Der Mondscheingarten (Corina Bomann)

mondscheingarten

Verlag Ullstein, April 2013
Taschenbuch, 521 Seiten, € 9,99
ISBN: 978-3548285269

Genre: Belletristik


Klappentext

Als die Antiquitätenhändlerin Lily eine alte Geige geschenkt bekommt, die angeblich ihr gehören soll, ist sie höchst verwirrt. Sie kann sich keinen Reim darauf machen, warum ausgerechnet sie das – wie sich schnell herausstellt – äußerst bekannte Stück geerbt haben soll. Sie spürt jedoch, dass die Geige ihr Leben verändern wird, wenn sie sich dem Rätsel stellt. Außerdem merkt sie, dass sie endlich die Kraft hat, über den Verlust ihres Mannes hinwegzukommen, wenn sie sich auf das bevorstehende Abenteuer einlässt. Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Ellen und dem Musikexperten Gabriel macht sie sich auf die Spurensuche nach dem Vermächtnis der betörenden Violinistin, der die Geige einst gehörte. Diese Sache führt Lily nach Italien und Indonesien, wo sie schließlich einem Geheimnis auf die Spur kommt, das nicht nur ihr eigenes Leben in einem ganz neuen Licht erscheinen lässt.


Die Autorin

Corina Bomann, geboren 1974 in Parchim, hat eigentlich Zahnarzthelferin gelernt. Doch ihre ausgeprägte Fantasie und ihre Liebe zur Geschichte waren stärker, so dass sie ihrer Leidenschaft für das Schreiben nachgegeben hat und heute als Bestsellerautorin große Erfolge feiert.


Rezension

Lily führt in Hamburg ein kleines Antiquitätengeschäft. Völlig überraschend drückt ihr eines Tages ein alter Mann eine Geige in die Hände und erklärt ihr, die würde ihr gehören. Als sie die Geige näher unter die Lupe nimmt, entdeckt sie eine gravierte Rose auf der Rückseite. Um die Herkunft der Geige festzustellen kann ihr keiner besser helfen als ihre Freundin Ellen, die eine Expertin auf dem Gebiet ist. Kurz entschlossen fliegt sie nach London zu ihr. Im Flugzeug lernt sie den faszinierenden Gabriel kennen, der eine Musikakademie leitet und ihr genauso mit bahnbrechenden Erkenntnissen zur Seite steht. Die ehemalige Eigentümerin der Geige ist schnell gefunden, es handelt sich um Rose, eine Stargeigerin im vergangenen Jahrhundert. Aber wie kommt die Geige nun zu Lily? Und was ist aus Rose geworden, die nach einigen Auftritten in Indonesien spurlos verschwand? Und was hat es mit der Komposition auf sich, die sich im Inneren des Geigenkastens verbarg? Fragen über Fragen, denen Ellen und Lily gespannt nachgehen und dabei Unglaubliches zu Tage bringen.

Corina Bomann schickt uns hier auf eine spannende Schatzsuche mit einem ungewöhnlichen Plot. Nicht jeden Tag ist man einer Geige und seiner Besitzerin auf der Spur. Dreht man erst einmal das richtige Steinchen um, so fallen direkt viele andere an ihren Platz. Nach und nach entdecken Lily, Ellen und Gabriel verschüttete Informationen über Rose und ihre Geige. Nebenbei erzählt die Autorin in Rückblenden Roses Geschichte, die mit einer unglücklichen Liebe endet. Ob Lily wirklich die rechtmäßige Erbin ist und wie sie mit Rose zusammenhängt, schlängelt sich wie ein roter Faden durch das Buch, welches geschickt den Leser mit immer neuen Häppchen füttert. Durch die fesselnde Schreibweise und die liebevoll geschaffene Atmosphäre mag man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen und versinkt atemlos mit Lily in der Hitze Indonesiens.

Lily, Ellen und Gabriel sind sehr sympathische Charaktere. Lily und Gabriel haben beide schon Beziehungsdramen hinter sich, sie sind beide sehr vorsichtig in ihren Annäherungen. Aber das Interesse an Rose, der Geige und ihrer Geschichte schweißt sie viel eher zusammen und gibt ihnen gemeinsame Anhaltspunkte. Dabei müssen sie nicht unbedingt immer zusammen sein, dadurch merken sie allerdings sehr schnell, wie viel ihnen der Andere wirklich bedeutet. Ellen dagegen ist der ausgeglichene Part, sie ist glücklich mit ihrem Mann und ihren entzückenden Kindern. Sie spielt die wichtige Rolle des Vermittlers und der Realistin, sie gibt Lily Halt und bringt sie auch auf den richtigen Weg. Das Abenteuer Indonesien begeht Lily aber ganz alleine, auch wenn sie recht schnell dort charmante Hilfe bekommt. Das Buch ist in einer wunderschönen Aufmachung, ein geschmackvolles Cover und die wunderschönen Blumen am Schnitt. Hier hat sich Ullstein etwas sehr schönes einfallen lassen, es wirkt sehr hochwertig und ist so richtig etwas fürs Auge.


Fazit

Corina Bomann hat mit Der Mondscheingarten eine wunderschöne, berührende Geschichte geschrieben. Familiengeheimnisse und exotische Schauplätze, dazu ein ungewöhnlicher Plot runden die Mixtur wohlwollend ab. Spannend wird es, auf den Spuren einer Geige zu wandeln und eine geheimnisvolle Melodie zu entschlüsseln.


Pro und Contra

+ sympathische Charaktere
+ exotische Atmosphäre
+ ungewöhnlicher Plot
+ fesselnder Stil
+ interessante Nebencharaktere

- manchmal zu schnell passende Zufälle

Wertung sterne4.5

Charaktere 4,5/5
Handlung 4,5/5
Lesespaß 4,5/5
Preis/Leistung 4,5/5