Taberna Libraria – Die Magische Schriftrolle (Dana S. Eliott)

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Achtung: 1. Band einer Reihe
Droemer Knaur Verlag,

1. Auflage, Dezember 2013
Taschenbuch, 512 Seiten,
9,99 Euro [D]
ISBN-13:978-3-426-51438-2

Genre: Jugendbuch/Fantasy


Klappentext

Ursprünglich wollten die Freundinnen Silvana und Corrie nur eine ganz normale Buchhandlung eröffnen.
Doch der alte Laden, den sie im beschaulichen Woodmore erstehen, hütet ein Geheimnis: In seinem Keller liegt ein Portal zu einer anderen Welt, in der sich übernatürliche Geschöpfe tummeln und Magie höchst real ist. Und so sind körperlose Stimmen und seltsame Buchbestellungen erst der Anfang von einem Abenteuer, bei dem Corrie und Silvana sich den Plänen eines finsteren Magiers entgegenstellen müssen.


Die Autorin

Dana S. Eliott ist das Pseudonym für die beiden aus Ostwestfalen stammenden Autorinnen Sandra Dageroth und Diana Kruhl. Seit die beiden sich 1996 kennenlernten und beschlossen, ihr Hobby gemeinsam auszuleben, sind bereits mehrere Science-Fiction- und Fantasy-Romane entstanden. Doch erst mit dem jüngsten, "Taberna Libraria: Die Magische Schriftrolle", haben sie sich an die Öffentlichkeit gewagt.


Rezension

Die Freundinnen Silvana und Corrie haben einen Traum: Das Führen eines gemeinsamen Buchladens. Im beschaulichen Dorf Woodmore werden die beiden schließlich fündig. Das leer stehende Gebäude bietet nicht nur die passenden Räumlichkeiten für den Laden und die jungen Frauen, sondern ist auch noch verrucht günstig. Da muss ein Haken sein, denkt sich Silvana, die ohnehin eher pessimistisch veranlagt ist und Kleinstädte seit ihrer traumatischen Kindheit in einer ebensolchen meidet. Corries Überredungskunst und der Charme Woodmores überzeugen sie eines besseren. So wird der Kaufvertrag unterschrieben, sich fleißig an die Einrichtung gemacht und Bücher bestellt. Bevor die beiden ihren Laden allerdings eröffnen können, taucht seltsamer Besuch auf. Das Haus wird angegriffen, und die beiden müssen durch ein magisches Portal im Keller fliehen – nach Amaranthina. Das Reich wimmelt von Fabelwesen, Kreaturen aus Mythologie und Phantasie. Von dem Greifen Cryas erfahren die beiden, dass ein machthungriger Magier beide Welten an sich reißen will. Nur fünf magische Bücher können ihn aufhalten – eines hat der Widerstand um Cryas bereits in seinen Besitz gebracht, und in dem Buchladen der beiden versteckt. Corrie und Silvana beschließen, den Laden weiterzuführen, ungeachtet der Konsequenzen. Sie wissen nicht, worauf sie sich einlassen …

Hinter dem sperrigen Titel Taberna Libraria – Die Magische Schriftrolle verbirgt sich der Auftakt(!) zu einer Fantasy-Saga zweier Jungautoren. Es ist eine Eigenveröffentlichung, die erst über eine große Zahl online-Käufe zu einem Verlag gelangte. Dies ist per se zu befürworten, aber leider konnte der Verlag auf diese Weise nur noch Schönheitsfehler ausmerzen. Inhaltlich wie stilistisch gestaltet sich das Leseerlebnis aber durchwachsen.

Mit Corrie und Silvana stehen der Geschichte zwei Hauptfiguren voran, die einerseits abwechslungsreich aufgebaut sind, auf der anderen Seite aber naiv und oberflächlich erscheinen. Dies liegt zum Teil am Stil, der durchgehend jugendlich gehalten ist, teilweise aber ins saloppe abdriftet, wenn sich die beiden Freundinnen angiften. Weiterhin stören unpassende Kommentare an einigen Stellen die Spannung bzw. bereitet die Sorglosigkeit, mit der insbesondere Corrie von Abenteuer zu Abenteuer stürzt Bauchweh. Silvana hört körperlose Stimmen, sorgt sich aber nur darüber, was andere deswegen über sie denken könnten, nicht woher diese Stimmen kommen und was diese über ihren Geisteszustand aussagen können. Erstaunlich ist auch die Leichtigkeit, mit der sich beide in dieser neuen Welt zurechtfinden. Innerhalb weniger Tage gehören Werwölfe und Leseratten zum Alltag. Statt sich darüber auszutauschen oder zumindest diese neuen Wesen mit Fragen zu löchern, setzen sich beide hin und trinken gemütlich Tee.

Ab und an versuchen die Autoren, Gefahr zu vermitteln, schicken Feuerwölfe oder Schattenwesen. Wirklich bedrohlich wird es aber nie, da den Freundinnen eine Riege von (Super-) Helfern zur Seite steht. Diese erwecken nur auf den ersten Blick Interesse, versinken dann aber Recht schnell in ihrer Rolle als Retter oder mögliche Romanze. Zudem sorgt ihre Zusammenstellung für unfreiwillige Komik: da wären unter anderem ein gutaussehender Werwolf, ein attraktiver Pirat, ein charmanter Pirat und ein mysteriöser Vampir. Bei all diesen Männern – weibliche Gefährten gibt es keine, wohl aus Angst den Damen die Schau zu stehlen – ist es kein Wunder, dass sowohl Corrie als auch Silvana zarte Gefühle entwickeln.

Ebenso seicht wie die Figuren entwickelt sich auch die Geschichte. Alles ist vorhersehbar oder wird einfach angenommen, ohne hinterfragt zu werden. Warum hat vorher niemand mehr nach den Büchern gesucht, wenn doch das erste bereits gefunden wurde? Wenn der Magier so finster ist, warum scheint dann die Welt so friedlich? Wo ist der Widerstand? Diesen relevanten Fragen steht eine Liste kleinerer Logiklücken gegenüber, die ein Verständnis der Magischen Welt unnötig erschweren. Neben all diesen Fragen muss man sich auch über die Leichtigkeit wundern, mit der die Freundinnen vorankommen. Zwar versuchen die Autoren dies zu erklären, in dem sie Silvana und Corrie besonders seltene Fähigkeiten verleihen. Dennoch gelingen viele Dinge zu leicht bzw. treffen die beiden immer dann jemanden, der ihnen helfen kann, wenn sie fest stecken.

Stil und Aufmachung der Geschichte erinnern an ein Jugendbuch mit Rollenspiel-Elementen, wenn sich die Freundinnen ans Rätsellösen machen oder bestimmte Zutaten suchen. Eine Prise Realismus, ein Hauch von Kampf, das ist es, was fehlt. Auch ist die Welt etwas zu bunt, zu unbedacht gemischt, um in sich wirklich so funktionieren zu können. Drachen, Faune, Gestaltwandler, Greife, sprechende Gargoyles, magische Vampire – es gibt nichts, was es nicht gibt. Das ist zwar auf den ersten Blick interessant, lässt die Geschichte aber wie ein buntes Sammelsurium erscheinen. Es fehlt ein eigenen Flair. Bleibt zu hoffen, dass die Autorinnen in ihren Folgewerken bedachter vorgehen, denn Talent besitzen sie.


Fazit

Taberna Libraria – Die Magische Schriftrolle ist eine an sich unterhaltsame Geschichte wären da nicht die vielen Kinderkrankheiten, die gerade Jungautoren oftmals mit sich bringen und das offene Ende. Gerade erfahrene Leser dürften über die schwachen Charaktere und diverse Unstimmigkeiten stolpern, sich an der Vorhersehbarkeit stören und sich insgesamt etwas mehr Reife wünschen. Mit ein bisschen mehr Erfahrung und vielleicht auch Geduld hätten die beiden Autorinnen hinter Dana S. Eliott sicherlich ein tolles Fantasy-Epos schaffen können.


Pro/Contra

+ Idee
+ grundlegender Aufbau

o jugendhafter Stil

- Teil 1 einer Serie => offenes Ende
- Charaktere zu eindimensional
- kaum Spannung
- teilweise langatmig
- vorhersehbar
- Logiklücken und schwächelndes Gerüst der Geschichte

Bewertung: stern2

Charaktere: 2/5
Handlung: 2,5/5
Lesespaß: 2/5
Preis/Leistung: 2/5

Taberna Libraria - Das Geheimnis von Pamunar