Wolverine: Origin II (Kieron Gillen, Adam Kubert)

Verlag: Panini (Oktober 2014)
Broschiert: 132 Seiten; 14,99 €
ISBN-13: 978-3862010752

Genre: Superhelden


Klappentext

Früchte des Zorns...

James Howlett lebt allein unter Wölfen in den kanadischen Wäldern. Doch als sich ein skrupelloser Wissenschaftler an seine Fersen heftet, um Gerüchten über eine „Bestie in Menschengestalt“ nachzugehen, wird das selbst gewählte Exil des Mannes, der einmal den Namen Wolverine tragen wird, blutig beendet. Denn im Gefolge des Wissenschaftlers befindet sich ein brutaler Hüne, der es an animalischer Wildheit mit Howlett aufnehmen kann...

Die Geschichte geht weiter! Starautor Kieron Gillen und Zeichnerlegende Adam Kubert enthüllen euch die langersehnte Fortsetzung zu Wolverines Anfängen. Ein packender Sammelband mit der komplette, richtungsweisenden US-Serie Wolverine: Origins II 1-5, die kein Fan des berühmten Kino-Helden verpassen darf!

„Eine Pflichtlektüre, über die man in 10 Jahren noch reden wird.“
Hero Nuggets


Rezension

Vor 13 Jahren machte sich Marvel auf, die Anfänge des vielleicht bekanntesten und beliebtesten Mutanten zu ergründen. Wolverine: Origin entführte den Leser in die Zeit von Logans Kindheit. In dieser Miniserie erfuhr der Leser, dass Wolverine schon immer Klauen besaß und sie nicht erst im Waffe X – Programm erhielt. Natürlich waren sie damals nicht aus Adamantium, sondern aus Knochen. Tödlich waren sie dennoch. Nach tragischen Ereignissen floh Logan, oder besser James Howlett wie er zu dieser Zeit noch hieß, aus der Zivilisation und in die Wälder. Hier setzt Origin II an.

James Howlett hat mittlerweile eine neue Familie gefunden. Ein Wolfsrudel hat ihn aufgenommen und als einen der ihren akzeptiert, nicht zuletzt weil er ein hervorragender Jäger ist. Sein Leben beginnt sich zu ändern als ein Eisbär in den Wäldern seines Rudels auftaucht. Diesem Raubtier, welches eigentlich gar nicht in Kanada beheimatet ist, hat das Wolfsrudel wenig entgegenzusetzen. Wolverine muss kämpfen und sein Leben bei den Wölfen ist beendet. Kurz darauf tauchen zwei Gruppen auf, die Jagd auf ihn machen. Beide wollen den „Wolfsmann“ haben. Dr. Essex für Experimente, Hugo der Große für seinen Wanderzirkus. Bei dieser Gelegenheit macht Wolverine Bekanntschaft mit Mitgliedern der Familie Creed. Vor allem Carla hat es ihm angetan, die versucht aus dem Wilden aus den Wäldern einen halbwegs zivilisierten Mann zu machen. Das ist schwerer als erwartet, da Wolverine in einem Käfig gehalten und den Menschen in der Manage vorgeführt wird. Aber es kommt noch schlimmer. Essex, der Logan bereits in den Wäldern mit allen Mitteln gejagt hat, handelt mit Hugo aus, ihn für Experimente ausleihen zu dürfen und so werden Logans Qualen umso größer. Und zwar nicht nur die körperlichen, sondern vor allem die seelischen, denn seine Freiheit geht mit einem großen Verlust einher und das Ende markiert den Beginn einer langanhaltenden Feindschaft.

Kieron Gillen und Adam Kubert fügen mit Wolverine: Origin II dem Hintergrund Logans weitere Details hinzu. Vor allem die Ursprünge der Feindschaft zwischen Wolverine und Sabretooth werden gezeigt, auch wenn dies erst am Ende klar wird. Zunächst konzentriert sich Kieron Gillen aber darauf Wolverines Leben in den Wäldern Kanadas darzustellen. Wolverine ist zu diesem Zeitpunkt mehr Tier, mehr Wolf als Mensch, von seinen Jägern als Bestie bezeichnet. Aber ist das so? In seinem Rudel erfährt er Anerkennung wegen seiner Jagdinstinkte und er besitzt einen ausgeprägten Beschützerinstinkt. Er schützt, was er liebt und achtet auf seine Umwelt. Etwas, das Essex nicht tut. Er geht skrupellos vor, verfolgt in Eigeninteresse seine Ziele und ist dafür bereit alles zu tun. Dies wird im späteren Verlauf umso deutlicher, als er den Besitzer des Wanderzirkus tötet, um Logan in seine Hände zu bekommen.
Logan lernt gleich zu Beginn seiner Rückkehr in die  Zivilisation diese von der schlimmsten Seite kennen. Jemanden zu vertrauen ist für ihn gefährlich, wie er erfahren muss. Dazu muss er ständig gegen die Wut und die Wildheit in sich kämpfen. Trotzdem verhält er sich meist ehrenhaft.
Aber auch seine Gegenspieler sind nicht alle Abziehbilder des Bösen. Creed ist ein gebrochener Mann, der einst selbst in Wolverines Käfig saß und Carla scheint mehr als nur eine dunkle Seite zu haben. Kieron Gillen schafft es tatsächlich aus einer recht simplen Ausgangslage - Wolverine wird in den Wäldern gejagt, gefangen und bricht aus, um sich an seinem Peiniger zu rächen – eine spannende Geschichte zu machen. Dies gelingt ihm über die Charaktere. Sie sind nicht durch und durch Abziehbilder, sondern besitzen vor allem im Fall von Carla und Creed eine nachvollziehbare Motivation, die sich aus ihrer Vergangenheit speist. Bei Wolverine arbeitet er zudem kurze Rückblicke aus Wolverine: Origin ein, wodurch dessen Handeln weiter nachvollziehbar wird. Alles in allem bietet Wolverine: Origin II eine runde und spannende Geschichte mit glaubwürdigen Charakteren.

Adam Kubert am Zeichenstift steht Kieron Gillen in nichts nach. Allzu oft sind die Zeichnungen bei US-Comics die Schwachstelle, da für sie nicht genug Zeit zur Verfügung steht oder nicht genügend Aufmerksamkeit auf sie gelegt wird. Dies ist bei Wolverine: Origin II nicht der Fall. Adam Kubert schöpft aus seiner ganzen Kreativität. Die Panels werden ungewohnt und der Geschichte zweckdienlich angeordnet, teilweise werden die Begrenzungen durchbrochen. Perspektiven setzt er so, dass selbst ein einfaches Gespräch interessant wirkt. Adam Kubert scheut auch nicht davor zurück, Zeichnungen eine ganze oder sogar zwei Seiten zu gönnen. Außerdem legt er Wert auf Details und Emotionen und Gedanken sind in den Gesichtern der Charaktere zu lesen. Die Zeichnungen sind für Wolverine ein wichtiger Bestandteil der Geschichte, viel wird über sie erzählt, mit Adam Kubert wurde hierfür der ideale Zeichner gefunden.

An Bonusmaterial gibt es eine kurze Einleitung, die Cover der US-Ausgabe plus Variant-Cover und einen kurzen Einblick in Adam Kuberts Arbeitsweise und die Entstehung einer Seite.


Fazit

Wolverine: Origin II erzählt eine spannende Episode aus der Vergangenheit des beliebten Mutanten mit den Adamantiumklauen. Zeichnungen und Text ergänzen sich hier nahezu perfekt. Mit Sicherheit einer der besten Superheldencomics in diesem Jahr.


Pro & Contra

+ Adam Kuberts Zeichnungen
+ Farbgebung von Frank Martin
+ Charaktere sind nicht eindimensional

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5 


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