grund mehr einfallen dies nicht zu tun.


Fazit

Wer Calvin und Hobbes nicht kennt, ist selber Schuld. Ihm entgeht einer der lustigsten und tiefsinnigsten Comicstrips seit den Peanuts. Bill Wattersons Schöpfung ist einfach zeitlos und birst vor Lebensfreude.


Pro & Contra

+ Calvins Fehde mit Moe
+ Calvin und Susi
+ Hobbes erster Auftritt
+ Humor gemischt mit Philosophie und Chaos

Bewertung:

Charaktere: 5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Humor: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5