Schwur der Zeit (ShuShuShu Sakurai und Idea Factory)

schwur der zeit

Egmont Manga (Oktober 2013)
Originaltitel: Nise no Chigiri
Taschenbuch, 194 Seiten, 7,00 EUR
ISBN: 978-3770480685

Genre: Fantasy / Historik / Romantik


Klappentext

Die Schülerin Mana Shiraha hat ständig wirre Wachträume von Männern, die über Schlachten reden. Dann fällt sie eines Tages bei dem Versuch, einem kleinen Kind zu helfen, in eine Quelle und versinkt. Als sie wieder zu sich kommt, befindet sie sich in der Zeit der Streitenden Reiche, einer Ära mächtiger Kriegsherrn und speziell ausgebildeter Ninjas.
Zufällig rettet sie durch ihr Auftauchen das große Idol ihrer Schwester, Uesugi Kenshin, der sie daraufhin als Botin Bishamontens, des Schlachtengottes, mit an seinen Hof nimmt. Dort wird ihr zu ihrem Schutz eine Leibwache aus Elite-Ninjas zugeteilt …


Rezension

Mana träumt immer wieder von Kriegsherrn aus der Zeit der Streitenden Reiche. Sogar tagsüber sieht sie die Krieger auf dem Schlachtfeld oder bei geheimen Besprechungen. Und einer von ihnen sieht einem berühmten Sänger zum Verwechseln ähnlich. Vielleicht beeinflussen sie die Schwärmereien ihrer geschichtsbegeisterten Schwester? Als Mana hilft, einen kleinen Jungen zu suchen, entdeckt sie im Park ein weinendes Mädchen, das in einer Quelle sitzt. Als sie dem Kind helfen will, versinkt Mana im Wasser und erscheint vor Uesugi Kenshin – jenem Kriegsherrn, den ihre Schwester verehrt. Ihr unerwartetes Auftauchen rettet Kenshin das Leben und zum Dank nimmt er sie mit an seinen Hof. Mana glaubt, einen besonders lebendigen Traum zu haben und spielt erst einmal mit. Doch bald erkennt sie, dass sie tatsächlich in die Vergangenheit gereist ist …

Schon auf den ersten Seiten von „Schwur der Zeit“ wird der Leser mit einer Vielzahl von Charakteren konfrontiert, die man erst einmal einordnen muss. Mana landet binnen eines Kapitels in der Zeit der Streitenden Reiche und gerät in ein Attentat auf den Kriegsherrn Kenshin, der von seinen Ninja begleitet wird. Kaum ist die Gefahr abgewendet, stürzen sich die Ninja auf Mana, die sie für eine Spionin halten. Mana ist von der Situation vollkommen überfordert, doch Kenshin erklärt sie zu seiner Lebensretterin und gewährt ihr Schutz. Der große Kriegsherr wirkt eigentümlich sanft und scheint Mana ohne Vorbehalte zu vertrauen.  Er erklärt sie sogar zur Botin seines Gottes Bishamonten und lässt Mana an seinem Hof wie eine Prinzessin behandeln. Seine Ninja sind da kritischer, wobei sie sich den Wünschen ihres Herrn fügen.

Die Krieger sind allesamt sehr unterschiedliche Charaktere: Akatsuki sieht einem Popstar der Gegenwart ähnlich und hegt die größte Skepsis gegen Mana, allerdings scheint er sie auch anziehend zu finden. Suien ist der ruhende Pol der Gruppe und stets bemüht, Streitigkeiten zu schlichten. Dann gibt es da noch Rurimaru, ein lebhafter Junge, und Shuya, der kaum spricht. Diese vier werden Mana als Leibwache zur Seite gestellt, wobei am Ende nochmals zwei Krieger hinzukommen. Zudem scheint einer der Gegenspieler Mana zu kennen. Reichlich Verwicklungen also, die man erst einmal überblicken muss. Der erste Band ist damit ein wenig überladen, allerdings auch durchweg spannend. Der Cliffhanger am Ende ist dabei besonders fies.

„Schwur der Zeit“ wird vor allem durch die Mischung aus Fantasy und Historik interessant. Welche Rolle Manas Träume dabei spielen, bleibt vorerst ein Geheimnis. Auch das Mädchen, das Mana in der Zeit zurückschickt, bleibt ein Rätsel. Stattdessen werden die politischen Verhältnisse der Vergangenheit kurz umrissen. Einzelne Begriffe werden kurz erklärt, allerdings fallen die Anmerkungen für den westlichen Leser insgesamt zu knapp aus. Doch genaue Geschichtskenntnisse sind auch nicht nötig, um an diesem Manga seine Freude zu haben. Der Fokus liegt ohnehin auf den Charakteren.

Zeichnerisch wurde vor allem die historische Kleidung der Charaktere sehr gut umgesetzt und auch die Hintergründe vermitteln ein historisches Flair. Die Protagonisten sind gut auseinander zu halten und ihre Bewegungen wirken lebendig – allerdings sind die Gesichtsausdrücke manchmal etwas missglückt. Vor allem Mana sieht oft gelangweilt und müde aus, wo sie eigentlich unglücklich wirken soll. Insgesamt dennoch ein schön gezeichneter Manga mit Wiedererkennungswert und großem Potential.


Fazit

„Schwur der Zeit“ startet mit einem spannenden Auftakt, der seine Leser mit den vielen historischen Figuren etwas überfordert. Man braucht etwas Zeit, um in die Geschichte hineinzufinden, erkennt dann aber schnell das große Potential, das in ihr steckt. Optisch wurde der Manga äußerst stimmungsvoll umgesetzt, sodass man gerne zum zweiten Band greifen wird.


Pro & Contra

+ gelungener Mix aus Fantasy, Romantik und Historik
+ facettenreiche Charaktere
+ durchweg spannend
+ stimmungsvolle Zeichnungen mit Wiedererkennungswert

o für westliche Leser sind die historischen Zusammenhänge eventuell schwierig

- sehr viele Charaktere für einen ersten Band
- Gesichtsausdrücke manchmal missglückt

Wertung:

Handlung: 3/5
Charaktere: 3,5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 3,5/5


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