Zombillennium - Humankapital (Arthur de Pins)

Egmont Ehapa Comic Collection (Januar 2012)
Originaltitel: Zombillénium
Originalverlag: Dupuis
Hardcover, 56 Seiten, 15,00 EUR
ISBN: 978-3-7704-3663-

Genre: Humor / Dark Fantasy


Klappentext

Wir stellen ein … für die Ewigkeit.

25% Arbeitslosigkeit in den umliegenden Gemeinden, und der größte Arbeitgeber der Region stellt nur Untote ein! Das macht Zombillennium, den kuriosen Freizeitpark des gut gemeinten Schreckens, natürlich nicht gerade beliebt bei den Dorfbewohnern. Als besonders verdrossene Zeitgenossen Skelett Sirius überwältige können, gelangen sie mit seiner Hilfe ins innerste des Parks …

Zombillennium: Lustig. Böse. Preisgekrönt.


Rezension

Die preisgekrönte Monsterpersiflage geht in die nächste Runde: während Motorradfreak und Skelett Sirius vom Dorfpöbel verprügelt und auseinandergenommen wird, macht sich ein braver Familienvater mit seiner übergewichtigen Frau und seinem wunderlichen Sohn auf zum gruseligsten Freizeitpark der Region: Zombillennium. Auf dem Weg begegnen sie dem sportlichen Dämon Aurelian, der im ersten Band seine Berufung als teuflischer Besucherschreck gefunden hat. Aurelian ahnt dabei noch nicht, dass die beleibte Frau ein düsteres Geheimnis verbirgt. Als sie im Park ankommen, schleichen sich auch einige Dorfbewohner hinein – mit Sirius Kopf als Tarnung!

Nach dem grandiosen Reihenauftakt mit „Gretchen“ wurde der zweite Band „Humankapital“ sehnsüchtig erwartet – kann Arthur de Pins wieder die Lachmuskeln seiner Leser reizen? Ja, das kann er, allerdings etwas anders, als erwartet. Aurelian hat sich optisch etwas verändert, er joggt regelmäßig und ist so etwas wie die rechte Hand des vampirischen Parkdirektors Van Bloodt geworden. Auch die Hexe Gretchen tritt wieder auf, gewohnt bissig und lässig. Doch die beiden spielen dieses Mal nicht die Hauptrolle. Viel mehr wird das angespannte Verhältnis zwischen Park und Dorfbewohnern thematisiert, die der untoten Belegschaft mit Intoleranz und Hass gegenüberstehen. Die gefährlichen Monster müssen dagegen an Seminaren teilnehmen, um ihre finsteren Attribute zu zügeln und den Menschen nichts anzutun – nicht gerade leicht, wenn der Pöbel einen beliebten Kollegen in einzelne Knochen zerlegt. Entsprechend bricht das Chaos aus, als die Dorfbewohner im Sirius-Kostüm auffliegen.

Spannender ist jedoch die Geschichte mit der adipösen Dame, die ein dämonisches Geheimnis hütet. Bereits als sie den Park betreten will, bleibt sie am Eingang stecken – auch wer selbst etwas mehr auf den Rippen hat, dürfte sich über die Witze auf Kosten ihres Gewichts amüsieren. Denn die Dame ist absolut unausstehlich, ein richtig mieser Charakter, wodurch man gerne über ihre körperlichen Unzulänglichkeiten lacht. Ihr Sohn sorgt derweil für mächtigen Wirbel im Park und so muss Direktor Van Bloodt gleich mit zwei riesigen Problemen fertig werden. Seitenhiebe bezüglich seiner vampirischen Natur inklusive. Arthur de Pins nimmt seine Monster regelmäßig auf den Arm und trotzdem sind die untoten Gestalten allesamt verdammt sympathisch. In Zombillennium pulsiert trotz Monsterbelegschaft das Leben und der Leser wird mit viel Situationskomik bestens unterhalten. Wer schwarzen Humor liebt, ist hier bestens beraten.

Doch „Zombillennium“ hat auch eine ernsthafte Seite. Der Konflikt zwischen Untoten und Dorfbewohnern ist noch nicht ausgetragen und die Ablehnung, die den Monstern entgegenschlägt, steht stellvertretend für die Ablehnung aller, die irgendwie anders sind. Während sich mancher als charakterschwach und hinterhältig entpuppt, gibt es aber auch überraschende Menschlichkeit unter der Parkbelegschaft. Die Zeichnungen sind und bleiben auffällig, Arthur de Pins hat seinen Stil wahrlich gefunden. Die Farben sind satt und erinnern oberflächlich an Trickfilm, doch die Art, die die Figuren gezeichnet sind, ist sehr individuell. „Zombillennium“ lebt von herrlich schrägen Gesichtsausdrücken und dem skurrilen Aussehen der Monster.


Fazit

Auch „Humankapital“ verspritzt jede Menge Monstercharme und unterhält mit Situationskomik und schwarzem Humor. Schade, dass Aurelian und Gretchen nur wenige Auftritte haben, doch auch über die anderen Charaktere kann man sich prächtig amüsieren.


Pro & Contra

+ skurril und ironisch
+ spannende Verkettung der Ereignisse
+ supersympathische Charaktere mit Biss
+ unheimlich charmant
+ besonderer Zeichenstil mit satten Farben

Wertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4/5


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