Surcouf Bd.1 - Die Geburt einer Legende (Arnaud Delalande, Erick Surcouf, Guy Michel)

Verlag: Splitter (Juli 2013)
Gebundene Ausgabe: 48 Seiten; 13,80 €
ISBN-13: 978-3868696257

Genre: Historik/ Seefahrt/ Abenteuer


Klappentext

Willkommen in der Epoche der Freibeuter!

Ende des 188. Jahrhunderts.
Die Revolution ist in vollem Gange, bald wird Napoleon als Bonaparte auftreten. Doch beherrscht England die Meere. Der König von Frankreich greift auf private Reeder zurück, die Abenteuerern die Möglichkeit bieten, sich auf dem Rücken des Feindes zu bereichern. So wird der Wettlauf auf den Meeren geschaffen. Ein offizielles Dokument, der „Kaperbrief“, legt den gesetzlichen Rahmen fest. Die Freibeuter sind keine Piraten, sie dürfen ausschließlich Schiffe angreifen, die sich im Krieg mit ihrem Land befinden oder feindliche Güter transportieren.
Während sich der Seekrieg entfesselt, macht sich ein junger Mann auf, Saint-Malo zu verlassen, um ein legendärer Held zu werden...
Der Schrecken der Ozeane und Englands...
Ein Symbol von Mut, Kühnheit und Abenteuer, dessen Name wie ein Segel im Wind schlägt... Surcouf! Der Tiger der Meere! Der zukünftige „König der Freibeuter“!

Doch dann taucht ein mysteriöser Journalist der Times auf, der sich an seine Fersen hängt...


Rezension

Robert Surcouf ist ein ungestümer Junge mit einem großen Drang nach Freiheit und aufs Meer. Schon früh stellt er sich den Naturgewalten der See. Sein Vater sieht nur einen Ausweg, um dem Jungen sogenannte Vernunft beizubringen, er steckt ihn in eine Klosterschule. Doch es hilft nichts. Der junge Surcouf bleibt so, wie er zuvor schon immer gewesen ist und mit 13 heuert er auf einer Brigg an. Ab da führt ihn sein Weg auf größere Schiffe, die ihn weit entfernte Länder sehen lassen, bis er schließlich ein eigenes Kommando erhält, als Freibeuter. Und ab diesem Moment lehrt er den Engländern Furcht. Denn immer wieder gelingt ihm das Unmögliche. Sogar die „Triton“ fällt ihm in die Hände. Die Engländer sehen sich zum Handeln gezwungen und setzen den Journalisten Jonas Wiggs auf Robert Surcouf an, um alles über ihn zu erfahren und ihn wenn möglich zu Fall zu bringen.

Seid mehreren Jahren erfreuen sich Piraten- und Seeabenteuer größerer Beliebtheit. Das Meer verspricht immer wieder aufs neue packende Abenteuer im Kampf gegen die Elemente und Feinde auf der Suche nach Freiheit und Schätzen. Da bietet sich die Lebensgeschichte des Robert Surcouf für eine Umsetzung in Comicform geradezu an. Jenes realen, französischen Kapitäns, der als Freibeuter sich einen Namen machte und die Engländer in Angst und Schrecken versetzte. 1773 geboren und 1827 gestorben, bietet sein Leben eine Fülle von erzählenswerten Geschichten.
Und diese Aufgabe hat, mit Unterstützung von Arnaud Delalande, Erick Surcouf übernommen, Nachfahre von Robert Surcouf und selbst Abenteurer, Schatzjäger und Schriftsteller.
In Die Geburt einer Legende erzählen sie zunächst von Surcoufs Werdegang bis er sein erstes Kommando übernimmt, lassen dabei gleichzeitig aber auch ihre gegenwärtige Handlung weiterlaufen. Dabei bedienen sie sich nicht einer typischen Erzählweise, in der Surcouf selbst sein Leben erzählt oder einfach ein Blick in die Vergangenheit geworfen wird, sondern gehen gemeinsam mit dem Leser auf Spurensuche. Der Journalist Jonas Wiggs übernimmt hierbei die Rolle des Mittlers. Er zieht los und interviewt Menschen die Robert Surcouf auf seinem Weg begleitet haben, bis er schließlich zum aktuellen Punkt der Handlung angelangt ist, der Kaperung der Triton. So entsteht langsam ein Bild dieses berühmten Piraten. Ein sehr facettenreiches in dem die Zielstrebigkeit des Robert Surcouf klar zum Ausdruck kommt. Die Nebenfiguren werden dadurch naturgemäß stiefmütterlich behandelt, auch Jonas Wiggs, aber dieser Auftaktband ist klar auf Surcouf ausgerichtet und so stört dieser Umstand nicht im Geringsten. Besonders da auch Jonas Wiggs mit einem kleinen Knalleffekt am Ende glänzen darf. Die Geschichte Surcoufs ist trotzdem spannend und interessant, die Autoren verstehen ihr Handwerk und präsentieren mit Robert Surcouf einen faszinierenden Helden der See.

Ergänzt wird dieser sehr gute Eindruck in der Erzählung von den fantastischen Bildern der See von Guy Michel. Rau und unbezähmbar präsentiert sie sich in teilweise großformatigen Bildern und wirkt dadurch überaus lebendig. Ebenso werden die Gefechte und Kaperungen von ihm eindrucksvoll bebildert. Genrell legt Guy Michel viel Wert auf Details, vor allem bei der Darstellung der Schiffe und ihre Ausrüstung, auch wenn manches etwas feiner gezeichnet sein könnte, so ziehen die Zeichnungen einen in ihren Bann und mitten in die Geschichte hinein. Und so fügen sich beide Teile des Comics, Text und Bild, zu sehr guter Unterhaltung zusammen.

Als kleinen Bonusteil gibt es noch einen Blick auf Guy Michels Skizzen, anhand derer die Entwicklung einer Szene nachvollziehbar wird.


Fazit

Surcouf Bd.1 – Die Geburt einer Legende ist ein spannendes, auf ungewöhnliche Art und Weise erzähltes, Stück Geschichte. Fans von Abenteuer- und Seefahrtgeschichten können bedenkenlos zugreifen. Alle anderen sollten auf jeden Fall einen Blick riskieren.


Pro & Contra

+ ungewohnte Struktur der Erzählung
+ Jonas Wiggs deutet schon vieles für die Zukunft an
+ Surcouf ist eine äußerst interessante Person
+ Seeschlachten und raue See

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4,5/5