Das Geld war schmutzig (Richard Stark)

Verlag Zsolnay (Juli 2009)
Dirty Money, übersetzt von Rudolf Hermstein
Broschiert, 256 Seiten, 16,90 EUR
ISBN: 978- 3552054790

Genre: Krimi


Klappentext

Viel, sehr viel Geld hat Parker bei seinem letzten Überfall zurücklassen müssen, weil ihm die Polizei auf den Fersen war. Nun will er es holen. Als Touristen getarnt, die den herbstlichen Laubwald Neuenglands bewundern, logieren er und seine Freundin in einer Pension in der Nähe der verlassenen Kirche, wo die Millionen versteckt sind. Aber in der Zwischenzeit ist Dalesia, einer von Parkers Kumpeln, geschnappt worden und dann ausgebrochen, es wimmelt also in der Gegend von Polizisten, Parkers Konterfei hängt überall aus, und eine Kopfgeldjägerin möchte sich ihre Prämie verdienen. Es bleibt Parker nichts anderes übrig, als sich ihrer Dienste zu bedienen, und sie erweist sich als fast ebenso kaltblütig und gerissen wie er. Ein gewisses Hindernis bei der Wiedererlangung der Beute ist allerdings, dass Parkers zweiter Kumpel ebenfalls auf eigene Rechnung arbeitet. Das Ergebnis: Nicht nur die Polizei, sondern auch eine Gangsterbande ist hinter Parker und seinen Millionen her.


Der Autor

Richard Stark ist eins der vielen Pseudonyme des Schriftstellers Donald E. Westlake, der 1933 in Brooklyn geboren wurde und 2008 an einem Herzinfarkt in Mexico starb. Er hat zahlreiche Preise erhalten, u.a. dreimal den berühmten Edgar Award, und wurde von den Mystery Writers of America zum Grand Master ernannt. Der 2007 bei Zsolnay erschienene Parker-Roman Fragen Sie den Papagei kam auf Anhieb auf Platz 1 der Krimi-Welt Bestenliste und erhielt den Deutschen Krimipreis 2009. Danach erschien Keiner rennt für immer. Die Parker Trilogie wird mit dem Roman Das Geld war schmutzig beendet. Im Herbst erscheint Das große Gold, weitere Parker-Romane sind in Vorbereitung.


Rezension

Banküberfälle, Schießereien, Gauner, Kopfgeldjäger, Morde, atemberaubende Frauen und noch fiesere Gauner bestimmen die Handlung dieses Buches. Ein Buch, das eindeutig für Männer geschrieben worden ist, denn es fehlen jegliche Emotionen.

Dem Unrechtbewusstsein des Lesers wird hier viel zugemutet. Ein Gauner, bewusst als Gentlemangauner dargestellt, versucht, an sein Geld aus einem Banküberfall in einem vorherigen Buch zu kommen. Mithilfe eines weiteren Gauners, seiner Freundin und einer Kopfgeldjägerin gerät er immer wieder in Zwickmühlen; oft kann er sich nur mit brutaler Gewalt oder einer Pistole aus den Situationen retten. Wenn es denn sein muss, wird schon mal der ein oder andere Störenfried einfach erschossen, Autos geklaut oder als Rammbock eingesetzt.

Die Sprache ist kurz und knapp, einfache Sätze überwiegen. Oft springt man abrupt von einer Szene in die nächste. Beschreibungen gibt es so gut wir gar nicht, somit allerdings auch keine überflüssigen Wiederholungen. Emotionslos und abgehackt ist die Handlung, wodurch die Charaktere auch sehr eindimensional bleiben. Von ihren Ängsten oder Sorgen erfährt man rein gar nichts. Allerdings rollt vor dem inneren Auge auch sofort ein Film mit - man kann sich das Buch sehr gut verfilmt vorstellen; viele Änderungen wären da nicht mehr nötig. Action ist im Übermaß vorhanden, Schießereien und Verfolgungsjagden inklusive.

Warum für Männer geschrieben? Stellt sich nicht jeder Mann einmal vor, Geld zu erbeuten, mit schönen Frauen anschließend zusammenarbeiten zu können, zur Not auch einmal um sich zu schießen und dabei nicht geschnappt zu werden? Denn das ist der absolute Knackpunkt des Buches, Recht und Ordnung will einfach nicht siegen. Die Gauner bleiben Gauner und kommen einfach davon - Polizisten spielen hier nur eine Statistenrolle, auch wenn sie mit aller Macht versuchen, Wieauchimmer Parker zu schnappen. Ein Vorname fehlt ihm nämlich.



Fazit

Einfache Sprache, actionreiche Handlung und ein Gentlemangauner sind die Hauptpersonen in dieser Inszenierung. Eine Geschichte aus der Sicht der Verbrecher, die durch rücksichtsloses Verhalten nur ihre eigene Haut und möglichst viel Geld retten wollen.



Pro und Contra

+ gut zu verfilmen
+ actionreiche Handlung

- der Gerechtigkeitssinn wird stark strapaziert
- Charaktere bleiben eindimensional
- einfache und kurze Sätze, Dialoge emotionslos und abgehackt
- ein Verbrechen jagt das andere
- Preis viel zu hoch für die paar Seiten

Wertung: 

Handlung: 2/5
Charaktere: 2/5
Lesespaß: 2/5
Preis/Leistung: 1/5