Pik As Bd.3 - Zwei indianische Sch´tis (Thierry Gloris, Jacques Lamontagne)

Verlag: Splitter-Verlag ( März 2014)
Gebundene Ausgabe: 48 Seiten; 13,80 €
ISBN-13: 978-3868692143

Genre: Krimi/ Mystery


Klappentext

Zur Eröffnung ihrer neuen Detektei Pik As haben Hugo Beyle und Flora Vernet nichts Besseres gefunden, als im Verschwinden eines Geistes zu ermitteln.

Ein erster Fall, der sich kompliziert anlässt, doch die Zeiten sind hart.

Ihr Klient, Schelmischer Bär, der zurzeit auf dem Jahrmarkt von Lille auftritt, vermisst seinen Zwillingsbruder, der vor mehreren Jahren verstarb, zu dem er jedoch eine telepathische Beziehung unterhält.
 
Aber wo soll man einen verstorbenen Geist suchen? Wie ein Phantom aufstöbern, das sich tot stellt...?


Rezension

Grauer Wolf und Schelmischer Bär waren Brüder, die sich hervorragend verstanden, bis zu einem unglückseligen Tag, an dem Schelmischer Bär seinen Bruder aus Wut, Trunkenheit und wegen einer Frau erschlug. Seitdem leidet Schelmischer Bär darunter, hält aber Kontakt zu Grauer Wolf, aufgrund seiner spirituellen Fähigkeiten. Doch dann verschwindet sein Geist und die Detektei Pik As kommt ins Spiel. Für Flora Vernet und Hugo Beyle ein komplizierter Fall, zumal Hugo in seiner typischen Art ein klein wenig Chaos stiftet. Ein Haus in dem Hugo und Flora in Lille wegen des Falles übernachten, könnte die Lösung bringen und sie gleich in einen zweiten Fall werfen, der im Zusammenhang mit einem seltsamen Serienmörder steht, dem Auguste Dupin bereits auf den Fersen ist.

Wer das erste Abenteuer von Pik As gelesen hat, hat natürlich hohe Erwartungen an Zwei indianische Sch´tis, denn Thierry Gloris und Jaques Lamontagne hatte mit den ersten beiden Bänden nicht nur eine unterhaltsame Geschichte vorgelegt, sondern auch eine sehr kreative und spannende. Aber schon das Titelbild macht klar, dass sie sich wohl kaum verschlechtert haben und gleich die ersten Seiten bestätigen diesen Eindruck.

Nach einem düsteren Auftakt mit einem Mord, geht es skurril und humoristisch weiter, indem Flora und Hugo über einen Jahrmarkt streifen und so manche Seltsamkeit bewundern dürfen. Auch wird hier nebenbei ihr nächster, großer Gegner offenbart. Der Fall des verschwundenen Geistes nimmt dann zwar einen großen Teil der Handlung ein, ist aber mehr humoristisch und skurril gelagert. Die Spannung kommt eher unterschwellig daher, aufgrund der Atmosphäre des Jahrmarkts, bei dem klar ist, dass er mindestens ein Geheimnis verbirgt und mit Auguste Dupins Fall des Serienmörders zu tun hat. Beide Fälle verbindet Gloris wieder geschickt. Die Verbindungen sind nicht erzwungen, sondern scheinen nur natürlich und das Zusammenspiel lässt Pik As ungewöhnlich und spannend werden. Gleichzeitig vergisst er nicht die Entwicklung seiner Charaktere. Der Leser erfährt viel über Flora Vernet und ihre Lebensumstände - wie sie mit ihren finanziellen Möglichkeiten zurecht kommt und wie ihre Haltung gegenüber Hugo wirklich ist. Dieser hingegen darf sich in diesem Band richtig austoben und schlägt mehr als nur einmal über die Strenge, wobei sich der Leser unwillkürlich fragen muss, ob er seine wahre Persönlichkeit zeigt oder nur eine Maske trägt, um sich zu schützen. Denn hin und wieder zeigt er auch eine andere, fürsorgliche Seite, die seiner Oberflächlichkeit, die er teilweise nach außen trägt, widerspricht. Die Charaktere dürfen sich also entwickeln.
Vor allem nutzen Gloris und Lamontagne noch mehr die Möglichkeiten für Anspielungen auf Literatur, Film und Geschichte. Auguste Dupin ist wieder dabei, der einst von Edgar Allen Poe geschaffen wurde und es stoßen viele neue Figuren in diesen Reigen vor. Graf Max von Schreck ist ein Beispiel, der nicht nur so heißt wie der Nosferatudarsteller aus Murnaus Stummfilmklassiker, sondern auch ebenso aussieht. Und noch dazu sich den Künstlernamen Nesuferitu gibt. Jeanne D´Arc und Sarah Osborne werden erwähnt und selbst Indiana Jones, hat dem Aussehen einer Figur nach, einen kurzen Auftritt. Es gibt somit sehr viel abseits des Falles in Pik As zu entdecken. Thierry Gloris erweist sich ein weiteres Mal als großartiger Autor, der es versteht Spannung, Humor und Grusel zu vereinen.

Jacques Lamontagne steht ihm dabei in nichts nach. Wieder einmal liefert er mit Pik As einfach wundervolle Bilder ab, die zu jedem Zeitpunkt immer die richtige Atmosphäre transportieren. Seinen Zeichnungen ist der Spaß, den er bei der Arbeit hatte, anzusehen. Da stimmt einfach jede Pose, jede Perspektive. Es gibt einfach nichts zu meckern. Egal vor welche Aufgabe ihn Gloris stellt, er meistert sie. In den Gesichtern spiegeln sich die Emotionen und auch immer ein kleines Augenzwinkern, dass Pik As immer schon durchzog, sowohl in Wort als auch Bild. Nur Hugo Beyle überzeichnet er manchmal etwas, aber das passt dann meistens auch. Sein Stil ist nicht ganz realistisch, manches Merkmal betont er stärker als eigentlich notwendig, aber das stört nicht. Seine Hintergründe sind äußerst detailverliebt und toll anzusehen und der Leser kann sich auf Entdeckungstour begeben, wen er alles auf dem Jahrmarkt sieht. Es gibt eine Fülle von Anspielungen.

Als Bonusmaterial befindet sich am Ende des Bandes ein Interview/ Gespräch mit den beiden Schöpfern, in dem sie Einblick in ihre Arbeit geben. Es gibt viele zusätzliche Zeichnungen und Skizzen zu sehen, die den Band umso interessanter machen und einen deutlichen Mehrwert bilden


Fazit

Thierry Gloris und Jaques Lamontagne lassen ihre Schöpfung Pik As in die zweite Runde gehen und greifen dabei auf Bewährtes zurück. Humor, Spannung, Krimi und Grusel verquicken die Beiden wieder zu einem höchst unterhaltsamen Cocktail. So kann es gerne lange weitergehen. Pik As ist eine der Topserien im Bereich der Mystery/ Krimi-Comics und beste Werbung für das Medium.


Pro & Contra

+ viele Gastauftritte und Anspielungen
+ spannender Fall
+ die Jahrmarktszenen
+ Lösung des Falles

Bewertung:

Handlung: 5/5
Charaktere: 5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Thierry Gloris und Jacques Lamontagne:

Rezension zu Pik As Bd.1 - Die Parapsychologin
Rezension zu Pik As Bd.2 – Süßes Laster
Rezension zu Pik As Bd.4 – Im Varieté der Vampire
Rezension zu Wild West Bd.1

Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Thierry Gloris:

Rezension zu Codex Angélique
Rezension zu Königliches Blut – Isabella Buch 1

Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Jacques Lamontagne:

Rezension zu Van Helsing vs. Jack the Ripper