Mass Effect – Die Offenbarung (Drew Karpyshyn)

karpyshyn d-mass effect-die offenbarung

Panini Verlag, 3.Auflage, Mai 2010
Taschenbuch, 280 Seiten,
Ins Deutsche übertragen von Mick Schnelle
9,95 Euro [D]
ISBN-13:978-3-8332-1648-0

Genre: Science-Fiction


Klappentext

Jede fortgeschrittene Rasse in der Galaxie ist von der Technologie der Protheans abhängig - einer Spezies, die vor 50 000 Jahren spurlos verschwand. Nachdem die Menschheit im Jahre 2148 auf dem Planeten Mars ebenfalls mit Prothean-Technologie in Berührung kam, griff sie nach den weiter entfernten Sternen. Jetzt muss sie sich in der Gemeinschaft der galaktischen Völker behaupten ...

An der Grenze des kolonisierten Weltraums untersucht Commander David Anderson die Überreste einer strenggeheimen Militärforschungsstation. Nur Leichen, rauchende Ruinen und eine Menge an unbeantworteten Fragen blieben davon übrig. Wer waren die Angreifer und was führten sie im Schilde? Hauptverdächtige ist die Wissenschaftlerin Kahlee Sanders, die, Stunden bevor ihre Kollegen abgeschlachtet wurden, spurlos verschwand. Doch ihre Ergreifung gibt Anderson nur weitere Rätsel auf. An der Seite eines Alien-Agenten, dem er nicht vertrauen kann und mit einem Attentäter auf seinen Fersen, dem er nicht entkommen kann, durchforstet der Commander die Galaxie, um einer finsteren Verschwörung auf die Spur zu kommen, die das Universum in seinen Grundfesten erschüttern könnte.


Der Autor

Drew Karpyshyn (* 28. Juli 1971 in Edmonton, Alberta) ist ein kanadischer Romanautor und Schreiber von Storylines für Videospiele.


Rezension

Die Computerspiel-Serie Mass Effect hat Menschen bewegt und begeistert, wie kaum ein anderes zuvor. Aufgrund der Popularität ist es daher kein Wunder, dass es neben Ablegern in der Comic-Branche auch mehrere Bücher erschienen sind. Die Ankündigung, eines Kinofilms, ist für uns Grund genug, in die Printausgaben des Mass Effect-Universums hinein zu schnuppern.

Im Jahre 2148 entdeckt die Menschheit auf dem Mars den ersten Beweis für Außerirdische. Die Technologie verschafft den Menschen einen erstaunlichen Vorsprung. Die Besiedlung des Universums beginnt, und wenige Jahre später befindet sich die Menschheit in einem interstellaren Krieg. 2265 ist der Krieg vorüber, aber Mistrauen herrscht zwischen den verschiedenen Rassen. Die menschliche Allianz versucht mit Patrouillen ihre weit verstreuten Kolonien zu schützen. Eine dieser Kolonien ist Sidon, eine streng geheime Militärforschungsstation. Commander David Anderson, Fans der Serie bekannt als Shepards Vorgesetzten, wird beauftragt, einem Notruf von der Basis zu untersuchen. Das Team findet Leichen, erfahrene Söldner und jede Menge Sprengstoff. Die Mission wirft eine Menge Fragen auf, und Anderson soll die vermisste Kahlee Sanders, eine Wissenschaftlerin der Station, die wenige Stunden vor dem Angriff verschwand, aufspüren. Auf der Suche stößt er auf viele Ungereimtheiten und den Turianer Saren, einen Agenten der Alien-Regierung. Zusammen versuchen sie, die losen Enden zu verbinden, ohne zu wissen, was sie damit aufwühlen.

Drew Karpyshyn hat sich viel vorgenommen: er muss einen Roman schaffen, der sowohl das Universum von Mass Effect widerspiegelt, ohne zu ausschweifend zu werden, und gleichzeitig eine erzähltechnische Balance zwischen Fans der Serie sowie reinen Science-Fiction Fans schaffen. Noch dazu in einer spannenden Geschichte. Ein ambitioniertes Unterfangen, dessen Endergebnis, Mass Effect - Die Offenbarung, dann sowohl den PC-Spieler als auch den anspruchsvollen SF-Leser enttäuscht.

Als Fan der Serie ist die Vorgeschichte um Anderson, Saren und die Sovereign durchaus interessant gestaltet. Durch die bereits bekannten Charaktere fühlt man sich im Buch von Anfang an heimisch. Es fehlt jedoch an Überraschungen und Spannung, denn oftmals liest sich der Roman wie eine bessere Spielanleitung, wenn jeder militärische Zug beschrieben wird. Ebenfalls störend, nicht nur für Kenner der Serie, dürften die kompakt abgelieferten Beschreibungen der Alienrassen sein, die wie aus einem Lexikon wirken. So entsteht ein Eindruck des "Herunterschreibens" der der Serie und den liebevoll gestalteten Figuren des Spiels und dessen ausgefeilter Handlung alles andere als gerecht wird. Ebenso sucht man nach den hervorragenden Dialogen der Spieleserie vergeblich. Auch ist die Benennung innerhalb des Buches nicht eindeutig, so wechseln sich Protheans mit Protheanern und sogar Protherianern.

Erfahrenen Scifi-Lesern fehlt es zudem sicherlich an Tiefgang. Das spannende Universum wirkt recht leblos erzählt, Klischees und stereotype Charaktere trüben den Lesespaß zusätzlich. Auch macht die deutsche Übersetzung oftmals einen sperrigen Eindruck und dümpelt im stilistischen Mittelmaß. Einzig interessant sind die Interaktionen der Charaktere untereinander, wobei die Eigenheiten der Rassen zwar eingewoben aber nicht gekonnt ausgenutzt werden. Gerade bei den ungelenken Volus oder im Gespräch mit den hochintelligenten Salarianern fehlt der Witz der Serie, eine Bindung wie in dem Spiel will so nicht aufkommen.


Fazit

Mass Effect – Offenbarung bietet eine schwache Einführung in das Universum der Serie, die man zwar auch ohne Hintergrundwissen aus dem Spiel lesen kann. Sperriger Stil, Ungenauigkeiten und langatmige Ausführungen sowie Klischees in Handlung in Charakterdesign machen Karpyshyn Roman aber nur für wirkliche Fans, die interessiert wie Saren an die Sovereign kam, lesenswert.


Pro/Contra

+ Hintergründe zu Mass Effect und einigen Charakteren

- Geschichte stellenweise langatmig
- Klischees
- sperriger Stil
- Ungenauigkeiten in der Übersetzung
- Detailtiefe und Ausgereiftheit des Spiels fehlen

Bewertung:  sterne2.5

Charaktere: 2/5
Handlung: 3/5
Lesespaß: 2,5/5
Preis/Leistung: 3/5