Geschüttelt, nicht gerührt (Metin Tolan, Joachim Stolze)

Piper; Auflage: 4 (Januar 2009)
Gebundene Ausgabe: 240 Seiten, 19,4 x 12,2 x 3 cm
€ 16,90 [D], € 17,40 [A]
ISBN-13: 978-3492050821

Genre: Sachbuch


Klappentext


Wie funktioniert die Röntgenbrille, mit der James Bond sehen kann, ob die Dame am Roulettetisch eine Pistole im Strumpfband trägt? Kann man wirklich einem abstürzendem Flugzeug hinterherspringen und im Weltraum eine gigantische Laserwaffe installieren? Deutschlands verwegenster Physik-Professor Metin Tolan analysiert die Stunts und Gadgets der 007-Filme und beantwortet sogar die Frage aller Fragen: Warum trinkt Bond seinen Wodka-Martini geschüttelt, nicht gerührt?

„So viel unterhaltsame Wissenschaft kommt selten vor.“
Spiegel Online

Liebesgrüße aus dem Physiksaal


Rezension


Physik ist langweilig, abgehoben, nur was für Genies hinter dicken Brillengläsern und verstaubt.
Wie soll das mit James Bond zusammenpassen?
Schließlich gibt es kaum etwas, das mehr im kollektiven Bewusstsein verankert ist und für die Reinform der Unterhaltung steht, dem audio-visuellen Erlebnis namens Film.
Zumal jeder weiß, dass die Stunts in einem Actionfilm zwar meist gut aussehen, aber mit der Realität und damit mit der Physik kaum etwas zu tun haben.

Nachdem diese Vorurteile erwähnt sind, ist die erste Feststellung, die man über das Buch „Geschüttelt, nicht gerührt“ machen kann: Bitte sofort alle Vorurteile vergessen. Besonders diejenigen, die sich damit beschäftigen, dass Physiker Menschen sind, die hinterm Mond leben und alles unnötig kompliziert erklären.

Das vorliegende Buch von Prof. Metin Tolan und Prof. Joachim Stolze entstand aus einem Seminar, dass von beiden an der TU Dortmund im Sommersemester 2007 gehalten wurde. Dies ist übrigens nicht ungewöhnliches für Herrn Tolan, hielt er doch auch schon Seminare über die Physik von Star Trek ab und regelmäßig Vorträge an der TU Dortmund und anderen Einrichtungen über genau diese beiden Themen, z.B. auch vor der Premiere des neuesten James Bond und Star Trek Filmes in einem Dortmunder Kino.

Tolan folgt bei diesen Vorträgen und auch in diesem Buch seiner eigenen Vorgabe, möglichst einfach und ohne viele Formeln die Physik hinter den einzelnen Stunts und Phänomenen zu erklären, so dass auch ein Laie alles nachvollziehen kann. Unnötig Kompliziertes wird entfernt und das Wesentliche dargestellt.
Jetzt könnte man dem Buch natürlich den Vorwurf machen, die Physik nur anzukratzen und an der Oberfläche zu bleiben. Das ist aber nicht der Fall. Die Erklärungen sind immer ausreichend, zusätzlich gibt es zu jedem erklärten Stunt noch „Details für Besserwisser“, in denen noch mehr auf die Physik, die Formeln und die durchgeführten Berechnungen eingegangen wird.
Somit kann jeder für sich entscheiden, wie viel Physik er lesen möchte.
Aufgebaut ist das Buch in Kapiteln, die sich jeweils auf eine Stunt- oder Trickart beziehen, z.B. „James Bond und der Weltraum“ oder „Laser, Röntgenstrahlen und optische Tricks“. Der berühmteste Bondfilm „Goldfinger“ hat sogar sein eigenes Kapitel bekommen.
Die einzelnen Artikel wurden von Studenten der Physik unter der Aufsicht von Prof. Tolan und Prof. Stolze verfasst und sind recht unterhaltsam zu lesen.
Keinesfalls hat „Geschüttelt, nicht gerührt“ den Anspruch ein Lehrbuch zu sein, es soll unterhalten und vielleicht noch zum Nachdenken anregen. Auf jeden Fall vermittelt es, durch die Auseinandersetzung mit Bond, den Spaß an der Physik.

Am faszinierendsten dürfte für die meisten Leser dabei sein, dass so manche Dinge, die man für unmöglich hält, durchaus machbar wären und gerade die, von denen man überzeugt ist, das sie echt sind, sich meistens als ohne physikalische Grundlage entpuppen.


Fazit

Für alle James-Bond-Fans und für alle Physikinteressierten auf jeden Fall ein lesenswertes Buch. Man erfährt viel über Bond und seine Fähigkeiten und nebenher einiges über Physik, ohne dass es langweilig geschrieben wäre. Im Gegenteil: Durch seinen Aufbau regt es vielleicht zum Nachdenken über Alltagsprobleme an und kann das Interesse für die Physik bei so manchem wecken.


Pro & Contra

+ leicht zu lesender Stil
+ klare Struktur durch die Kapitelthemen
+ Erklärungen werden möglichst einfach gefasst
+ bietet aber auch tiefergehende Erklärungen an

o bei manchen Dingen kann es leider nur an der Oberfläche bleiben, aufgrund seiner eigenen Vorgabe

Bewertung: 

Lesespaß: 4/5
Informationsgehalt: 4,5/5
Aktualität: 5/5
Verständlichkeit: 4/5
Preis/Leistung: 4,5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Metin Tolan:

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