Hendrik Lalk (01.12.2014)

Interview mit Hendrik Lalk

hendrik lalk 2014Literatopia: Hallo Hendrik!  Erzähl uns doch zuerst etwas über Dich. Wer bist Du und was schreibst Du?

Hendrik Lalk: Hallo Judith, ich bin Hendrik Lalk, 23 Jahre alt und lebe in Humfeld, einem kleinen Dorf im Lipperland. In meiner Heimat gibt es viele kleine Dörfer, die schon seit hunderten Jahren bestehen,  sowie malerische Landschaften, die eine sehr interessante Historie beherbergen. Vermutlich ist dies und meine recht stark ausgeprägte Phantasie der Grund, warum ich mich mit Leidenschaft dem Schreiben von Fantasy Romanen gewidmet habe.

Literatopia: Kürzlich ist bei Oldigor „Die Bewahrer von Redhor“ von Dir erschienen: Könntest Du für unsere Leser grob umreißen, worum es geht?

Hendrik Lalk: Die Geschichte handelt von der mystischen Insel Redhor, die in einen grausamen Krieg verwickelt ist. Die Waldelfen versuchen die gesamte Insel zu unterjochen und alle weiteren Völker zu verdrängen. Ihnen hilft dabei eine geheimnisvolle Waffe, die die Macht hat, dem Opfer die Magie zu entziehen. Durch eine Vision bestimmt, soll der Mensch Lars Fohrman die Völker retten können.

Er wird unbeabsichtigt zwischen die Fronten geworfen und muss mit seiner Familie auf die Insel fliehen. Neben seinem Handlungsstrang gibt es einen weiteren wichtigen Charakter, den Waldelfen Unahan. Er und zwei seiner Freunde versuchen dem grausamen Regime zu entfliehen, was mit der Todesstrafe geahndet wird.  Niemandem ist bewusst, wie eng ihre Schicksale verbunden sind und welche Rolle die Vision tatsächlich für Lars bereithält.

Literatopia: Wie können wir uns Deine Elfen vorstellen? Entsprechen sie dem, was man aus der Fantasy kennt?

Hendrik Lalk: Da ich vor vielen Jahren den Geschichten von J.R.R. Tolkien, Bernhard Hennen und Dennis L. McCiernan verfallen bin, richten sich meine Figuren in den Romanen maßgeblich nach der grundsätzlichen Beschreibung der Elfen (oder auch Elben) aus diesen Werken. Ich habe mir jedoch damals eine winzige Änderung gewünscht, denn sie kamen mir oft zu unnahbar vor. Deswegen hatte ich mich dazu entschlossen, sie ein wenig liebevoller zu gestalten – das war mir sehr wichtig. Auch, um die Unterschiede verschiedener Völker besser hervorzuheben.

Literatopia: „Die Bewahrer von Redhor“ spielt kurz nach dem zweiten Weltkrieg. Warum hast Du die Geschichte in dieser Zeit angesiedelt?

Hendrik Lalk: Als ich vor sieben Jahren damit begann meine ersten Gedanken aufzuschreiben,  hatte ich das große Glück die Unterstützung meines Großvaters zu haben. Zu Beginn war dieses Projekt keineswegs als Roman geplant: Es sollte eine einfache Kurzgeschichte werden, ein Zeitvertreib. Mein Großvater war allerdings so begeistert, dass ich mich angespornt fühlte weiterzumachen. Ich sprach mit ihm über meine Ideen und so kam es, dass ich aufgrund unserer vielen Gespräche, die zuweilen auch die Zeit des zweiten Weltkrieges behandelten, die Entscheidung traf diese Zeit zu wählen. Es sollte etwas anderes sein, als die gewöhnlichen vormittelalterlichen Schauplätze, in denen diese Geschichten für gewöhnlich spielen.

Literatopia: Wo liegt die mystische Insel Redhor? Und hat sie ein reales Vorbild?

Hendrik Lalk: Ich habe mir damals mit Absicht keinen Ort auf der Karte ausgewählt. Ich wollte sie nicht zu sehr in unsere Welt einbinden, sie ist so versteckt, ich habe mir sozusagen selbst nicht erlaubt ihren genauen Standpunkt zu wissen – immerhin bin ich ja nur ein einfacher Mensch. Sie ist wie eine dieser Dinge in unserer Welt, von denen keiner so genau weiß, ob es sie gab oder wo sie auf der Karte zu finden sind. Sie ist und bleibt ein Geheimnis. Eine Vorlage habe ich nicht gewählt, jedoch gibt es reale Landschaften hier in meiner Heimat, die ich bei der Gestaltung mit einfließen ließ.

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Literatopia: „Die Bewahrer von Redhor“ ist zuerst bei einem anderen Verlag erschienen und wurde dann für Oldigor neu überarbeitet. Was hast Du geändert?

Hendrik Lalk: Ich habe in Zusammenarbeit mit dem Lektorat meine erste Version geschliffen. Als ich Redhor damals geschrieben habe, war ich 16 Jahre alt und hatte nie zuvor auch nur einen Gedanken daran verschwendet zu schreiben. Dementsprechend haben sich natürlich auch einige Anfängerfehler eingeschlichen, die wir lokalisiert haben und so gut es möglich war verändert, ohne dabei die Kerngeschichte zu sehr anzugehen. Charaktere wurden verändert, Situationen ausgebaut oder komplett umgeschrieben. Ich habe damals ohne vorherige Planung geschrieben, was man deutlich erkennen konnte.

Mir war es dabei aber sehr wichtig die eigentliche Geschichte nicht aus den Augen zu verlieren, denn sie hat auch einen sehr emotionalen Wert für mich. In dieser Geschichte steckt noch sehr viel Arbeit meiner Mutter und meines Großvaters, die beide leider schon verstorben sind.

Literatopia: Die neuen Cover von Oldigor muten recht orientalisch an – trifft das die Atmosphäre Deiner Bücher?

Hendrik Lalk: Nein, meine Bücher sind keineswegs orientalisch. Allerdings entsprechen die Cover genau meiner Vorstellung: Sie sind wunderschön, mystisch und sie machen den Betrachter neugierig – so wie in deinem Fall. Ich denke die Vermutung kommt auch auf, da die Figur im Cover des ersten Bands orientalische Züge aufweist – dies gefällt mir allerdings sehr gut.

Literatopia: Mitte Dezember erscheint bereits der zweite Band Deiner Fantasysaga. Würdest Du uns einen kleinen Ausblick geben?

Hendrik Lalk: Im zweiten Band wird die Geschichte der Charaktere weitererzählt, die im ersten Band mit einem Cliffhanger endet. Der Krieg gegen die Waldelfen wird fortgeführt, wenngleich die freien Völker Redhors herbe Rückschläge verkraften mussten. Lars folgt seiner Bestimmung als Bewahrer, die ihn zu einem längst verschollenen Geheimnis führt. Durch diese Entdeckung bestärkt, versucht er die Insel und seine neu gewonnenen Freunde zu befreien. Eine lange Reise zu den freien Völkern liegt vor ihm, denn es bedarf einer mächtigen Streitmacht.

Währenddessen bereitet sich Unahan auf den finalen Schlag gegen die Waldelfen vor, den er dank der magischen Armbänder nun endlich als möglich erachtet.

Literatopia: An der Entstehung von „Die Bewahrer von Redhor“ war ein Lied namens "Adiemus" maßgeblich beteiligt. Von welchem Interpreten ist es? Und nutzt Du Musik nur im Vorfeld zur Inspiration oder hörst Du auch während dem Schreiben passende Lieder?

Hendrik Lalk: Dieses Lied habe ich zufällig auf einem Alten Album gefunden. Es wurde 1994 von dem walisischem Komponisten Karl Jenkins geschrieben. Es hat eine sehr ergreifende Melodie, die meine Phantasie regelrecht beflügelt. Sie erinnert von ihrem Stil her sehr an die Werke der Interpretin Enya, deren Musik ich auch sehr gerne bei der Arbeit höre.  Dies und Filmmusik verschiedener Künstler höre ich am liebsten während dem Schreiben.

Literatopia: Auf Deiner Homepage schreibst Du „Gefühle sind das Mächtigste, was ein Buch dir geben kann.“ Welche Romane haben Dich tief berührt?

Hendrik Lalk: Wie bereits oben erwähnt sind es Bücher wie „Die Elfen“ von Bernhard Hennen, „Der Herr der Ringe“, „Harry Potter“, „Percy Jackson“ und viele mehr, die mich sehr stark berühren.  Auch die Autorin Tanja Bern schafft es mich zu berühren, ich liebe ihre Arbeiten.

Literatopia: Wie bist Du eigentlich zum Schreiben gekommen? Und hast Du Dich gleich in phantastische Gefilde gestürzt?

Hendrik Lalk: Meine Idee hatte ich 2007 während einer langen Busfahrt nach Kroatien. Sie geisterte mir so lange im Kopf herum, bis ich beschloss sie einfach mal aufzuschreiben. Durch die Begeisterung meiner Familie, einiger Freunde und vor allem meines Großvaters steckte ich so viel Herzblut in diese Arbeit, dass ich mich völlig darin verliebte. Es war, als wäre eine versteckte Fähigkeit plötzlich aus einem Schlaf erwacht, denn bevor ich angefangen hatte zu schreiben, war ich wenig kreativ. Inzwischen hat sich dies komplett verändert. Ich schreibe, male und gestalte, als hätte ich nie etwas anderes getan. Die Fantasy war dabei immer meine erste Option, denn in ihr konnte ich mich so gut wie nirgends sonst vor den Problemen der Realität verstecken. Sie bot mir einen Schutz vor meinen Ängsten und Sorgen, die mich damals immer begleitet hatten.

Literatopia: Was hältst Du persönlich von eBooks? Eine tolle Möglichkeit, seine ganze Bibliothek mitzunehmen? Oder bevorzugst Du schöne Bücher, die man ins Regal stellen kann?

redhor2Hendrik Lalk: Ich finde das Konzept toll, es ist so praktisch. Andererseits liebe ich den Geruch der Seiten eines Buchs. Es ist so viel mehr wert, es in den Händen zu halten als es in einem elektronischen Gerät zu speichern. Ich liebe es ein gelesenes Buch nochmal in die Hand zu nehmen, darin zu blättern und dabei dieses ganz besondere Gefühl des Leseerlebnisses noch einmal Revue passieren zu lassen.

Literatopia: Kannst Du uns schon etwas über zukünftige Projekte verraten? Wird es einen dritten Teil der „Bewahrer von Redhor“ geben? Oder arbeitest Du bereits an etwas gänzlich Neuem?

Hendrik Lalk: Es gibt eine Idee zum dritten Teil, mehr jedoch nicht. Ich bin mir noch nicht im Klaren, ob ich sie tatsächlich einmal schreiben werde.
Tatsächlich arbeite ich an verschiedenen Projekten, die ich sehr sorgsam bearbeite - die Arbeit an Redhor hat aber zurzeit definitiv Priorität für mich.

Literatopia: Herzlichen Dank für das Interview, Hendrik!

Hendrik Lalk: Ich habe zu Danken, Judith. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, deine Fragen zu beantworten!


Autorenfoto: Copyright by Hendrik Lalk

Autorenhomepage: www.hendrik-lalk.de


Dieses Interview wurde von Judith Gor für Literatopia.de geführt. Alle Rechte vorbehalten.