Closer (Donn Cortez)

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Knaur Taschenbuch, 1. Auflage September 2008
Originaltitel: The Closer
Aus dem Englischen von Friedrich Pflüger
Taschenbuch, 400 Seiten
€ (D) 8,95 | € 9,20 (A)
ISBN: 978-3-426-63703-6

Genre: Thriller


Klappentext:

Sie dachten, sie wären allmächtig. Doch dann kam er:
Eiskalt, gnadenlos, tödlich für all seine Opfer.
Und bei diesen handelt es sich um ... Serienmörder!


Seit der Künstler Jack seine Familie durch die Hand eines grausamen Killers verlor, hat er sich einer neuen Kunst verschrieben: Er findet Verbrecher, nach denen die Polizei vergeblich sucht. Er sorgt dafür, dass sie ihre Untaten gestehen – und lässt sie dafür büßen. Für die einen ist er ein dunkler Held; für das Gesetz eine Gefahrenquelle, die ausgeschaltet werden muss. Denn wie lange kann ein Mann Monster jagen, bevor er selbst zu einem wird?


Rezension:

Jack war immer sehr erfolgreich mit seiner Kunst und er liebte seine Familie bedingungs- und grenzenlos. Als nach einem Kundentermin, zu dem der Kunde jedoch nicht auftauchte, am Weihnachtsabend nach Hause kehrt, erwartet ihn dort das schlimmste Grauen, das ein Mensch sich vorstellen kann: Die komplette Familie wurde in seinem Haus auf brutale Weise ermordet und extra für ihn so drapiert, dass die vielen kleinen Details an das Krippenspiel erinnern. Seit diesem Verlust jagt Jack die Kriminellen seiner Stadt – Menschen, die der hiesigen Justiz durch die Finger rinnen oder unter deren Radar fliegen. Immer auf der Suche nach dem Mörder seiner Familie rächt er diejenigen, die es selbst nicht oder nicht mehr können, und verwischt seine Spuren dabei so gekonnt, dass er selbst nicht von der Polizei erwischt wird. Doch irgendwann kommen natürlich die Medien auf ihn und seine Heldentaten zu sprechen und schon bald muss Jack noch sorgfältiger wählen, wen er bestraft und wie er dabei vorgeht. Und immer mehr läuft er dabei Gefahr, sein eigentliches Ziel aus den Augen zu verlieren: Den Mörder, der ihm das Liebste im Leben genommen hat, für seine Taten zu bestrafen.

Wer beim Lesen des Klappentextes genau auf einen winzigen Teilsatz achtet, der kommt nicht umhin, gleich im ersten Schritt einen Vergleich zu „Batman“ zu ziehen, denn auch dieser ist als von der Polizei gejagter „dunkler Ritter“ bekannt. Tatsächlich scheint Donn Cortez in seinem Debüt einige Parallelen zum geheimen Helden von Gotham City zu ziehen, doch im Verlauf des Buches wird schnell deutlich, dass der Closer doch ein paar mehr Züge an sich hat, die sich nicht mit dem vermeintlichen Vorbild vereinen lassen – vielmehr Ähnlichkeit bekommt der Protagonist mit dem Helden der Dexter-Reihe von Jeff Lindsay. Das lässt zwar die Idee weit weniger innovativ erscheinen, bringt aber trotzdem ziemlich frischen Wind in das Thriller-Genre, das sonst vom klassischen Gut-gegen-Böse-Spiel beherrscht wird. Doch auch dieses kommt nicht zu kurz und obwohl es kein typisches Rätselraten um den echten Täter ist, folgt der Leser mit wachsender Spannung jeder Seite und fiebert gemeinsam mit Jack dem unvermeidlichen Ende entgegen. Langweilig wird dem Leser dabei nicht, denn immer wieder gibt es zwischendurch andere Täter, die der Protagonist zur Strecke bringen muss und die den Geschichtenverlauf dadurch immer wieder unterbrechen, ihn aber nicht stören. Das ist ein großer Pluspunkt und bringt noch zusätzlich Spannung und Tempo in den Lesefluss.

Kleinere Ungereimtheiten bleiben bei einem Debüt natürlich nur selten aus und auch Closer weist einige Schwächen auf, die jedoch nicht weiter ins Gewicht fallen. Der Leser wird gut unterhalten und kommt aufgrund der einfachen Sprache gut voran, ohne an den wenigen vorhandenen Längen hängen zu bleiben. Es macht Spaß, mit Jack auf Verbrecherjagd zu gehen und jedes Mal den eigenen Atem anzuhalten, wenn ihm jemand auf die Schliche zu kommen scheint. Als Gesamtpaket betrachtet kann Donn Cortez’ Debüt-Thriller also durchaus überzeugen und man darf gespannt sein, wie es mit Jack und seiner Aufgabe, die Stadt von den schlüpfrigen Bösewichtigen zu säubern, weitergehen mag. Denn auch wenn eine (deutsche) Fortsetzung lange auf sich warten ließ, ist sie inzwischen im Handel erhältlich und dürfte schon bald nach dem Debüt in den Händen des geneigten Lesers landen. Ob mit dem gleichen Erfolg, wird sich zeigen – das Interesse ist in jedem Fall geweckt und die Neugier muss gestillt werden.


Fazit:

Mit seinem Debüt Closer liefert Donn Cortez dem Leser alles, was ein guter Thriller haben muss: Einen spannenden Plot, einen eigensinnigen Protagonisten, geschickt versponnene Fäden und oben drauf noch eine vielleicht nicht ganz neue, aber definitiv gut durchdachte Idee, die auch noch gekonnt umgesetzt wurde. Ein Thriller, der eine klare Lesempfehlung für alle Genre-Fans ist – und für die, die es noch werden wollen!


Wertung: alt

Handlung: 4/5
Charaktere: 5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5