Die Ducks in Deutschland (Jan Gulbransson, Misa, Peter Höpfner)

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Verlag: Ehapa Comic Collection (März 2013)
Gebundene Ausgabe: 130 Seiten; 12,99 €
ISBN-13: 978-3770437207

Genre: Disney/ Humor


Klappentext

Familie Duck reist kreuz und quer durch Deutschland auf der Suche nach dem sagenumwobenen Schatz der Gräfin von Tarn und Tuxis. Die Spur führt sie von Berlin über Hamburg, das Ruhrgebiet, München, Franktfurt am Main, Köln, Stuttgart und Dresden wieder nach Berlin. Werden sie den Schatz finden? Oder wird ihnen Klaas Klever einen Strich durch die Rechnung machen? Die Antwort auf diese und andere Fragen gibt es in diesem Band. Viel Spaß beim Lesen!


Rezension

Ihre vielfältigen Reisen hat die Duck-Sippe schon nahezu in alle Gebiete der Welt verschlagen. Deutschland allerdings spielte dabei bisher eher eine untergeordnete Rolle.  Auch wenn es immer mal wieder Stippvisiten gab, zuletzt Donalds Besuch als DoppelDuck in der Hauptstadt Berlin, haben Donald, Dagobert, Tick, Trick und Track noch nie ein großes Abenteuer gemeinsam in Deutschland bestanden. Somit wurde es Zeit, diesen Umstand zu ändern. Angenommen haben sich dieser Aufgabe Peter Höpfner, Chefredakteur bei Ehapa und Ideengeber für Die Ducks in Deutschland, Misa und Jan Gulbransson. Acht Kapitel umfasst dabei Die Ducks in Deutschland, die zunächst wöchentlich ab August 2012 in der Micky Maus erschienen, bevor sie nun gesammelt abgedruckt wurden. Knapp ein Jahr haben alle Beteiligten an der Geschichte gearbeitet, bevor sie veröffentlichungsreif war, allein Jan Gulbransson benötigte zehn Monate um sämtliche Zeichnungen fertigzustellen. Der Aufwand war also hoch, aber hat er sich auch gelohnt? Was machen die Ducks eigentlich in Deutschland?

Dagobert Duck hat ein Problem, dass ihm die Zornesröte ins Gesicht treibt. Klaas Klever wird zum Schatzsucher des Jahres gekürt. Ein Umstand, den der Fantastilliardär nicht auf sich sitzen lassen kann und so kommt es, dass einer seiner Milliardärsfreunde einen Preis für den Schatzsucher des Jahrhunderts ausruft. Ziel der Schatzsuche ist der sagenhafte Schatz der von Tarn und Tuxis. Die Jagd nach dem Schatz führt dabei die Ducks quer durch Deutschland. Unter anderem sind Berlin, Hamburg, München und das Ruhrgebiet, Stationen auf dem Weg der von der Gräfin Tusnelda von Tarn und Tuxis organisierten Schatzschnitzeljagd. Dabei bekommen Dagobert und sein Erzrivale natürlich mehr als nur eine Sehenswürdigkeit zu Gesicht.

Der Aufwand für diese Geschichte war hoch, soviel steht fest. Leider weiß sie aber nicht ganz so überzeugen, wie sie es hätte tun können. Der Wechsel zwischen guten und schlechten Episoden ist recht auffällig. Eine Konstanz im Handlungsverlauf ist leider nicht vorhanden. Der Auftakt gestaltet sich recht interessant, aber dann gibt es solche Ausfälle wie die Episode im Ruhrgebiet, in der nichts so recht zusammenpassen will, zumal sie arg auf dem Klischee des Bergbaus rumreitet und das Ganze dann mit dem Revierderby zwischen dem BVB und dem S04 garniert, natürlich im Westfalenstadion. Inhaltich ist diese Episode eine Luftnummer, da sie nichts zur großen Geschichte beiträgt, als nur diesen Schauplatz abzuhandeln. Klaas Klever muss als Grund hierfür herhalten und die Entwicklung, wie die Ducks wieder dem Schatz auf die Spur kommen ist mehr als nur konstruiert. Schade eigentlich, denn mit den Kullern gibt es eine schöne Vorbeugung vor Carl Barks. Ganz im Gegensatz hierzu stehen die Kapitel, die in Köln, Stuttgart und München, die die Schauplätze mit einer runden Handlung versehen. Sie wirken nicht so erzwungen und lockerer, zudem haben gerade Köln und München den großen Vorteil auf Dagoberts andere Erzrivalen zurückgreifen zu können, die bedeutend interessanter sind als Klaas Klever: Gundel Gaukeley und die Panzerknacker. Hier kommen Witz und Chaos in die Geschichte und werten sie bedeutend auf. Es ist leicht zu erkennen, dass es mitunter besser gewesen wäre, sich weniger auf das Abklappern von Sehenswürdigkeiten zu konzentrieren und mehr Wert auf eine gute Handlung zu legen. Schade, denn viel Potential wird verschenkt.

Bleibt noch die Frage nach den Zeichnungen. Jan Gulbransson ist der einzige, lizensierte Disneyzeichner Deutschlands, somit gestalten sich die Erwartungen recht hoch. Diese kann er auch weitestgehend erfüllen, auch wenn die Zeichnungen manchmal etwas statisch wirken, da er sich sehr stark darauf konzentriert, alles korrekt darzustellen. Etwas mehr künstlerische Freiheit hätte vielleicht gut getan.
Dieser an sich sehr gute Eindruck wird durch zwei Dinge getrübt. Das Aussehen von Klaas Klever und seines Helfers Anwantzer. Ersterer hat eine für ihn ungewohnte Haarpracht, die ihm nicht steht und nicht zu ihm passt. Letzterer sieht dem Anwantzer aus den gewohnten Disneycomics nicht im Mindesten ähnlich, vielmehr wirkt er wie einer von Barks geldgierigen und skrupellosen Anwälten. Mehr Treue zu den eigentlichen Designs der Figuren wäre hier mehr als nur wünschenswert gewesen. Ansonsten sind die Charaktere alle gut getroffen, vor allem Donald Duck und ebenso auch Gundel Gaukeley, die wie so häufig in Verkleidung auftritt und alle Blicke auf sich zieht.

Das Bonusmaterial überzeugt und rundet den Band ab. Die acht Einseiter, die ehemals zu Werbezwecken in der Bild abgedruckt wurden, sind hier ebenso versammelt als auch ein Überblick der im Comic auftauchenden Prominenten und ein Interview mit Zeichner Jan Gulbransson. Die Einseiter sind übrigens überraschend gut und nehmen nichts von der eigentlichen Geschichte vorweg, auch wenn sie in der jeweiligen Stadt spielen, in der der Teil der Woche in der Micky Maus spielte.


Fazit

Ein Schatzsuche mit Höhen und Tiefen, die aber zu unterhalten weiß und die Ducks quer durch Deutschland führt. Dabei treffen sie auf so gut wie alle wichtigen Figuren des Duck-Universums und erleben mit ihnen Abenteuer und Verwicklungen.


Pro & Contra

+ Gundel Gaukeley in München
+ Stuttgart und Köln bieten gute Unterhaltung
+ letztendliche Auflösung

- Klaas Klevers und Anwantzers Aussehen

Bewertung: 

Charaktere: 4/5
Handlung: 3,5/5
Humor: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Preis/Leistung: 5/5


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