Barracuda Bd.4 - Revolten (Jean Dufaux, Jérémy)

Verlag: Egmont Comic Collection; (Februar 2014)
Gebundene Ausgabe: 60 Seiten; 15 €
ISBN-13: 978-3770437320

Genre: Piraten/ Abenteuer


Klappentext

Keine Gnade.
Für niemand.
Niemals!

Zwei Tage und zwei Nächte auf der Freibeuter-Insel Puerto Blanco -
zwei hungrige Haie sollen den Sohn von Blackdog zerstückeln -
zwei spanische Galeonen versetzen die Stadt in Panik -
eine Hure wird Gouverneurin – eine Adlige wird gefoltert und soll hängen -
einem Liebespaar gelingt um Haaresbreite die Flucht -
und wo ist dieser verdammte Diamant von Kashar?

Gnadenlose Story von Jean Dufaux – gnadenloses Artwork von Jérémy!


Rezension

Die Barracuda segelt wieder. Black Dog gilt weiterhin als verschollen und die Barracuda wurde dementsprechend lange nicht mehr gesehen. Der letzte Blick auf Besatzung und Schiff in Duell deutete aber schon an, dass sich der Pirat in großen Schwierigkeiten befindet.
Das tut auch sein Sohn Raffy. Nachdem er mit Maria del Scuebo erwischt wurde, verlangt ihr gehörnter Ehemann den Tod für ihn und die Todesart ist grausam ausgewählt. Mit verbundenen Augen und viel Alkohol im Blut, soll er über eine Planke über einem Haifischbecken balancieren. Der Gouverneurin, die gerne eingreifen und ihn begnadigen würde, sind aber die Hände gebunden. Erpresst durch Feinsliebchen kann sie nicht anders als dabei zusehen. Doch bevor es zum Äußersten kommt, greifen die Spanier Puerto Blanco an und damit ändert sich alles. Chaos bricht aus und in den folgenden Wirren gibt es scheinbare Gewinner und Verlierer. Entschieden ist jedoch noch lange nicht alles.

Nachdem Autor und Zeichner in Duell auf die See zurückgekehrt waren, spielt Revolten fast vollständig auf Puerto Blanco. Bis auf in ein paar wenigen Panels ist von der See und Schiffen nichts zu sehen. Dies macht aber überhaupt nichts. Trotz allem hat der Leser jederzeit den Eindruck ein reinrassiges Piratenabenteuer zu lesen. Das liegt vor allem an den Charakteren und dem Hintergrund. Puerto Blanco atmet die Atmosphäre einer reinrassigen Pirateninsel. Die Sitten sind mehr als rau und die Rechtsprechung ist gelinde gesagt rustikal. Wer auf dieser Insel einen Fehler begeht muss mit dem schlimmsten rechnen. Raffy begeht einen solchen als er mit Maria del Scuebo ihren Ehemann hintergeht. Auch wenn dies aus Liebe geschieht, ist dies trotzdem ein Verbrechen welches gesühnt werden soll, und zwar auf die schlimmste Art und Weise. Raffy steckt also mal wieder in Schwierigkeiten, aber wie zuvor, geht er auch diese wieder mit Mut und Wut an, seine beiden wesentlichen Charakterzüge. Er ist ein leidenschaftlicher Mensch, was ihm auf einer solchen Insel eben Schwierigkeiten bringen muss. Dazu stehen zwei weitere Personen im Mittelpunkt der Handlung. Die Gouverneurin Jean Forehand, die ein Geheimnis mit dem Roten Falken verbindet und die Prostituierte Feinsliebchen. Die eine will Raffy begnadigen, die andere aus Enttäuschung tot sehen. Und Feinsliebchen hat die Oberhand, denn sie weiß, wer die Gouverneurin ist. Beide Frauen sind rätselhaft und interessant und die Frage, wie sie weiterhin agieren werden, ist mit Sicherheit eine von zentraler Bedeutung. Dufaux hat hier einen Konflikt geschaffen, der viel in Bewegung versetzen kann.
Die Piratenatmosphäre kommt aber vor allem durch den Angriff der Spanier zustande. Diese stürmen Puerto Blanco und stürzen die Insel ins Chaos. Piraten, Händler und die Gouverneurin - keiner ist sicher. Dazu bringen sie einen Priester mit sich, dessen Gedanken ganz auf den Diamanten von Kashar gerichtet sind. Jenem Diamanten, der sich in Blackdogs Händen befindet. Folter und Mord sind jetzt an der Tagesordnung und die Piraten müssen sich zunächst fügen. Das Ende verspricht dann wieder eine Rückkehr auf die See für den nächsten Band, vermutlich mit einem Seegefecht und mit Intrigen, Lügen und Mord und Totschlag.

Jérémy läuft bei seinen Zeichnungen ein weiteres Mal zur Hochform auf. Seine Bilder sind es, die den Leser das Piratenleben spüren lassen. Atmosphärisch ist die Szene von Raffys Bestrafung nicht besser zu inszenieren. Perspektive, Farben, Seitenaufteilung hier fügt sich alles perfekt zusammen. Ebenso fängt er das Chaos beim Angriff der Spanier ein. Es kann gar nicht oft genug erwähnt werden. Für Barracuda ist er ein großer Glücksfall. Ein besserer Zeichner hätte hierfür nicht gefunden werden können. Egal was zu zeichnen ist, er schafft es immer beeindruckend darzustellen, was verlangt wird. Gefechte gelingen ihm dynamisch, Gespräche erhalten eine innere Spannung und das Grauen der Folter fängt er durch Andeutung ebenso ein. Mehr denn je verbindet sich in Barracuda – Revolten eine mehr als starke und spannende Geschichte mit wunderbar passenden Zeichnungen. Es bleibt zu hoffen, dass die Zusammenarbeit von Jean Dufaux und Jérémy bis zum Ende der Serie bestand hat.

Die Gestaltung des Hardcover ist wieder mehr als gelungen. Das fängt bei dem Cover an und setzt sich mit hochwertigen Papier und Druck und der Illustration auf den Innenseiten der Deckel fort. Bonusmaterial gibt es zwar nicht, aber das mindert nicht den Lesespaß oder den Gesamteindruck. Vielleicht hebt sich Egmont dies für den Abschlussband oder ein Artbook auf. Wer die Webseite von Jérémy besucht, weiß, dass es genug Material dafür geben würde.


Fazit

Barracuda – Revolten hält, was der Titel verspricht. Am Ende ist nichts mehr wie zuvor. Dufaux und Jérémy führen ihr Piratenabenteuer auf gewohnt hohem Niveau fort und lassen nicht nach. Im Gegenteil: Sie legen bei Tempo, Spannung und Intrigen nochmals zu.


Pro & Contra

+ Angriff der Spanier
+ viele Umbrüche
+ hervorragende Zeichnungen

Bewertung:


Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Jean Dufaux:

Rezension zu Barracuda Bd.1 – Sklaven
Rezension zu Barracuda Bd.2 – Narben
Rezension zu Barracuda Bd.3 – Duell
Rezension zu Barracuda Bd.5 - Kannibalen
Rezension zu Barracuda Bd.6 - Befreiung
Rezension zu Saga Valta
Rezension zu Zauber Bd.1
Rezension zu Zauber Bd.2
Rezension zu Zauber Bd.3
Rezension zu Zauber Bd.4

Tags: Piraten