Lanternjack (Martin Frei)

alt

Verlag: Panini Manga und Comics (April 2013)
Gebundene Ausgabe, 56 Seiten; 12,95 Euro
ISBN - 13: 978-3862014897

Genre: Fantasy/ Legenden


Klappentext

Vor vielen Jahren lebte in einem kleinen irischen Dorf ein Mann namens Jack O’Leary. Heute vielleicht besser bekannt unter dem Namen der ausgehölten Kürbislaterne Jack O’Lantern. Den als Waise aufgewachsenen Hufschmied plagen Geldnöte, bis er eines Nachts vor Allerheiligen auf den seltsamen Lu Feet trifft, der ihm ein hinterhältiges Angebot macht. Jack lässt sich jedoch nicht aufs Kreuz legen und schließt einen wahrhaft teuflischen Pakt.

Ein Fantasy – Comic in Worten und Bildern von Martin Frei


Rezension

Jedes Jahr, am 31. Oktober, feiert die ganze Welt das Fest mit dem symbolischen, orangenen Kürbis – Halloween. Verkleidet ziehen Kinder durch die Straßen von Haus zu Haus und wollen „Süßes oder Saures“. Was hinter diesen Feierlichkeiten steckt und warum es gerade ein Kürbis ist, der am Tag vor Allerheiligen obligatorisch in jedem Haushalt zu finden ist, dürfte den meisten wohl eher unbekannt sein. Nicht Viele kennen den Ursprung des wohl bekanntesten Kostümfestes, das seinen Ursprung in einem Land, voll mit Mythen und Legenden, hat – Irland.

Jack O’Leary  ist ein raffgieriger Hufschmied, der seine Lebensabende in einem Pub im Dörfchen Hoax verbringt. Als seine Zeit gekommen ist und der Teufel ihm erscheint, schafft Jack es durch eine List diesen hereinzulegen. Anfangs glaubt er heil aus dieser Angelegenheit herauszukommen, doch schnell wird klar, dass er für seinen Trick einen hohen Tribut zahlen muss: Denn nach seinem Tod steht er vor Petrus am Tor und erhält ohne das Fegefeuer - Siegel „666“ keinen Einlass. Hinab geworfen in die Hölle, weigert sich Luzifer ihm das Siegel zu geben und schickt ihn als Geist zurück auf die Erde, wo Jack von nun an sein  Unwesen treibt. Sein Begleiter ist ein fliegender, leuchtender Kürbis, der das Höllenfeuer in sich trägt. Der Kürbis stammt noch von einem Diebstahl, den Jack kurz vor seinem Tod begangen hat. Dank einer unerledigten Sache wird schließlich klar, warum an Halloween der kleine Kürbis vor jedermanns Haus Einzug hält.


Inhaltlich folgt Martin Freis neues Werk der irischen Legende des Kürbismannes und erzählt sie auf eine liebevolle Art und Weise. Natürlich gibt es auch hier und da ein paar vom Autor eigens inszenierte Ausschmückungen, jedoch ergänzen sie den Rest der Geschichte gut. Jack O’Leary wird als der Geizkragen dargestellt, der er nun einmal war und zahlt am Ende den gerechten Preis. Insofern verbirgt sich hier für den Leser eine lehrreiche Botschaft, was bei den meisten Mythen und Legenden der Fall ist. Besonders reizvoll und typisch für diese Art von Geschichte ist die Vorstellung nach dem Tod vor Petrus zu stehen und dann gibt es noch die eine Sache, weswegen der Zutritt vorerst verweigert wird. Sei es ein Siegel oder irgendeine Buße, so kommt das schwere Los zu tragen, eine Stippvisite in die Hölle zu machen. Trotz der Ausschmückungen, wäre es wünschenswert gewesen, die Grundgeschichte noch etwas detaillierter darzustellen, denn Vieles kommt zu schnell und wirkt unnötig sprunghaft. Gerade bei Mythen und Legenden liegt sehr viel Potenzial in der Aufmachung, denn es gibt so viele Fabelwesen, die noch im Zusammenhang mit Jack O’Lantern stehen, die die ein oder andere Situation noch fantastischer und interessanter hätten gestalten können.

Die Zeichnungen untermalen den märchenhaften Charakter der Geschichte. Farbenfroh und nie zu düster, ist dies ein Comic, den man sich gut und gerne öfters durchlesen möchte. Abzugspunkte gibt es bei der Darstellung von Gesichtern und Körperhaltungen. Hier erhalten die Charaktere leider zu viele Ecken und Kanten, sehen weniger filigran und fein aus. Dieser durchschnittliche Stil schlängelt sich von Anfang bis Ende des Comics und bleibt daher konstant. Ab und an schwanken die einzelnen Panels zwischen Funnystil und dem Versuch richtiger Portraits. Da dies aber vom jeweiligen, subjektiven Geschmack abhängig ist, so mag es für den einen oder anderen nicht als negatives Kriterium gelten. Jedoch ist nicht alles in einem gemäßigten Ton gehalten. Das Titelbild von Lanternjack ist ein echter Hingucker und sollte spätestens am 31. Oktober in jedem Zimmer als Poster hängen, denn es transportiert die richtige und intensive Stimmung für das Fest der Toten. In jedem Panel kann der Leser den freundlichen Hauch irischer Mythologie spüren, der zusätzlich mit einem in der Geschichte auftretenden Leprechaun versüßt wird. Ein weiteres Plus erhält die Vermarktung des Comics. Als gebundene Hardcover – Ausgabe mit qualitativ hohen Seiten, macht dieser sich sehr gut in der heimischen Sammlung. Hinzu kommt, dass Panini sich mit einer gebundene Ausgabe mehr an einem europäischen Maß orientiert hat und weniger an den üblichen US – Heften.  Einzig und allein der Preis von fast 13 Euro für 56 Seiten mag etwas zu teuer sein.


Fazit

Lanternjack erzählt die Geschichte des Jack O’Lantern in der wohl gängigsten Fassung der Legende. In diesem Comic ist wohl alles enthalten, was einen irischen Mythos ausmacht: Kobolde, Gold, Schätze, Aberglauben und übernatürliche Phänomene. Zeichnerisch ist die Umsetzung passabel und nett anzuschauen.


Pro/ Contra

+ gute Umsetzung einer irischen Legende
+ Fabelwesen
+ Leprechaun
+ intensiver Halloween – „Flair“

- durchschnittliche Zeichnungen
- unnötige Sprünge in der Geschichte
- Potenzial nicht ausgeschöpft

Bewertung: alt

Handlung: 4/5
Charaktere: 3,5/5
Lesespaß: 4/5
Zeichnungen: 3,5/5
Preis/ Leistung: 3/5