Der Killer Bd.11 - Tödliche Konsequenzen (Jacamon, Matz)

Verlag: Egmont Comic Collection; (Februar 2014)
Gebundene Ausgabe: 56 Seiten; 12 €
ISBN-13: 978-3770437351

Genre: Thriller


Klappentext

„Was will man von dieser Welt erwarten, in der die Ideen und Prinzipien derart verdreht und pervertiert sind? In der alles sofort nutzbringend und rentabel sein muss, in der nichts zählt als der schöne Schein, sei es als Image oder als Bargeld?
In bin wenigstens kein Heuchler.
Ich gebe mich nicht als Wohltäter der Menschheit aus...
Obwohl, ehrlich gesagt, wenn man den Abschaum sieht, von dem ich die Erde befreie, könnte ich mich glatt um den Titel bewerben...“

Der Killer hat sich von Mariano einwickeln lassen, der mittlerweile ein hochoffizielle Persönlichkeit ist. Er nimmt seine Arbeit wieder auf, geködert von einer wohl einzigartigen Stellenausschreibung:
Er soll zum James Bond der Dritten Welt aufsteigen.
Aber hat der Killer tatsächlich das richtige Profil für solch einen Job?


Rezension

Eigentlich könnte es sich der Killer gut gehen lassen. Er hat alles erreicht, was er jemals wollte. Er hat Geld, eine Familie und er lebt abseits der Zivilisation, so dass er anderen Menschen nicht begegnen muss. Und dennoch zieht es ihn wieder zurück in die Welt des Verbrechens, wenn auch dieses Mal auf einem höheren Niveau mit größerem Einsatz. Sein Freund Mariano ist in der Politik gelandet und will dort hoch hinaus, dafür müssten allerdings gewisse Personen beseitigt werden. Im In- und Ausland. Der Killer zieht also wieder los, als James Bond der Dritten Welt, aber schnell stellt sich für ihn die Frage, in wie weit er Mariano noch vertrauen kann. Ihr gemeinsamer Freund Haywood gibt dem Killer bald schon erste Hinweise, dass der Killer vielleicht bald schon eine unangenehme Entscheidung treffen muss.

Matz baut im ersten Band des neuen Zyklus bereits eine verstrickte Geschichte auf. Auf den ersten Blick recht einfach, offenbart sich im Verlauf ein Geflecht von Lügen und Problemen für den Killer. Dieses Mal haben die aber stark mit Mariano zu tun, dem sein eigener Höhenflug zu Kopfe steigt. Trotzdem verlässt der Killer abermals seinen Ruhestand.
Was den Killer genau antreibt ist dabei immer noch nicht so leicht zu sagen. Ist es die Faszination für Menschen und ihre Angelegenheiten? Ist es eine verdrehte Art des Humanismus und der Gerechtigkeit? Sieht er sich als Kammerjäger, der das Ungeziefer beseitigt? Oder ist es die pure Langeweile und der Nervenkitzel? Es ist schwer auszumachen. Vermutlich spielt all dies in seine Entscheidung herein, wieder aktiv zu werden. Auf jeden Fall bleibt er so weiterhin interessant für den Leser, der nie sicher sein kann, was als nächstes passiert. Der Killer wirkt zwar immer geradlinig in seinen Aktionen, aber seine Gedanken schlagen immer wieder mal Kapriolen und er reflektiert sich, seine Arbeit und die Welt und stellt so gut wie alles in Frage.
Vor allem kommt in diesem Band seine Vergangenheit zum Tragen. Bisher wurde sehr wenig offenbart, erst seit Band 10 – Feuereifer, weiß der Leser, dass er vermutlich eine Schwester hat und Frank mit Vornamen heißt. Alles andere verliert sich im Dunkel. Aber gerade dies erforscht Matz dieses Mal in den Extremsituationen, in die er den Killer treibt. In diesen scheint sich zum ersten Mal sein Gewissen voll zu zeigen und sein Bedauern keinen Kontakt mehr zu seinem Vater und seiner Schwester zu haben. Aber er wäre nicht der Killer, wenn er all das nicht zur Seite schieben und kalt und berechnend weiter machen könnte.
Matz konzentriert sich zum Auftakt wieder mehr auf den Killer und dies trägt sehr zur Spannung bei und vor allem hält es das Interesse beim Leser hoch, da er den Gedanken des Killers wieder in vollem Umfang folgen kann. Eine der großen Stärken dieser Reihe. Zudem arbeitet er etwas verschachtelter als sonst, um so besseren Einblick in die Vergangenheit des Killers zu geben, was sehr gut funktioniert.

Jacamon liefert zu der Geschichte wieder einmal die passenden Bilder. Allein für die Auftaktseiten lohnt sich der Kauf des Albums. Sie zeigen, dass so eine langlebige Reihe auch noch zu überraschen weiß. Ganz in schwarz sind sie gehalten und die Charaktere sind fast skizzenhaft mit weißen Linien auf das Blatt geworfen. Das ist beeindruckend und zieht den Leser in einen Sog, der schwer zu unterbrechen ist. Ansonsten bleibt fast nichts zu den Zeichnungen zu sagen. Außer, dass der Killer vielleicht noch ein bisschen mehr als zuvor aus dem Rest der Charaktere heraussticht, da er stilisierter dargestellt wird. Was aber zu seiner Entfremdung von der Welt und der menschlichen Gesellschaft gut passt.


Fazit

Der Killer – Tödliche Konsequenzen ist ein sehr vielversprechender Auftakt zu einem weiteren Zyklus über den Killer. Wie nicht anders zu erwarten, ist er in Bestform zurück. Kalt und zynisch sucht er seinen Weg, der ihn hoffentlich noch weit bringt.


Pro & Contra

+ der Fokus liegt wieder mehr auf dem Killer
+ interessante Geschichte
+ Blicke auf die Vergangenheit des Killers

Bewertung:

Handlung: 5/5
Charaktere: 5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Jacamon/ Matz:

Rezension zu Der Killer Bd.1 - Querschläger
Rezension zu Der Killer Bd.2 - Räderwerk
Rezension zu Der Killer Bd.3 – Schulden
Rezension zu Der Killer Bd.4 – Blutsbande
Rezension zu Der Killer Bd.5 – Seelensterben
Rezension zu Der Killer Bd.6 – Modus Vivendi
Rezension zu Der Killer Bd.9 – Auf eigene Rechnung
Rezension zu Der Killer Bd.10 – Feuereifer
Rezension zu Der Killer Bd.12 – Die Hand, die dich füttert