Zurück nach Hollyhill (Alexandra Pilz)

Heyne fliegt, Februar 2013
Hardcover, 348 Seiten, € 16,99
ISBN 978-3453534261

Genre: Jugendbuch / Mystery Thriller

Hinweis: erscheint am 25.02.2013!


Klappentext

Emily kann es nicht fassen! Wieso hat ihre verstorbene Mutter ihr nie von ihrem Heimatdorf erzählt? Was bedeuten die geheimnisvollen Anspielungen in ihrem Brief, den die 17-jährige erst zum Abitur erhalten hat? Und warum, um Himmels willen, ist Hollyhill auf keiner Karte verzeichnet? Kurzerhand steigt Emily in München ins Flugzeug – und landet allein und vom Regen durchnässt mitten im englischen Dartmoor: Hilfe naht in Form eines Geländewagens, darin der bestaussehendste Junge, den Emily je gesehen hat. Als sie ihm nach dem Weg nach Hollyhill fragt, verändert er sich jedoch schlagartig. War Matt zuvor offen und hilfsbereit, so ist er nun abweisend und schweigsam. Dennoch stimmt er zu, Emily nach Hollyhill zu bringen. Nach einer abenteuerlichen Fahrt durch das einsame Moor landen sie schließlich in dem winzigen Dorf, dessen wenige Bewohner zuvor alle ziemlich schrullig, aber freundlich zu Emily sind. Bis auf Matt, der Junge, in den sie sich verlieben könnte – das allererste Mal überhaupt. Bei jeder sich bietenden Gelegenheit gibt er ihr das Gefühl, unerwünscht zu sein. Bis eines Nachts ein Mörder auftaucht, und es sich zeigt, dass Hollyhill nicht einfach nur ein Dorf ist. Und Emily kein gewöhnliches Mädchen Quelle: Heyne


Die Autorin

Alexandra Pilz hat am gleichen Tag Geburtstag wie Jane Austen. Die Journalistin liebt England, hat eine Schwäche für komplizierte Liebesgeschichten, lebt mit Mann und Katze in München und träumt von einem Cottage in Cornwall. Zurück nach Hollyhill ist ihr Debütroman.


Rezension

Emilys Eltern starben, als sie vier Jahre alt war. Kurz nach ihrem Schulabschluss übergibt ihr ihre Großmutter, bei der sie aufgewachsen ist, einen Brief von ihrer Mutter. Und ein Armband, welches sich anscheinend seinen Träger selber aussucht. In dem Brief fordert ihre Mutter sie auf, nach Hollyhill zu fahren, ein Dorf in Dartmoor, England. Nur leider ist es auf keiner Karte verzeichnet, aber ihre Mutter versichert ihr, dass sie es finden wird, wenn sie erst einmal dort ist. Also wagt Emily die Fahrt und kommt im strömenden Regen in Dartmoor an, ohne auch nur eine Ahnung zu haben, wo Hollyhill nun liegt. Keiner kennt das Dorf, wen sie auch fragt, also stiefelt sie einfach in eine Richtung. Plötzlich bremst ein Auto neben ihr, mit einem wahnsinnig gutaussehenden Jungen. Welch Wunder – er kennt Hollyhill und nimmt sie mit in das kleine beschauliche Dorf. Irgendwie scheint dort die Zeit stehen geblieben zu sein, Handyempfang gibt es auch nicht. Die Bewohner sind alle sehr nett zu Emily und empfangen sie wie eine lang vermisste Tochter. Anscheinend kannten alle ihre Mutter, aber keiner ist willens, ihr irgendetwas über sie zu verraten. Besonders Matt, der nette Junge aus dem Auto, ist überhaupt nicht erbaut über ihr Erscheinen und legt ihr nahe, doch wieder nach Hause zu fahren. Aber dann wird Emily entführt und in Ereignisse gezogen, die vor ihrer Geburt eine Rolle spielten.

Alexandra Pilz ist eine Meisterin im Nichtssagen. Sie macht anfangs ein paar Andeutungen – und das war es dann aber auch. Auf Fragen bekommt Emily keine Antworten, alle schweigen oder vertrösten sie auf später, an dem der Leser nur leider nie teilnimmt. Irgendwann ist es auch Emily zu bunt, sie will das Meiste gar nicht mehr wissen, sehr zum Verdruss des Lesers. Ständig wird um den heißen Brei herum geredet und Emily in Ereignisse gezogen, die weder sie noch der Leser versteht. Geschrieben in der Persönlichkeitsform erlebt man alles hautnah durch Emily mit, besonders auch, wenn sie sich wieder mal selbst überschätzt. Will sie doch abgeklärt und mutig wirken, so benimmt sie sich oft selten dämlich und rennt blindlings in die Gefahr, ohne nachzudenken. Mehr als einmal rettet Matt sie auch verzwickten Situationen, merkwürdigerweise weiß er auch fast immer, wo sie zu finden ist. Alle Bewohner von Hollyhill haben eine besondere Fähigkeit, was das allerdings ist und wie es sich auswirkt, gehört auch zu den großen Mysterien der Autorin. Sowieso ist Matt ein undurchsichtiger Charakter, er ist der Einzige, der offen zeigt, wie wenig er von Emily hält. Alle anderen Mitbewohner sind nett zu Emily, sie freuen sich, sie kennenzulernen, geben aber auch nur das Allernötigste von sich preis. Es ist einfach frustrierend, Seite um Seite auf nähere Hinweise zu hoffen und immer nur Andeutungen und Halbwahrheiten vorgesetzt zu bekommen.

Es gibt auch viel zu wenig Interaktion, Emily ist ständig irgendwo alleine und sinniert über den Sinn ihres Seins in Hollyhill. Passiert dann doch endlich mal etwas Spannendes, ist mit Sicherheit auch Matt involviert, der ihr überhaupt nichts zutraut. Wie denn auch, wenn sie nicht einmal auch nur ansatzweise begreift, was sie eigentlich kann. Zum Ende hin wird es etwas verwirrend, die einzelnen Aktionen und im Zusammenhang des Ganzen sind nicht wirklich immer verständlich. Außerdem verhalten sich einige Charaktere selten dämlich in Situationen, die sie nicht zum ersten Mal durchleben. Auch Emily handelt wie ein ferngesteuerter Roboter, wenn auch teilweise verständlich, aber so dumm kann man doch gar nicht sein. Eigentlich war der Plot eine gute Idee, wenn die Autorin doch nur mal geredet hätte. Durch dieses Herumgedruckse nimmt sie dem Buch fast jegliche Spannung, sie hält dem Leser ständig eine Wurst vor die Nase, die er einfach nicht erreichen kann. Schade um die schöne Idee, da hätte man etwas daraus machen können.


Fazit

Eine Mischung aus der Edelstein Trilogie von Kerstin Gier und der Film Reihe Zurück in die Zukunft hat Alexandra Pilz versucht, zu einer neuen Geschichte zusammenzusetzen. Leider leiht sie sich vieles aus diesen bereits bekannten Produktionen, so dass man meint, Grundsätzliches schon zu kennen. Versäumt wird im großen Stile, dem Leser neue Impulse zu geben und ihm Einblicke in die Materie zu gewähren. Obwohl Zurück nach Hollyhill ein absolut interessantes Setting, einen spannenden Plot und sympathische Charaktere enthält, vermag es doch insgesamt nicht zu fesseln und hinterlässt bis zum Schluß ein großes Fragezeichen im Gesicht des Lesers.


Pro und Contra

+ interessanter Plot
+ jugendlich, authentische Charaktere
+ faszinierendes Setting
+ heimelige Atmosphäre
+ stimmungsvolles Cover
+ spannende Spurensuche
+ sympathische und außergewöhnliche Nebencharaktere

- zu viele diffuse Andeutungen
- Auflösungen fehlen
- Parallelen zu bereits bekannten Werken
- die Kunst des Nichtssagens
- Emily läuft blindlings in Gefahren, handelt ohne Nachzudenken
- Matt sträubt sich ein bisschen zu viel
- der Geschichte fehlt einfach die Tiefe

Wertung

Handlung: 2,5/5
Charaktere: 3,5/5
Lesespaß: 2,5/5
Preis/Leistung: 3/5