Demon Guardian (Miku Momono)

Egmont Manga (Oktober 2014)
Originaltitel: Hana mamoru Kemono
Taschenbuch, 192 Seiten, 6,50 EUR
ISBN: 978-3770482917

Genre: Mystery / Romance


Klappentext

Chika besucht seit dem Tod ihrer Eltern ein katholisches Internat. Dort hält sie sich heimlich einen Kater namens Shirokuro. Wie sich herausstellt, steckt in dem Tier ein Dämon, dem vor Jahrhunderten seine Kräfte genommen wurden. Um wieder zu erstarken und sich in Menschengestalt zeigen zu können, muss er einen Pakt mit einem Mädchen besiegeln, indem er ihr die Jungfräulichkeit nimmt. Doch bevor er sich Chika annähern kann, muss er sie vor der unheimlichen Sekte beschützen, die es auf sie abgesehen hat!


Rezension

Chika trägt ein Mal in Form einer wunderschönen Blume auf der Brust, welches sie für eine Sekte zu einer heiligen Jungfrau macht. Doch davon ahnt Chika nichts. Ihre Eltern sind gestorben und nur durch die Hilfe ihres Cousins So-Chan ist es ihr möglich, ein angesehenes katholisches Internat zu besuchen. Da So-Chan sich um sie kümmert, zieht Chika den Neid ihrer Mitschülerinnen auf sich, die glauben, sie verhalte sich wie eine arrogante Diva und bekomme eine Sonderbehandlung. Chika versucht, sich nicht anmerken zu lassen, dass die Ablehnung der anderen sie trifft. Trost spendet ihr vor allem ihr schwarzer Kater Shirokuro, den sie heimlich in ihrem Zimmer hält. Als dieser eines Tages verschwindet, taucht ein seltsamer junger Mann auf, der verkündet, Chika ihre Unschuld nehmen zu wollen. Da ahnt sie noch nicht, dass dieser unverschämte Kerl ihr geliebter Kater und ein Dämon ist. Doch auch So-Chan hat ein zweites, dunkles Gesicht und letztlich kann nur Shirokuro sie vor einer gefährlichen Sekte retten …

„Demona Guardian“ gibt sich im ersten Band überraschend zahm. Miku Momono ist für ihre aufreizenden Manga bekannt, doch bis auf verbale Andeutungen hält sich die Erotik bislang in Grenzen. Man merkt einfach, dass man es hier mit dem Auftakt einer mehrbändigen Reihe zu tun hat, denn die Geschichte baut sich langsam auf und lässt sich viel Zeit, das Beziehungsgefüge rund um Chika darzustellen. Auch wenn es da gar nicht so viele nahestehende Menschen gibt. Ihr Cousin So-Chan arbeitet als Lehrer am Internat, trägt meist einen Laborkittel und wirkt anfangs extrem freundlich und besonnen. Sein Verhalten Chika gegenüber ist so herzlich, dass man schnell misstrauisch wird und an seinen Motiven zweifelt. Shirokuro hingegen wirkt vom ersten Moment an authentisch: Er ist frech, sagt frei heraus, was er denkt und was er will, und hat keine Ahnung, wie er das Herz eines Menschenmädchen gewinnen kann.

Chika erscheint im ersten Band sehr brav und unschuldig. Dieser Eindruck wird durch die strenge Schuluniform unterstützt, zudem ziert sie sich, Shirokuro zu berühren, auch wenn sie recht schnell romantische Gefühle für ihn entwickelt. Insgesamt wirkt sie noch recht schwach und lässt sich zu sehr von den Männern in ihrem Leben beeinflussen, womit sie eine typische Protagonistin für Miku Momono ist. Ab und an bricht aber auch eine starke Chika durch, die ihre lästernden Mitschüler in ihre Schranken verweist. Doch letztlich bleibt sie das liebe Mädchen, das vor dunklen Mächten gerettet werden muss und lange Zeit nicht versteht, was um sie herum vorgeht. Dabei muss sie gleich mehrere bittere Erkenntnisse verkraften, was sie umso schneller in die Arme von Shirokuro treibt. Die Idee der Geschichte ist durchaus interessant, bisher aber nur durchschnittlich umgesetzt. Trotzdem zeigen die letzten Seiten ein gewisses Potential für den weiteren Verlauf von „Demon Guardian“.

Zeichnerisch bekommt man genau das geboten, was man bereits von Miku Momono kennt: Feine und sanfte Linien, ein unschuldig und jung aussehendes Mädchen und ein dynamischer Panelaufbau mit wenigen, dafür aber stimmungsvoll gezeichneten Hintergründen. Im Vergleich zu ihrer „Gothic“-Reihe, die aus drei Oneshots besteht, sehen die Protagonisten endlich mal etwas anders aus. Vor allem die dunkelhaarige Chika hebt sich von den bisherigen Mädchen ab, aber auch Shirokuro mit seiner dämonischen Ausstrahlung ist ein etwas anderer Typ. Schade ist, dass Chika meist sehr unglücklich und weinerlich dreinschaut. Bis auf wenige starke Momente bleibt sie auch optisch das verunsicherte, schwache Mädchen.


Fazit

„Demon Guardian“ lässt sich zu Beginn viel Zeit, um die Protagonisten vorzustellen und die mysteriöse Geschichte rund um den Dämon Shirokuro und das Mädchen mit dem Blütenmal aufzubauen. Dabei werden viele Fragen aufgeworfen, die Aussicht auf eine spannende Entwicklung der Reihe geben. Chika ist leider eine schwache Protagonistin, die oftmals zu weinerlich dreinschaut und auf ihre Männer angewiesen ist. Die Erotik in „Demon Guardian“ beschränkt sich bisher auf verbale Spielchen, sodass Fans von Miko Momonos aufreizenden Szenen sich gedulden müssen.


Pro & Contra

+ Shirokuro als frecher Dämon in Katzengestalt
+ mysteriöse Ereignisse rund um Chika
+ spannende zweite Hälfte
+ eleganter, zarter Zeichenstil

o relativ wenig Erotik

- Chika als schwache Jungfrau, die gerettet werden muss
- bisher durchschnittliche Kost

Wertung: sterne3.5

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 3,5/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 3,5/5


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