Sturm der Schwerter - Das Lied von Eis und Feuer (George R.R. Martin)

Verlag: Blanvalet (Oktober 2011)
Taschenbuch: 768 Seiten; 15 €
ISBN-13: 978-3442268467

Genre: Fantasy


Klappentext

Das größte Epos unserer Zeit

Fünftes Buch:
Sturm der Schwerter

„Das ist erstklassige Fantasyliteratur. Ich kann mir kein größeres Lesevergnügen vorstellen.“
Denis Scheck in Druckfrisch


Rezension

Unser ist der Zorn

Die ersten Schlachten um die Königswürde in den Sieben Königslanden sind geschlagen. Jetzt kehrt etwas Ruhe ein. Zeit Luft zu holen und Allianzen auf den Prüfstand zu stellen. Wer ist noch loyal und wer hat die Seiten gewechselt oder verfolgt gar seinen eigenen Weg? Viel steht auf dem Spiel und jeder, der König werden will, muss sich jetzt fragen, was ihn dies kosten könnte.
Vor allem Robb Stark und Joffrey Baratheon müssen sich dieser Frage stellen. Der eine hat bisher jede Schlacht gewonnen, der andere gerade den Angriff auf Königsmund überlebt und dies auch nur, weil sein Onkel Tyrion Lennister sich als brillanter Stratege erwiesen hat. Dabei steht in diesem Teil von Westeros Joffrey, als König nicht im Zentrum, sondern vielmehr Tyrion. Als Hand hat er die Stadt vor der Eroberung bewahrt und doch sieht er sich immer mehr Intrigen ausgesetzt und die kommen nicht von außen, sondern aus der eigenen Familie. Sein Vater hat ihn während der Genesung von seinen Wunden, als Hand des Königs ausgestochen und zwingt ihn nun zu diversen Entscheidungen, die Tyrion nicht gefallen können.
Robb Stark hingegen schafft sich selbst Probleme indem er heiratet und ein Versprechen bricht, womit er alles aufs Spiel setzt, wofür er gekämpft hat. Die ihn umgebende Allianz beginnt zu bröckeln.
Aber auch auf den anderen Schauplätzen geht es mit enormer Geschwindigkeit weiter. Die Ereignisse überschlagen sich auch ohne große Schlachten weiterhin. Jon Schnee versucht den letzten Auftrag Qhorin Halbhands zu erfüllen und reist mit den Wildlingen und macht Erfahrungen, die er nie gedacht hat, zu machen. Mehr als einmal wird sein Gewissen auf die Probe gestellt.
Da haben es Daenerys Targayen und Jaimie Lennister einfacher. Die Mutter der Drachen ist damit beschäftigt ein Heer, um sich zu versammeln, wofür sie über Leichen geht und der Königsmörder befindet sich auf dem Rückweg nach Königsmund in Begleitung von Brienne, eine Frau, die ihn trotz ihres Aussehens und ihrer Fähigkeiten mit dem Schwert zu faszinieren scheint.

Wie erwähnt, werden in Sturm der Schwerter keine großen Schlachten geschlagen und dennoch ist der Titel durchaus passend gewählt. Denn wie ein Wirbelsturm ziehen die Ereignisse über die Seiten hinweg. Keine, auf der nicht irgendetwas wichtiges für die Charaktere und Westeros passiert. Auf allen Ebenen bringt George R.R. Martin seine Geschichte weiter. Im Kleinen, wenn sich Jaime Lennister plötzlich verletzlicher und sensibler zeigt, als man es je gedacht hätte und im Großen, wenn Daenerys Targayen sich ein Heer kauft, welches noch viel Furcht säen wird, sobald es die Sieben Königslande betritt.
Wie schon in den Büchern vorher, stellt aber George R.R. Martin die Charaktere in den Mittelpunkt seines Erzählens. Dabei machen diverse Protagonisten geradezu eine Transformation durch. Jaimie Lennister wird zum ersten Mal in den Büchern dem Leser halbwegs symphatisch. Es wird erzählt, was wirklich an dem Tag geschah, als er zum Königsmörder wurde und so langsam scheint er auch Gefühle für Brienne zu entwickeln, eine bisher praktisch kaum vorstellbare Entwicklung, die aber nachvollziehbar dargestellt ist. Für ihn als Kämpfer und Eroberer muss sie schließlich eine  besondere Herausforderung für ihn darstellen. Dass daneben Tyrion Lennisters Auftritte wieder Höhepunkte des Romans sind, muss sicher nicht extra betont werden, aber dass Samwell Tarly plötzlich Mut und Kampfgeist in sich findet mit Sicherheit schon. Zudem ist er es, der eine vielleicht kriegsentscheidende Entdeckung für die Nachtwache macht.
Den größten Kampf muss aber Jon Schnee mit sich selbst austragen. Seine Loyalität und seine Ehre als Mitglied der Nachtwache wird auf eine harte Probe gestellt. Immer wieder muss er sich fragen, wie weit er bei seiner Reise mit den Wildlingen gehen kann, ohne Verrat zu begehen. Erschwerend kommt für ihn hinzu, dass er sich durchaus bis zu einem gewissen Grad bei ihnen wohlfühlt, was durchaus an Ygritte liegt, die ihn immer wieder fordert, fasziniert und letztlich doch in ihrem Verhalten abschreckt.

Anders als in vielen anderen Fantasybüchern arbeitet der Zufall meistens nicht für die Charaktere, sondern eher gegen sie, aber überwiegend so, wie man es von der Welt gewohnt ist. Menschen werden nicht sofort erkannt, Freunde laufen nur knapp aneinander vorbei oder verpassen sich zeitlich knapp. All das fühlt sich aber immer natürlich an. George R.R. Martin versteht sein Handwerk. Er weiß genau, wie er den Leser bei der Stange halten und Spannung hochhalten kann. Zum Luftholen bleibt eigentlich kaum Zeit, immer passiert etwas, werden Antworten gegeben und neue Fragen aufgeworfen. Wer am Ende auf dem Eisernen Thron sitzen wird, ist noch überhaupt nicht abzusehen und das lässt Das Lied von Eis und Feuer so gut sein, wie es ist. Sturm der Schwerter ist da ein wichtiger Baustein.


Fazit

Sturm der Schwerter ist vollgepackt an Ereignissen und ist das, bis jetzt, beste Buch von George R.R. Martins Reihe über den Kampf um den Eisernen Thron. Der Leser erfährt viel über Hintergründe und wird gleichzeitig unter Hochspannung gesetzt.


Pro & Contra

+ Jaime Lennister gewinnt an Profil
+ Jon Schnees innerer Kampf

0 aufgrund von Sex, Gewalt und Vulgärsprache ist der Roman nichts für Zimperliche

Bewertung:

Charaktere: 5/5
Handlung: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von George R.R. Martin:

Rezension zu Die Herren von Winterfell – Das Lied von Eis und Feuer
Rezension zu Das Erbe von Winterfell – Das Lied von Eis und Feuer
Rezension zu Der Thron der sieben Königreiche - Das Lied von Eis und Feuer
Rezension zu Die Saat des goldenen Löwen – Das Lied von Eis und Feuer
Rezension zu Die Königin der Drachen – Das Lied von Eis und Feuer
Rezension zu Zeit der Krähen – Das Lied von Eis und Feuer
Rezension zu Die dunkle Königin – Das Lied von Eis und Feuer
Rezension zu Der Sohn des Greifen – Das Lied von Eis und Feuer
Rezension zu Ein Tanz mit Drachen - Das Lied von Eis und Feuer
Rezension zu Westeros - Die Welt von Eis und Feuer
Rezension zu Fire and Blood

Rezension zu Planetenwanderer
Rezension zu Wild Cards: Das Spiel der Spiele

Tags: Grimdark, George R.R. Martin