Das Labyrinth erwacht (Rainer Wekwerth)

Verlag: Arena (Januar 2013)
Hardcover: 407 Seiten, € 16,99
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3401067889

Genre: Mystery


Klappentext

Das Labyrinth. Es denkt. Es ist bösartig.
Sieben Jugendliche werden durch Raum und Zeit versetzt.
Sie wissen nicht mehr, wer sie einmal waren.
Aber das Labyrinth kennt sie.
Jagt sie.
Es gibt nur eine einzige Botschaft an jeden von ihnen:
Du hast zweiundsiebzig Stunden Zeit das nächste Tor zu erreichen oder du stirbst.
Problem Nummer Eins, es gibt nur sechs Tore.
Problem Nummer Zwei, ihr seid nicht allein.


Rezension

Sieben Jugendliche erwachen in einer ihnen vollkommen fremden Umgebung. Sie haben weder eine Ahnung, wo sie sich befinden, noch warum sie hier sind; auch an ihre eigene Vergangenheit können sie sich nicht erinnern. Sie wissen nur, dass sie von einer Horde von Ungeheuern gejagt werden, und dass sie innerhalb von drei Tagen ein Tor erreichen müssen, um sich in Sicherheit zu bringen. Doch nur für sechs Personen gibt es einen rettenden Ausgang - und niemand weiß, was sie auf der anderen Seite erwartet ...

Die Idee einer bunt zusammengewürfelten Gruppe, die in einer feindlichen Umgebung ums Überleben kämpfen muß, ist nicht neu und erfreut sich einiger Beliebtheit, wie man bereits bei den Tributen von Panem oder auch bei Dashners Auserwählten - Trilogie sehen konnte.
Bei einer derartigen Themenwahl ist die Charaktererstellung von essenzieller Bedeutung - doch unglücklicherweise findet sich genau hier der größte Schwachpunkt der Story. Bei dem Versuch, möglichst unterschiedliche Personen zu erschaffen, sind sieben Stereotypen entstanden, die aus dem Lehrbuch stammen könnten. Diese Figuren handeln entweder nach ihren vorgegebenen Klischees und erscheinen somit viel zu stark vorhersehbar, im Gegenzug benehmen sie sich gelegentlich dermaßen unlogisch, dass ihre Handlungen auch für den gutmütigsten Leser kaum noch nachvollziehbar sind.
So gerät angesichts der tödlichen Gefahren niemand in Panik oder wundert sich allzu sehr, was genau es mit ihren Gedächtnislücken und ihrer eigenartigen Umgebung eigentlich auf sich hat. Dafür macht man sich Gedanken ohne Ende, wer es schafft, sich wen als Partner zu angeln oder wer über das beste Aussehen verfügt.
Äußerlichkeiten spielen in der Geschichte eine nicht unerhebliche Rolle. Die Personen sind alle auf ihre Art attraktiv und gut gebaut, was häufig und ausführlichst beschrieben wird. Auch hier regiert das Klischee: der Anführer hat markante Gesichtszüge, der zwielichtige Kämpfer furchterregende Tattoos, das liebe, nette Mädchen ist blond und so weiter.
Selbst für jugendlichen Lesegeschmack, auf den die Story klar erkennbar zugeschnitten ist, ist das etwas zu viel des Guten. Mehr Tiefgang, weniger Schwarz-Weiß-Malerei und ein nicht ganz so inflationärer Gebrauch von Stereotypen sind Dinge, die auch Teenager an einem Buch zu schätzen wissen.

Der Plot ist linear aufgebaut und wird abwechselnd aus der jeweiligen Sicht eines der Kids erzählt. Sehr unschön machen sich dabei die ständigen Wortdoppler bemerkbar, die Dialoge wirken oft aufgesetzt und nicht richtig durchdacht und bei den Beschreibungen der Umwelt will keine wirkliche Stimmung aufkommen.
Ein wenig irreführend erscheint der Titel. Die Welten, die es zu durchlaufen gilt, sind eigentlich keine Labyrinthe im Sinne von Irrgärten, vielmehr wissen die Kids immer sehr genau, wohin sie gerade gehen müssen. Das ist nicht weiter störend, es fällt aber auf.
Schwierig wird es bei der Festlegung des Genres: Ein Endzeit - Fantasy - Mystery - Thriller für Jugendliche würde es am besten treffen, oder eben ein Mix aus all diesen Komponenten.
Am Ende des Buches tappt der Leser absolut im Dunkeln, was Hintergründe, Ursachen und Intentionen angeht - ein paar kleine Häppchen in Form von ersten Anhaltspunkten wären da schön gewesen. So wird man sich bis zur Fortsetzung gedulden müssen.
Band 2 wird unter dem Titel "Das Labyrinth jagt dich" im August 2013 ebenfalls im Arena Verlag erscheinen.


Fazit

Endzeitmystery für Jugendliche mit spannender Grundidee, jedoch sehr schwacher Umsetzung. Es bleibt die Hoffnung auf eine Steigerung in den Folgebänden.


Pro & Kontra

+ interessanter Beginn
+ spannend

o Idee ist nicht neu
o irreführender Titel

- Charaktere stereotyp und ohne Tiefgang
- sie handeln zu häufig nicht nachvollziehbar
- zu klischeelastig
- Wortdoppler
- sehr einfacher Schreibstil
- schwache Dialogführung
- Beschreibungen vermitteln keine Stimmung
- absolut keine Erklärungen

Wertung:

Handlung:3/5
Charaktere: 1,5/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 2,5/5