Marvel Now! Spider-Man: Im Körper des Feindes (Dan Slott, Ryan Stegman, Giuseppe Camuncoli)

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Verlag: Panini Manga und Comic (Februar 2014)
Softcover, 132 Seiten, 12,99 Euro
ISBN-13: 978-3-86201-898-7

Genre: Superhelden, Action


Klappentext

"Die größte Status-quo-Veränderung, die es bei Marvel jemals gab!" (comicbookresources.com)

DER NEUE SPIDER-MAN

Der freundliche Netzschwinger aus der Nachbarschaft war gestern! Spider-Mans Erzfeind Dr.Octopus hat die Identität und das Leben von Peter Parker übernommen und ist nun der härteste und brutalste Spidey aller Zeiten! Ihm geht es vor allem um eines: Effizienz. Aber ist er deshalb automatisch der bessere Held? Ist sein finsteres Geheimnis sicher? Wie geht er mit Mary Jane Watson oder J.Jonah Jameson um? Und was erwartet klassische Schurken wie den arglistigen Geier oder den skrupellosen Killer Massacre?

Held, Bösewicht oder beides? Dieser Marvel NOW!- Sammelband enthält die US-Hefte The Superior Spider-Man 1-5, geschrieben von Dan Slott (Die Ruhmreichen Rächer) und mit Artwork von Ryan Stegman (Scarlet Spider) und Giuseppe Camuncoli (Hellblazer).

ÜBER 120 Seiten!


Rezension

Bei all den Neuanfängen im DC- und Marveluniversum darf natürlich einer nicht fehlen: Spider-Man. Der Mann, der seine Netze spinnt und so seine Stadt und ihre Bewohner beschützt, wird dem Leser noch einmal vorgestellt und so lassen sich durchaus auch neue Facetten an dem sonst so gewissenhaften Superhelden festmachen. Besonders attraktiv dürften die Comics sein, da Panini und Marvel sie zu einem guten Zeitpunkt neu veröffentlichen. Demnächst schwingt Spidey sich nämlich wieder über die Kinoleinwände und da will man als aufmerksamer Zuschauer und Comic-Sammler immer gut informiert sein.

Peter Parker und Dr. Octopus- zwei Erzfeinde, wie aus dem Bilderbuch. Lange triumphierte Parker, doch das hat ein Ende, denn Otto Octavius hat sich etwas genommen, das in doppelter Hinsicht schmerzt. Peter Parker ist tot, nur sein Geist ist noch am Leben und muss hilflos dabei zusehen, wie Dr.Octopus seine Identität gestohlen hat. Er ist jetzt in Peters Körper, in seinem Kopf und vor allem: Er ist Spider-Man. Doch definiert er den Anzug und die damit einhergehende Verantwortung anders als das Original. Er ist schneller, effizienter und eben auch brutaler. Doch wie kommt das? Mit modernen Erfindungen, Waffen und Techniken, die teilweise in der Stadt für den Spinnenman Wache halten, gelingt es Octavius seine Augen überall zu haben. So bleibt er in ständiger Alarmbereitschaft. Der Unterschied zwischen ihm und Peter ist hierbei auch die Auswahl der Fälle. Er geht nach politischer Priorität und übersieht hier und da mal gerne einen Überfall. Einiges an Zwischenmenschlichkeit ist dem neuen Spidey abhanden gekommen, doch ändern sich seine Gefühle nicht, wenn es um Mary Jane geht, Peter Parkers Ex-Freundin. Da er Peters Gedanken und Gefühle immer noch in sich trägt, hat er natürlich den Drang wieder mit ihr zusammen zu kommen. Parkers Geist kann hingegen nur tatenlos zusehen und momentan fällt ihm nichts ein, wie er in seinen Körper zurück gelangen könnte. Neben all den Vorkommnissen wird die Stadt zusätzlich von Geierkindern, Massacre und den Sinistren Sechs bedroht, die in ihrer Verrücktheit gefährlicher sind, als zu Beginn vermutet.

Das Team rund um Im Körper des Feindes hat einen Comic abgeliefert, der perfekt für Einsteiger ist. Hier wird die Geschichte eines Spider-Man erzählt, der nicht Peter Parker ist und sich von ihm, wären da nicht noch Peters Gedanken und Emotionen, grundsätzlich unterscheiden würde. Octavius achtet nicht zu sehr auf Kleinigkeiten und ignoriert beispielsweise diejenigen, die in dunklen Gassen bei einem Überfall mit Waffen bedroht werden. Wichtig sind Gegner wie die Sinistren Sechs um sich auszeichnen zu können. Spidey ist durch den Körpertausch aber keinesfalls unsympathisch und falls man kein Purist ist, so wird man wahrlich seine Freude haben. Parker hatte keinen Doktortitel, was für Dr. Octopus unverständlich ist, also drückt er nochmals die Unibank. Arroganz und Überheblichkeit zeichnen ihn nun aus, doch es stört den Leser kaum. Die Einzigen, die eine Veränderung feststellen, sind seine Mitarbeiter und Ex-Freundinnen, doch würden diese wohl kaum auf den Gedanken kommen, dass Peter Parker nicht wirklich Peter Parker ist. Zweifel sind da, doch sind diese noch nicht in Worte fassbar.

Die Geschichte an sich ist wirklich gut gelungen. Sie stellt einen weniger kindgerechten Spider-Man vor, der durch Ironie und Sarkasmus glänzt. Seine Skrupellosigkeit steht ihm bisweilen ganz gut. Man merkt deutlich, dass dieser Spidey sich etablieren und ein mächtiger Superheld werden kann. Peter Parker hatte zu viel Gewissen, um so zu agieren wie Otto Octavius dies tut. Man mag davon halten, was man will, doch Spiderman könnte eine ganz große Nummer werden, denn sein Wissen und sein Genie könnte die Jagd nach Verbrechern revolutionieren. Was weniger gelungen ist, sind die Zeichnungen und der Text, der die Geschichte erzählt. Zeichnungen und Sprache ergänzen sich gut, da sie beide gleich schlecht sind. Figuren und Gesichter sind viel zu plastisch und eintönig, kaum Abwechslung oder Liebe zum Detail. Ergänzt wird das durch einer sehr kindliche Sprache, die mit Biegen und Brechen versucht witzig zu sein. Kurze abgehackte Sätze, die von einem Computer stammen könnten, tun dem Verlauf und der Freude am Lesen keinen guten Dienst. Ein Plus erhält die Ausgabe dennoch, denn Panini liefert zusätzlich zur Geschichte noch die Cover der einzelnen Ausgaben und alle 700 Cover der US-Amazing Spiderman-Hefte, die bis dato erschienen sind.


Fazit

Im Prinzip muss jeder für sich selbst entscheiden, ob er diesen Band nach Hause holt. Sehr gut für Einsteiger alle mal und besonder die große Cover-Galerie ist sehr interessant. Doch wer lieber Texte liest, die durchdachter sind und sprachlich nicht an ein Diktiergerät denken wollen, so sollte man als Spidey-Fan zu einem anderen Panini-Comic greifen, denn in dieser Reihe gibt es durchaus Besseres.


Pro/Contra

+ der neue Spider-Man
+ rein inhaltlich nicht unbedingt nur für Kinder
+ Cover-Galerie

0 hat noch Einiges an Luft nach oben

- Zeichnungen und Szenario korrelieren kaum miteinander
- Zeichnungen lieblos
- Sprache liest sich schwer

Bewertung:

Handlung:4,5/5
Charaktere: 3,5/5
Lesespaß: 2/5
Zeichnungen: 2/5
Preis/ Leistung: 3/5


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