Alfred-Döblin-Preis & Hohenemser Literaturpreis für Saša Stanišić

Saša Stanišić hat für Auszüge aus seinem im Frühjahr 2014 bei Luchterhand erscheinenden zweiten Roman nicht nur den Alfred-Döblin-Preis erhalten (die Preisverleihung war am 5. Mai in Berlin), sondern wird nun auch vorab mit dem Hohenemser Literaturpreis für deutschsprachige AutorInnen nichtdeutscher Muttersprache 2013 ausgezeichnet. Die Jury besteht aus Anna Mitgutsch, Michael Köhlmeier, Doron Rabinovici und Zafer Senocak. Der Hauptpreis ist mit 10.000 € dotiert, die Preisverleihung findet am 29.Juni in Hohenems / Vorarlberg statt.

Über den Autor

Sasa Stanisic wurde 1978 in Visegrad in Bosnien-Herzegowina geboren und musste als Vierzehnjähriger mit seiner Familie vor dem Bürgerkrieg nach Heidelberg fliehen. Von 2004 bis 2006 studierte er am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Sein Romandebüt "Wie der Soldat das Grammofon repariert" begeisterte Leser und Kritik gleichermaßen, es gelangte 2006 auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises und wurde bisher in 30 Sprachen übersetzt. Stanisic erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Adelbert-von-Chamisso-Preis.

Über den Wie der Soldat das Grammofon repariert

Aleksandar wächst in einem kleinen Dorf in Bosnien auf. Sein größtes Talent ist das Geschichten-Erzählen, das er von Opa geerbt hat. Immer wieder treibt er seinen Lehrer in den Wahnsinn, weil er gar nicht daran denkt, sich an das jeweilige Thema für den Erlebnisaufsatz zu halten. Aber warum sollte er auch? Viel zu reizvoll sind die Geschichten von der Pflaumenernte bei seinen Urgroßeltern, von den Amokläufen betrogener Väter und von den Abenteuern beim Pionierausflug. Doch auf einmal bricht der Krieg in Aleksandars Welt ein und er muss mit seinen Eltern in den Westen fliehen. Und es zeigt sich, wie wichtig Aleksandars Talent zum Geschichten-Erzählen ist: denn mit seiner überbordenden Fabuliererei kann er seine Heimat auch in diesem merkwürdigen Land namens Deutschland behalten. Früher, als sein geliebter Opa starb, da dachte er, er könne ihn mit seinem Zauberstab problemlos wieder lebendig zaubern. Jetzt hat er einen Zauberstab, der tatsächlich funktioniert: mit seinen Geschichten macht Aleksandar das Verlorene wieder lebendig. Irgendwann aber will Aleksander seine Phantasie an der Wirklichkeit überprüfen, will ein wenig mehr Klarheit darüber, was wirklich geschah: war er wirklich ein glühender Marxist und hat Karl-Marx-Strichmännchen gezeichnet, wie seine Oma behauptet? Oder war es eben doch nur Omar Sharif, wie er sich erinnert? Und warum palavert seine Familie über alles Mögliche, aber wird stumm, wenn es darum geht, was Onkel Miki während des Krieges getan hat?


(Quelle: Random House)