Marvel Now! Spider-Man: Gestörter Geist (Dan Slott, Humberto Ramos, Ryan Stegman)

Verlag: Panini Manga und Comic (Juli 2014)
Broschiert, 117 Seiten, 12,99 Euro
ISBN-13: 978-3957980182

Genre: Superhelden, Action


Klappentext

Über 110 Seiten!

„Ein Spider-Man-Drama, das sich niemand entgehen lassen sollte!“ (comicbookresources.com)

DER NEUE SPIDER-MAN GEGEN DIE AVENGERS

Dr. Octopus hat das Leben des erstaunlichen Spider-Man übernommen und ist wild entschlossen, der beste Wandkrabbler aller Zeiten zu werden! Um sein Ziel zu erreichen, schreckt der einstige Schurke auch nicht vor extremer Gewalt zurück. Das ruft nun die Avengers um Captain America, Thor und Black Widow auf den Plan, die ihren Kollegen nach seinen jüngsten brutalen Aktionen zur Rede stellen. Wird Doc Ock nun auffliegen? Unterdessen kommt es in der Erinnerungslandschaft von Peter Parker zum alles entscheidenden Showdown…
Der neue Netzschwinger gegen die mächtigen Helden der Erde! Dieser Marvel-Now!-Sammelband enthält die US-Hefte The Superior Spider-Man 6-10, geschrieben von Dan Slott (Die ruhmreichen Rächer) und mit Artwork von Humberto Ramos (Wolverine) und Ryan Stegman (Scarlet Spider).


Rezension

Endlich kommt der Nachfolger zum Spider-Man-Marvel-Now!-Auftakt Im Körper des Feindes in die Läden. Eine Geschichte, die hin und wieder Pfade beschreitet, wie einst die Klonsaga, doch im Prinzip eine völlig neue Geschichte. Peter ist körperlich tot, sein Geist lebt und muss hilflos zusehen, wie Doc Ock sein Leben führt. Spider-Man ist wie kaum ein anderer Superheld von derartigen Schicksalsschlägen betroffen und die Frage ist, wie lange er das noch aushalten kann. Denn Ock ist stark und intelligent. Sein Genie entfaltet sich auf legalen Wegen und so stehen ihm alle Türen offen. Verbrechen gibt es praktisch nicht mehr. Liebe im Privatleben lässt hingegen auch nach, denn Mary-Jane ist keine Option für den neuen Spider-Man. Lediglich Tante May, die man aber mögen muss. Ihre Unschuld ist es, die auch Octopus zu berühren weiß. Die Ereignisse, die sich im ersten Band schon abgezeichnet haben, nehmen nun ihren Lauf – und das verheißt nichts Gutes. Die Frage, die man sich stellen muss, ist, ob Peter Parker jemals wieder in sein altes Leben zurückkehren wird. Immerhin werden einige Mitmenschen auf das seltsame Verhalten des Super-Rächers aufmerksam und der Geist des einzig wahren Spider-Man schöpft Kraft und Hoffnung.

Keine Macht mehr über seinen Körper zu haben, ist ein Albtraum. Kaum vorstellbar, wie es sein muss mit gesundem Geist zuschauen zu müssen, wie die Motorik von einem völlig Fremden gesteuert wird. Dieses Schicksal wünscht man keinem; Spider-Man alias Peter Parker hatte nicht mehr das Glück sich an diesen Wunsch zu klammern, denn Dr. Octopus schlich sich in Spideys Körper und übernahm ihn gänzlich. Denken und Handeln – nichts davon ist mehr Peter. Doc Ock will ein besserer Spider-Man sein, effizienter, stärker, schneller und intelligenter. Angesichts seines akademischen Grades auch kein Problem, doch Menschlichkeit geht ihm dabei meistens ab. Durch seine neuartige Technologie, die es ihm erlaubt überall in der Stadt Augen zu haben, ist er nicht mehr zu bändigen. Der Rächer lässt keine Schurken entkommen und wird von Fall zu Fall brutaler. Eine Sache, die Peter ausgezeichnet hat, war, dass er die Finger von einem Mord gelassen hat. Doch Ock hingegen sieht das anders. Er kämpft sich in Rage und tötet seinen Gegenüber. Die Menschen wissen nicht, was sie davon halten sollen, schließlich soll die Spinne ein Vorbild für die Kinder sein. Tante May bezieht klar Stellung. Sie möchte nicht, dass ihr Peter mit diesem Spider-Man zusammen arbeitet. Das ihr Peter gar nicht mehr ist, ahnt sie noch nicht. Ock geht trotzdem weiter auf Jagd und schert sich nicht um das Gerede der anderen. Doch auch im Leben eines Schurken läuft nicht alles perfekt: Die Avengers betreten die Bühne, denn ihnen gefällt nicht, was sie neuerdings von Spider-Man sehen. Sie stellen ihn zur Rede und scheuen nicht davor, sich gegen ihn zu verbünden. Darüber hinaus ist von Peter Parker doch nicht alles so tot, wie Dr. Octopus bisher angenommen hatte. Sein Geist wird stärker, seine Erinnerungen fließen in die von Ock ein. Hin und wieder gelingt es ihm einen Arm oder einen Stift zu bewegen. Immerhin kann er die Avengers etwas auf sich aufmerksam machen. Im Kampf kann er kleine Akzente setzen und gibt alles, um seinen Körper wieder zu erlangen. Sein gestörter Geist wächst. Ock kann durch eine seiner Erfindung sehen, dass etwas nicht zu stimmen scheint. Als er herausfindet, dass Peter noch lebt, entfacht sich ein Kampf im Reich der Gedanken. Peter ist geschwächt, doch hat er Erinnerungen, gefüllt von Liebe, die ihm bei Seite stehen. Doch Ock bleibt ein Bösewicht und stellt sich keinem Kampf ohne vorher über Plan A-Z nachgedacht zu haben. Es bleibt spannend bis zuletzt. Fest steht: Die Welt der Guten und Bösen ist in Aufruhr. Spidey wird immer düsterer und die anderen Superhelden distanzieren sich von ihm; so gut es geht. Schurken schmieden Pläne, sich mit Grausamkeit an dem zu rächen, der die inoffizielle Abmachung gebrochen hat, niemanden jemals zu töten. Und eins steht fest: Spider-Mans Gegner werden zahlreicher und mächtiger. Die Spinne steht im Zentrum und wird um ihr Leben kämpfen. Privat und öffentlich!

Im Gegensatz zum ersten Band, gibt es hier einiges an Steigerungen. Die Geschichte wird immer besser und packender. Die Zeichnungen haben an Niveau gewonnen und passen sich dem Inhalt an. Farben werden geschickt eingesetzt, um den jeweiligen Szenarien Bedeutung zu verleihen. Auch wenn das kein Comic nur für Kinder ist, so ist es umso rühmlicher, dass die Zeichnungen eine geschickte Symbiose für Jung und Alt sind. Nicht zu kindisch, nicht zu ernst. Die Handlung jedoch ist ernst und vermittelt verständlich, um was es geht. Das ist nicht nur eine plumpe Superhelden-Geschichte. Hier wird Spidey zu einem Musterbeispiel für viele Probleme, mit denen sich der Mensch im Alltag konfrontiert sieht: Identität, Überleben, Behauptung, Liebe, Glück und Krankheit. Alles ein ständiger Kampf. Man will nicht enttäuschen und sich nicht selbst verraten. Man kann es nicht jedem Recht machen. Ock macht diese Erfahrung, doch versteht er das nicht ganz. In diesem Fall hegt er zu wenig Empathie und lässt den Wissenschaftler zu sehr aus sich heraushängen. Seine Freunde stößt er weg, seine Feinde respektiert er nicht. Kurz um: Er rettet Leben, doch nur aus Eigennutz. Effizient, aber traurig für Spider-Man und das nicht nur der Reputation wegen.

Panini und die Autoren haben hier ganze Arbeit geleistet und man hat immer noch Lust auf mehr. Nach Band 2 muss man sagen, jetzt erst recht, denn der Kampf, Peter Parker gegen Dr. Octopus findet auf einer viel höheren Ebene statt. Das macht es so besonders für Kinder und Erwachsene. Die Geschichte wird nicht langweilig und unnötig in die Länge gezogen, Tempo ist da. Für den einen etwas zu schnell, für den anderen gerade perfekt. Eine Sache, die jeder Leser für sich selbst entscheiden muss. Panini verpackt diese schöne Broschur noch mit ein paar Hintergrundinformationen und einer Bildergalerie zu den Einzelheften. Gute Unterhaltung sowohl inhaltlich, als auch optisch.


Fazit

Ein Kauf lohnt sich, denn Spider-Man wird erwachsen. Was in der glorreichen Zeit der Klonsaga schon geschah, geht in der Moderne weiter. Die Marvel Now!-Reihe um den Netzschwinger ist nicht nur reines Popcorn-Kino. Hier steckt Vieles drin und jeder sollte sich vielleicht einen kleinen Ruck geben, dem Comic eine Chance zu geben. Den Einzigen, denen man das wohl nicht sagen muss, sind die Fans erster Stunde, die mit ihrem Helden schon durch dick und dünn gegangen sind.


Pro/Contra

+ Niveau nimmt deutlich zu
+ der Comic ist für alle da
+ Peter Parker zeigt, dass er einiges an Willenskraft hat
+ Ock ist gemein, dennoch macht es Spaß seinen Spider-Man zu beobachten
+ jedem steht offen, welchen Spidey er lieber mag
+ Ausgabe mit perfekten Umfang und Extras

- Auftritt der Avengers zu kurz

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen:4/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4/5


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