Favole (Victoria Francés)

Verlag: Cross Cult; 1. Aufl (September 2012)
Gebundene Ausgabe: 246 Seiten ; 39,80 €
ISBN-13: 978-3864250606

Genre: Fantasy


Klappentext

Zum ersten Mal:

Eine Gesamtausgabe von Favole, dem illustrierten Klassiker der Schwarzen Romantik, der Victoria Francés zu einem weltweiten Phänomen machte.

Eine außergewöhnliche Sammlerausgabe, die von der Künstlerin komplett überarbeitet und um neue Kapitel erweitert wurde.

Favole ist eine Hymne an die Schwarze Romantik, eine Erzählung über unsterbliche Leidenschaft und herzzerreißende Dramen.

Vampire, die bedingungsloser Liebe verfallen sind, eisige Prinzessinnen und einsame Geister bevölkern die einzigartige Welt von Victoria Francés, in der die Poesie der Melancholie selbst versteinerte Herzen zu bezaubern weiß.

Favole – ein Meisterwerk aus Licht und Schatten.


Rezension

Die Künstlerin Victoria Francés wurde 1982 geboren und begann schon sehr früh sich künstlerisch auszuleben. Mit noch nicht mal zwanzig Jahren schickte sie eine E-Mail mit einigen Zeichnungen an ihren zukünftigen Verleger Óscar Valiente und bat um eine Veröffentlichung, falls sie gefallen sollten. Sie gefielen und der Entschluss Favole zu veröffentlichen war schnell gefasst. Und damit begann die Arbeit für Verlag und Künstlerin. Denn aus einer losen Sammlung von Illustrationen musste ein großes Ganzes geschaffen werden. Victoria Francés ordnete und verband ihr Werk. Sie ersann eine Geschichte um ihre Bilder und fügte Neues hinzu. Heraus kam die in dieser Gesamtausgabe vorliegende Trilogie ergänzt um neue Kapitel und der Erzählung Angel Wings.

Favole ist der Name der Hauptfigur des Buches, welches auf so ungewöhnliche Weise entstand. Sie wird von dem gestürzten Engel Hesekiel zu einem Vampir gemacht, in den sie sich unsterblich verliebt. Zur Strafe werden die Beiden allerdings getrennt und dazu verflucht einander nicht mehr zu begegnen. Trotzdem macht sich Favole natürlich auf die Suche nach ihrem Geliebten und reist durch die verschiedensten Länder. Auf ihrer Suche trifft sie auf weitere Opfer des Engels und allerlei mythische Wesen. Jede von ihnen eine tragische Frauengestalt mit ihrer eigenen Geschichte, in der am Ende meist die Trauer steht. Lesen tut sich das Ganze schnell weg, da die Texte nicht wirklich umfangreich sind und Victoria Francés einen flüssig zu lesenden Stil hat, allerdings hätte es ruhig eine Portion Kitsch weniger sein können. Alles wird möglichst blumig und mit reichlich Adjektiven beschrieben und erzählt. Manches Mal wirkt das durchaus romantisch, oft schießt sie aber auch ein klein wenig übers Ziel hinaus. Es ist wie mit Zucker, eine gewisse Menge sorgt für einen hervorragenden Geschmack, aber zu viel davon lässt alles zu süß und klebrig werden. Und genau dieses Problem hat Favole immer wieder. Ein ums andere Mal ist es zu viel, um noch wirklich romantisch zu sein.

Aber wer ehrlich ist, wird zugeben; auf die Texte kommt es bei Favole auch gar nicht so sehr an. Das wirklich Wichtige sind die Zeichnungen und Bilder von Victoria Francés, die den Großteil jeder Seite einnehmen, in den meisten Fällen sogar ganz, und die der Text in seiner Kürze kaum beschneidet. Sie waren zuerst da, vor den Geschichten. Und auf ihnen sollte der Fokus des Lesers liegen. Denn im Gegensatz zu den Texten sind die Zeichnungen, ob einem die Motive nun gefallen oder nicht, über jeden Zweifel erhaben. Nahezu perfekt setzt Victoria Francés ihre Vorstellungen, Ideen und Fantasien in faszinierende Bilder um, die alle das gewisse Etwas des Mythologischen atmen und praktisch real wirken. Dabei nutzt sie alle Möglichkeiten, die ihr helfen die Bilder aus ihrem Kopf auf Papier zu bannen. Bleistift, Buntstift, Fotos (die zumindest häufig als Vorlagen gedient haben dürften), Pinsel, alles wird verwendet, um den Betrachter zu beeindrucken und für ihre Welt zu vereinnahmen. Und der lässt sich gerne gefangen nehmen. Ob die meisten die Texte überhaupt lesen oder einfach nur bei den Bildern verweilen, lässt sich schwer sagen, doch immer wieder erwischt man sich dabei, auf die Zeichnungen zu starren und jedes Detail zu betrachten. Das Geschriebene rückt vollkommen in den Hintergrund und ist auch für das Erleben des Gezeigten eigentlich nicht wesentlich.

Die Cross Cult Gesamtausgabe ist ebenso perfekt. Ein dickes, gebundenes Buch, gedruckt auf hochwertigem Papier und mit Lesebändchen. Mehr kann man eigentlich nicht verlangen. Dazu gibt es noch einen mit Zeichnungen von Victoria Francés versehenen Schuber. Zudem befinden sich im Buch selbst noch ein Vorwort und das Skizzenbuch von Vicotia Francés für Favole. Zwar ist der Preis mit 39,80 € für diese hochwertige Ausgabe, die im Bücherregal sicher einen Sonderplatz bekommt und immer wieder hervorgeholt wird, hoch, aber noch zu rechtfertigen. Es steckt auch von Verlagsseite viel Arbeit in Favole und die hat leider nun mal ihren Preis.

Eine zweite inhaltsgleiche Ausgabe existiert ebenfalls, die dann von der Künstlerin selbst signiert ist und einen Kunstdruck enthält, dessen Motiv extra von Victoria Francés gezeichnet wurde. Diese hat dann den recht stolzen Preis von 79,80 €. Hier muss natürlich jeder selber entscheiden, wie viel ihm Favole wert ist.


Fazit

Künstlerisch eines der am Schönsten anzuschauenden Bücher. Auch die Geschichte an sich ist durchaus passend, allerdings hätte es etwas weniger Kitsch in den Texten sein dürfen. Trotzdem auf jeden Fall ein Schmuckstück für jeden Bücherschrank.


Pro & Contra

+ wunderbare Bilder, die zum Verweilen einladen
+ hochwertiges Papier, Lesebändchen und Schuber

0 hoher Preis
0 etwas weniger Kitsch in den Texten hätte es schon sein dürfen

Bewertung:


Handlung: 3,5/5
Charaktere: 3,5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Victoria Francés:

Rezension zu Das Klagelied des Meeres