Der Verfluchte (Cairiel Ari)

Verlag: Weltenschmiede (März 2013)
Broschiert, 11,90 €, 288 Seiten
ISBN: 978-3944504001

Genre: Fantasy


Klappentext

""Er fühlte das verborgene Leben, die kleinen Tiere und Insekten, die sich tief im Erdboden oder unter der Rinde der Bäume vor dem Winter versteckten und schliefen. Aber das, wonach er sich so verzweifelt sehnte, fand er nicht. Sie war fort, genommen von einem Menschen. Töten, hatte der Mensch gesagt, er sollte für ihn töten. Dann erst würde er sie wiedersehen."

Serrashil versucht verzweifelt, sich auf ihr Studium zu konzentrieren. Als sie im Schnee den verwisten Carath findet, ist es aus mit ihrer Konzentration. Der Winterelf ist umgeben von Geheimnissen und auch an der Hohen Schule scheint etwas vor sich zu gehen, dem sie unbedingt auf den Grund gehen will Koste es, was es wolle..."


Rezension

Serrashil hat schwer mit ihrem Studium an der Hohen Schule zu kämpfen und muss hart an sich arbeiten, um den in den nächsten Grad aufzusteigen. Dafür ist volle Konzentration notwendig - die je schwindet, als sie den WInterelfen Carath außerhalb von Jadestadt halb erfroren im Schnee aufliest und ihn mit zurück an die Hohe Schule bringt. Doch was wie eine harmlose Rettungsaktion wirkte, scheint etwas viel Größeres zu sein. Und schon bald findet sich Serrashil in einem Machtkampf wieder, welcher nicht nur ihre, sondern auch die Grundfesten der existierenden Welt zu erschüttern droht...

Mit Der Verfluchte, dem ersten Band der Winterchroniken von Heratia, gelingt Autor Cairiel Ari ein interessantes und innovatives Debüt mit einigen tollen Ideen und Figuren, welchen es jedoch noch klar an Feinschliff mangelt. So packt die Geschichte einen von der ersten Seite an und lässt den Leser in die Welt von Heratia und dessen Mittelpunkt, Jadestadt, eintauchen. Dort geht es dann auch Schlag auf Schlag, was definitiv ein großer Pluspunkt für die Story ist. Doch dies wird ihr auch zum Verhängnis, denn sowohl dem Setting, als auch den Handlungsorten, den Figuren und der Atmosphäre fehlt noch ein gewisser Tiefgang.

Protagonistin des Romans ist Serrashil, welche Studentin an der Hohen Schule in Jadestadt ist. Man lernt sie als besonnenen Charakter mit Verantwortungsgefühl und Herz kennen. Dies kristallisiert sich schon zu Beginn des Romans und auch im weiteren Verlauf der Geschichte heraus, als sie Carath, einem Winterelfen, das Leben rettet und sich trotz bevorstehender Gefahren für ihn einsetzt. Doch auch Neugierde ist einer ihrer tiefen Charakterzüge, welche sie auch dazu antreibt, den geheimnisvollen Vorgängen an und außerhalb der Hohen Schule auf den Grund zu gehen. Insgesamt stellt sie eine sympathische Figur dar, die man sofort ins Herz schließt. Dennoch fehlt es oft an Tiefe, vor allem im Bezug auf ihre Handlungen und Emotionen. Und dies gilt nicht nur für Serrashil, sondern auch für alle weiteren Nebenfiguren der Storyline. Zwar zeichnet sich jeder durch individuelle Eigenschaften aus. Doch diese kommen oftmals noch nicht klar genug rüber, sodass viele Figuren ihr Potenzial noch nicht ausschöpfen können. Dazu zählen auch die Antagonisten der Storyline, sowie Carath als ambivalente Figur, welche einige spannende Charakterzüge bietet und im Zwiespalt zu seinen Wünschen und seiner Moral steht. Carath ist deshalb so besonders, weil man ihn selbst zum Ende des Romans hin noch nicht genau einschätzen kann und deshalb noch voller offenem Potenzial steckt.

Neben den Charakteren gestaltet sich auch die Handlung auf einer ähnlichen Basis von positiven und negativen Aspekten. Der Autor schafft eine solide Grundlage als Basis für den Plot, indem zwar altbekannte Wesen aufgegriffen, allerdings innovativ umgesetzt werden und somit neue Ideen schaffen. Auch die Welt Heratia hat Potenzial, auch wenn man sich beim Lesen eine detailliertere  Beschreibung der Welt und seiner Orte gewünscht hätte. Spannung baut sich schnell auf, verliert sich allerdings mit fortschreitender Seitenzahl gemäßig in eine ruhige Langatmigkeit, welche dennoch nicht negativ hervorsticht. An was es mangelt sind nicht überraschende Wendungen oder Schlüsselereignisse, sondern eine präzisere Darstellung derselben. Oftmals fühlt man sich beim Lesen etwas verloren und außen vor, sodass man nicht einhunderprozentig in die Geschichte eintauchen kann, obwohl diese doch so viel Potenzial bietet. Zum Schluss hin wartet dann allerdings nochmal ein großes Finale auf, welches vor allem mit einem ziemlich verwirrenden, aber auch erwartungsvollem Epilog ihr Ende findet und den Leser mehr als neugierig auf die Fortsetzung dieser Geschichte blicken lässt, welche dann hoffentlich ihr verstecktes Potenzial weiter entfachen kann.


Fazit

Der Verfluchte von Cairiel Ari bietet ein spannendes und interessantes Debüt, welches zwar durch ein paar Schwächen und noch offenem Potenzial noch nicht gänzlich zu glänzen weiß, dennoch aber mit einer soliden Grundstory und innovativen Ideen zu überzeugen weiß. Fans der Fantasy sind gut daran beraten einen Blick in diesen Debütroman zu werfen, denn es lohnt sich.


Pro & Contra

+ Solide Grundstory
+ Interessante und innovative Ideen
+ Carath als ambivalente Figur
+ Sympathische Protagonistin
+ Angenehmer Schreibstil
+ Epilog

o Viel offenes, noch ungenutztes Potenzial

- Mangel an Tiefe im Bezug auf Beschreibungen
- Zu wenig Details (Handlung, Handlungsorte)
- Figuren überzeugen nicht zu 100%
- Zweite Hälfte eher langatmig
- Noch etwas zu Unreif im Gesamtbild

Bewertung:

Handlung: 3/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 3/5