Dämonenhunger (Timothy Carter)

Droemer/Knaur (9. Juni 2009)
Taschenbuch, Seiten: 304, 8,95 EUR [D]
ISBN-13: 978-3426503324

Genre: Fantasy


Klappentext

Vincent hatte die Schranktür geöffnet und nach einer Tüte Zucker gegriffen, als sein Blick auf ein sonderbares Geschöpf fiel, das eindeutig nicht in einen Küchenschrank gehörte. „Hast du ein Glotzproblem, oder warum starrst du so?“, fragte es unfreundlich.

So richtig leicht hat Vincent es nicht: Sein Bruder nervt, seine Eltern gehören einer merkwürdigen Sekte an – und dann erfährt er auch noch von einem übellaunigen Elf, dass die Vernichtung der Menschheit durch hungrige Dämonen unmittelbar bevorsteht. So etwas kann einem wirklich den Tag versauen! Also muss Vincent sich schleunigst darum kümmern, die Welt zu retten. Falls das überhaupt möglich ist.


Rezension

Weltuntergang, Weltuntergang, Weltuntergang – egal, wo Vincent Drear hinschaut: Weltuntergang! Seine Eltern schwafeln ununterbrochen vom Ende der Welt durch das jüngste Gericht und als reiche das nicht, ist es das Thema des Wissenschaftswettbewerbs in seiner Schule. Natürlich hat er keine Chance, den ersten Preis zu gewinnen, da er wie jedes Jahr dem Schulbully Barney unterlegen ist. Ach ja, und er sieht Dämonen! Leibhaftige, bösartige Dämonen. Natürlich kann er seinen Augen zunächst nicht glauben, aber fragen kostet ja nichts.

Die einzige Person, die Vincent bei diesem Thema helfen kann, ist Chanteuse, die eine sehr spezielle Verbindung zur Natur hat. Von dem Zeitpunkt seines Besuchs an, werden ihm die Augen geöffnet. Bevor der Mensch die herrschende Rasse war, gab es andere Kreaturen wie Zentauren, Elfen und andere Fabelwesen. Alle tausend Jahre wird die Erde gesäubert, Dämonen kommen und fressen alles und jeden auf, der sich nicht in eines der Portale auf der Welt retten kann. Doch irgendetwas läuft schief. Das Ende ist nah, aber die Portale haben ihren rettenden Ruf nicht ausgesandt.

Doch freue dich nicht zu früh, lieber Leser. Dieses Buch wird trotzdem mit dem Untergang unserer guten alten Mutter Erde enden. Das Spiel wird nicht in letzter Minute abgepfiffen, es gibt keine schicksalhafte und auch keinen überraschenden Schlussgag à la „Puh, das war ja knapp.“
O nein. Das war’s. Das Ende ist gekommen.
(Vorwort)


Wenn man das Buch Dämonenhunger in die Hände nimmt und Buchrücken, Autoreninfos und Vorwort liest, freut man sich wirklich auf das Buch, denn selbst diese sind schon witzig.
Das erste Drittel ist auch bemerkenswert witzig. Während die Geschichte im Aufbau ist, der Leser zu verstehen versucht, was es mit der Apokalypse auf sich hat, und die ganzen Charaktere eingeführt weden, hat man eine Menge Spaß. Vincents erste Treffen mit den für die meisten Menschen unsichtbaren Wesen sind kreativ und auch die Grundidee vom Weltuntergang durch Dämonen ist vielversprechend. Die Probleme mit seinen Eltern runden das Ganze gut ab.
Vincent ist ein sympathischer Charakter und auch die restlichen Figuren versprühen ihren Charme.

Timothy Carter kann den Humor- und Lesespaßlevel allerdings nicht konstant bis zum Schluss halten. Neben einigen kleinen Schmunzlern und innovativen Ideen verfällt das Ganze immer mehr zu einer Art Animationsfilm. Der clevere Humor mutiert zu Slapstickeinlagen und Tritten gegen das Schienbein, über die nach dem zehnten Mal nicht einmal ein 12-Jähriger mehr lachen kann.
Vincents Entwicklung vom Feigling zum dämonenbekämpfenden Helden ist an sich nicht problematisch, wirkt in diesem Fall aber einfach nicht nachvollziehbar. Zusätzlich ist das Ende recht schnell vorhersehbar.

Vergleichen kann man Carters Werk mit denen von Christopher Moore und Terry Prachett, es reicht jedoch noch nicht an deren Klasse heran. Trotz der nicht vollständig überzeugenden Arbeit muss man die witzigen Ideen und deren Umsetzung anerkennen. Sprachlich kann man Dämonenhunger nur wenig vorwerfen. Der Text liest sich flüssig ohne holprige Passagen. Die Dialoge werden ab der zweiten Hälfte allerdings einfallslos. Für Leser zwischen 8 und 14 Jahren ist das Buch aber sicher ein großer Spaß und diese Altersgruppe dürfte auch die zu plakativ ausgefallene Moral über den umweltzerstörenden Menschen und dessen Habsucht nicht stören.


Fazit

Ein unterhaltsamer und ideenreicher Fantasyspaß für zwischendurch, dessen innerer Klappentext und Vorwort leider witziger sind als der Roman selbst.


Pro und Kontra

+ humorvolle Ideen
+ nette Charaktere

o für junges Publikum zu empfehlen

- Ende vorhersehbar
- zunehmender Slapstickhumor

Beurteilung:

Handlung 4/5
Charaktere: 3,5/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 4/5