Key of Z (Sanchez, Echert, Kuder)

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Verlag: Cross Cult (Juli 2013)
Gebundene Ausgabe, 128 Seiten, 18,00 Euro
ISBN-13: 978-3864251849

Genre: Horror, Zombie


Klappentext

New York ist gefallen
Eine Epidemie hat das Leben in New York völlig auf den Kopf gestellt. Die Überlebenden finden Zuflucht in den Stadien von Queens, Manhattan und der Bronx. In ihnen haben sich die Gangs niedergelassen, die nun die Stadt regieren. Unter den Überlebenden ist der ehemalige Bodyguard Ewing und er befindet sich auf einem Rachefeldzug...
Zwischen Gangrivalitäten und der ständigen Gefahr, von Untoten überrascht zu werden, geht ein Mann unerschrocken seinen Weg, bewaffnet mit einer Mundharmonika und beseelt vom Zombie-Blues.

Coheed & Cambria-Frontmann Claudio Sanchez (The Armory Wars) und seine talentierte Co-Autorin Chondra Echert (Kill Audio) haben sich mit dem Comic-Shootingstar Aaron Kuder (The Armory Wars) zusammengetan, um den postapokalyptischen Zombieszenarien, die aktuell in Comics, Romanen, Filmen und Games die Popkultur fest im Würgegriff haben, mit Key of Z eine ungewöhnlich frische und innovative Erzählung an die Seite zu stellen. Der Tanz der Zombies kann beginnen!

„Wenn die Zombie-Apokalypse so großartig ist wie hier, dann nur her damit!“ (Andreas Grabenschweiger, SLAM)


Rezension

Key of Z soll das mittlerweile stark angewachsene Zombie-Comic-Genre erweitern und bereichern. Doch wie soll das gehen, wenn The Walking Dead dieses mehr als nur zu dominieren weiß. Es dürfte nicht einfach sein, gute Ideen so umzusetzen, dass sie den Leser interessieren und zu einem Kauf bewegen; speziell dann nicht, wenn auf dem Titelbild nicht der Name Robert Kirkman prangt. Doch verdienen auch durchaus andere eine Chance, sich in diesem Metier zu behaupten.
Sanchez hat sich in den Zombie-Pool gewagt und mit Key of Z eine neue Idee inszeniert, zumindest was die Charakterisierung eines Untoten anbelangt.

Ort des Geschehens ist wie so oft New York. Überlaufen von Untoten, haben sich die Überlebenden in Bezirke und Gruppen eingeteilt, die jeweils unter dem Kommando eines Anführers stehen. Diese sorgen für Nahrung, Sicherheit und Waffen, doch leider ist der Mensch so konzipiert, immer mehr haben zu wollen und so geschieht es, dass Bezirke auf die Idee kommen, andere zu übernehmen. Doch ist das eigentlich nicht der Hauptaspekt der Geschichte. Dieser bezieht sich auf Ewing. Ewing lebt auf sich allein gestellt, außerhalb eines Kommandos und scheint sehr gut zurecht zu kommen. Unabhängig von anderen noch Lebenden hat er genug zum Essen und einen breiten Vorrat an Verteidigungsmöglichkeiten. Sein wertvollster Besitz ist jedoch eine Mundharmonika. Sie ist nicht nur dazu da, feine und nostalgische Töne erklingen zu lassen, sie ist der Grund warum Ewing überlebt. Die Musik des kleinen Instruments scheint die Untoten auf unerklärliche Weise einzufangen. Sie verlieren den Willen zum Fressen und folgen demjenigen, der sprichwörtlich den Ton angibt. Dadurch hat Ewing eine mächtige Waffe, um endlich an dem Mann Rache zu nehmen, der dafür verantwortlich ist, dass seine Familie nicht mehr am Leben ist. Außerdem erhält er noch die Hilfe eines jungen Mannes, der es ihm erleichtert in den Gangbezirk zu gelangen, wo sein Ziel auf ihn wartet.

Key of Z ist eine in sich geschlossene Geschichte, die nach einem Band bereits abgehandelt ist. Der interessanteste und zugleich wirklich neue Aspekt in Bezug auf Zombies ist der musikalische. Doch stellt sich für einen glühenden Anhänger dieses Genres die Frage, wie es sein kann, dass Untote auf Musik reagieren und ihren Antrieb zum Fressen verlieren. Tote haben ein totes Gehirn, wie also soll dies funktionieren? Auch wenn man diese Frage beiseite stellt, so wird man schnell erkennen, dass der Comic zwar unterhält, die Geschichte trotzdem Nichts Neues zu erzählen weiß. Die Parallelen zwischen The Walking Dead und Key of Z sind einfach zu offensichtlich. Jeder Bezirk hat einen Anführer, dementsprechend einen Gouverneur. Anfeindungen verschiedener Gruppen, anstatt Freundschaft und Unterstützung dürften wohl bekannt sein. Motive und Ortschaften sind bisher zu identisch mit anderen bereits existierenden Szenarios.

Die Charaktere in Key of Z sind zwar unterschiedlich und bieten viel Potenzial, doch leider wird dies über weite Strecken nicht genutzt. So bleiben einige Ansätze farblos und uninteressant. Im Gegensatz zu Kirkmans Ansatz ist dieser hier nicht in schwarz-weiß gehalten. Ein Fehler wie sich herausstellt, da sich das Gefühl der eigentlichen Bedrohung nicht durchsetzen kann. Die bunten Panels lassen den Eindruck eines fröhlichen Massakers entstehen, weniger den einen Dramas; denn immerhin hat Ewing seine Familie verloren und lebt allein und verlassen. Aber auch hier zeigt sich, dass das Rachemotiv nicht neu ist. Still im Abseits plant er seinen Schlag gegen einen bösen und skrupellosen Anführer, der viel zu wenig auf die Bedürfnisse seiner Mitmenschen eingeht. Kirkmans Gouverneur zeigt im Gegensatz dazu mehr Farbe, Tiefe und Ehre, auch wenn er letztendlich nicht durch und durch als nobel zu betrachten ist.

Das Szenario zu Key of Z ist in seinem Rahmen akzeptabel und unterhaltend, doch im Vergleich zu anderen Comics des Genres eher schwach. Kuders Zeichnungen sind über weite Strecken sehr gelungen und wirklich gut anzusehen, besonders weil sie sich der jeweiligen Stimmung anpassen. Dennoch wären schwarz-weiß Darstellungen besser gewesen, besonders im Hinblick auf die Grundgeschichte. Das von Cross Cult gewählte Titelbild ist mit dem Mundharmonika-spielenden Totenkopf auf knall-gelbem Hintergrund ein echter Blickfang. Neben der eigentlichen Geschichte gibt es auch einen umfangreichen Bonusteil mit einer Covergalerie und zahlreichen Tagebucheinträgen. Der Bonusteil, die äußere Aufmachung und die Zeichnungen könnten den Preis von 18 Euro rechtfertigen, die Geschichte allein wäre dafür nicht ausreichend, auch wenn einige Passagen doch zu unterhalten wissen.


Fazit

Key of Z reiht sich in die große Welt des Zombie-Comics ein und ist für all diejenigen empfehlenswert, die sich nicht an zu oft verwendeten Klischees stören. Hier wird solide Unterhaltung geboten, die zwar nicht überragend ist, aber den ein oder anderen neuen Aspekt aufwirft.


Pro/ Contra

+ Zombies affin für Musik
+ Bonusmaterial und Aufmachung

- Charaktere eher farblos, statisch und unsympathisch
- viel zu viele Klischees
- bleibt weit hinter seinen Konkurrenten

Bewertung:

Handlung: 3/5
Charaktere: 3,5/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 2,5/5
Preis/ Leistung: 3/5