Spiel des Lebens (Veit Etzold)

Verlag INK, September 2012
Klappbroschur, 349 Seiten, € 14,99
ISBN 978-3863960483

Genre: Jugendthriller


Klappentext

„Willkommen im Spiel des Lebens, Emily. Du hast die Wahl. Sieg oder Tod.“
Emily schaut völlig fassungslos auf den zerknüllten Zettel in ihrer Hand, und damit geht der Horror los. Ein Psychopath jagt sie durch ganz London und stellt sie vor unbegreifliche Rätsel. Falls sei diese nicht in der vorgegebenen Zeit löst, stirbt jemand. Der Killer treibt Emily an den Rand des Wahnsinns. Wer ist dieser Irre? Und warum hat er ausgerechnet sie für sein mörderisches Spiel ausgewählt?


Der Autor

Veit Etzold, geboren 1973 in Bremen, studierte Englische Literatur, Kunstgeschichte, Medienwissenschaften und General Management, unter anderem am King’s College in London. 2005 promovierte er zum Kinofilm „Matrix“. Er arbeitete für Medienunternehmen, Banken, in der Unternehmensberatung und an Universitäten in Berlin, Frankfurt, London, New York und Barcelona. Veit Etzold lebt in Berlin.


Rezension

Endlich frei. Frei von der ständigen Aufsicht ihrer Eltern zieht Emily ins Wohnheim ihres Colleges ein, um das Studentenleben in vollen Zügen genießen zu können. Aber schon am ersten Tag erfährt sie Grauenvolles. An ihrem Postfach kleben Luftballons – und vor denen empfindet sie unerklärbaren Schrecken. Als sie dann auch noch Aufgaben gestellt bekommt, die sie in einer bestimmten Zeit lösen muss, da ansonsten etwas Grausames passiert, wird ihr bewusst, dass irgendjemand ein perfides Spiel mit ihr treibt. Das Spiel des Lebens. Denn er will das Leben zurück, welches Emily ihm angeblich geraubt hat.

Der Plot klingt schon ganz interessant, und man erwartet atemlose Jagden in London, um rätselhafte Fragen zu lösen. Dass der Täter um ein hochmodernes technisches Equipment verfügt, hochintelligent und dazu noch absolut skrupellos, steht außer Frage. Aber wer ist er, und warum muss Emily so leiden und entscheidet mit ihrem Erfolg oder Versagen über Leben oder Tod? Leider kristallisiert sich diese Frage nicht so ganz heraus, im Mittelteil zieht es sich sogar ganz schön in die Länge. Ständig werden Emilys Ängste und Empfindungen platt und endlos ausgewalzt, Wiederholungen dergleichen inklusive. Dann wundert man sich, warum Emily nicht endlich einmal mit ihren Eltern spricht, die vielleicht ein bisschen Licht in die Sache bringen könnten. Außerdem rennt sie oft völlig planlos einfach los, ohne irgendjemand zu informieren und handelt wie ein minderbemitteltes Kind, welches willenlos dem Anführer folgt. Ihr Misstrauen wird ständig bei den falschen Personen geweckt, den wahren Täter erkennt sie daher nicht. Was auch gar nicht so einfach ist, den der Autor versteht es, den Verdacht auf mehrere Personen zu lenken.

Interessant sind auf jeden Fall die Ausflüge in die Welt der Hochfinanz, der Autor brilliert mit Sachkenntnis, die er tatsächlich auch verständlich darlegen kann. Immerhin ist es ein Jugendbuch, und so ist auch sein Stil. Schnell und kurz, dabei aber verständlich und fesselnd. Außer wenn es um die ständigen Wiederholungen von Emilys Empfinden geht. Einzutauchen in die Welt der „Squatter“ – der Menschen, die im Londoner Untergrund hausen, ist ihm ebenso gut gelungen. Man bekommt interessante Einblicke in eine Welt, die kein Tageslicht kennt, deren Bewohner Ausgestoßene der Gesellschaft sind. Harmlos sind sie mit Sicherheit nicht, aber ebenso wenig auch so gefährlich, wie sie oft dargestellt werden. Sie haben eine eigene Welt mit ihren Gesetzen und Regeln, die nicht jedermann durchschaut. Das Ende zumindest lässt noch alle Möglichkeiten offen und ist auch nicht ganz verständlich, mal schauen, ob es noch Fortsetzungen geben wird. Was aber nicht zwingend der Fall sein muss. Das Buch ist allerdings wunderschön gestaltet, die Londoner Skyline am Schnitt ist ein wahrer Eyecatcher, den man auch im inneren Cover wiederfindet.


Fazit

Starker Anfang, der dann aber leider ziemlich schnell nachlässt, so präsentiert Veit Etzold seinen ersten Jugendroman Spiel des Lebens. Noch nicht ganz ausgereift, aber mit vielen interessanten Ansätzen versehen, mag man das Buch aber doch nicht aus der Hand legen, bevor man nicht genau weiß, warum jemand unbedingt Emilys Leben haben möchte.


Pro und Contra

+ Londons Untergrund
+ verständliche Ausflüge in die Hochfinanz
+ Rätsel
+ spannend
+ gelungene Cover- und Buchschnittgestaltung

- planlos handelnde Charaktere
- merkwürdiges Ende
- ständige Wiederholungen
- unverständliche Reaktionen von Emily

Wertung

Handlung: 3/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 3,5/5