Rezensionen im Dezember (2014)

Liebe LeserInnen,

das Jahresende ist nah und weil die Literatopia-Redaktion den Jahreswechsel natürlich auch gebührend feiern wird, gibt es den letzten Monatsrückblick des Jahres 2014 schon ein wenig früher. Denn natürlich waren wir auch im Dezember wieder fleißig und haben einige Titel für euch besprochen – wenn auch bedingt durch die Weihnachtsfeiertage nicht ganz so viel wie in den anderen Monaten.
Trotzdem ist einiges zusammen gekommen – wir wünschen euch viel Spaß beim Stöbern!


Belletristik

Choderlos de Laclos
’ Briefroman und Sittengemälde "Gefährliche Liebschaften" ist ein Klassiker der Weltliteratur, der nicht nur immer wieder neu übersetzt, sondern auch für das Theater und den Film bearbeitet wird. Am bekanntesten dürfte er heute durch die Verfilmungen von Stephen Frears ("Gefährliche Liebschaften", 1988), Miloš Forman ("Valmont", 1989) und Roger Kumble ("Eiskalte Engel", 1999) sein.

Dark Fantasy


"Im Zeichen des Sommermondes"
von Tanya Carpenter ist eine schwer romantische Geschichte um das Schicksal der Vampire und Werwölfe, die durch ein furchtbares Unglück seit Jahrhunderten miteinander im Krieg liegen. Asgard und Livia schaffen jedoch eine Verbindung zwischen ihren Arten und trotzen der Verfolgung. Ihre Reise ist dennoch beschwerlich und von unerwarteten Wendungen, im positiven wie im negativen Sinne, geprägt, sodass die Spannung konstant erhalten bleibt. Auch das Ende kommt unerwartet und lässt für den zweiten Band alle Möglichkeiten offen.

Fantasy


Mit "Arrivals – Fürchte die Unsterblichkeit" bekommt das Fantasy-Genre endlich mal wieder ein wenig frischen Wind um die Nase gepustet. Zwar ist nicht alles wirklich innovativ, manches sogar nur ein bisschen abgewandelt oder anders benannt, trotzdem schafft es Melissa Marr, den Leser dauerhaft und kurzweilig zu unterhalten. Und obwohl der Roman als Stand-Alone bestehen kann, ist das Ende offen genug gehalten, um auf eine eventuell noch kommende Fortsetzung hoffen zu können. Die Autorin darf sich gerne weiterhin im Wasteland aufhalten – fantasybegeisterte Leserschaft ist ihr in jedem Fall sicher!

Science Fiction


"Darth Maul - In Eisen"
ist ein äußerst spannender Roman, der von seinem Hauptcharakter getragen wird, der mehr zu bieten hat, als seine allseits bekannten kämpferischen Fähigkeiten. Joe Schreiber versteht es auch ohne ständigen Machteinsatz und Lichtschwerter die Star Wars-Atmosphäre zu treffen. Damit ist In Eisen beste Star Wars-Unterhaltung, aber auch für Nicht-Fans bestens geeignet, da der Roman sehr thrillerartig ist.

Joe Haldeman
s "Der ewige Krieg" ist ein Meilenstein der Military Science Fiction, basierend auf Vietnam-Erfahrungen des Verfassers. Stilistisch an der Erzählweise der schwarzen Serie, dem Hardboiled-Kriminalroman eines Dashiell Hammett oder Raymond Chandler orientiert, ist Der ewige Krieg eine stark geerdete Mischung aus Science Fiction und politischem Statement mit pointiert vorgetragenen Gedanken über den Krieg als Bestandteil des Menschseins.

Manga


"Olympos"
von Aki interpretiert den Mythos um den trojanischen Königssohn Ganymed auf eine ganz eigene Weise. Der Entführer ist im Manga der Sonnengott Apollo, der Ganymed mit seinem launischen Verhalten Rätsel aufgibt und ihn in einer geheimnisvollen Blumenkiste ohne Anfang und Ende gefangen hält. Die Geschichte ist geprägt durch philosophisch angehauchte Dialoge und eine Intrigenspiel, dessen Ausmaße sich erst am Ende dieses Bandes erahnen lassen. Ein interessanter Manga, dessen Sinn sich wohl erst im zweiten Band erschließen wird.

Auch im zweiten Band von „"NO. 6" begeistern Atsuko Asano und Hinoki Kino mit einer gut durchdachten, dystopischen Welt und faszinierenden Protagonisten, die kaum unterschiedlicher sein könnten. Zwischen dem naiven, herzlichen Shion und dem coolen, abgebrühten Nezumi entsteht eine Freundschaft, die den Leser tief berührt. Wohl dosierte Action und Tiefgang runden die durchweg spannende Story ab – NO. 6 ist jetzt schon eine der besten Reihen des Jahres! 

Sachbuch


Womöglich eines der wichtigsten Bücher des Jahres. "Wem gehört die Zukunft?", sollte sich jeder digital vernetzte Mensch fragen und Jaron Lanier liefert dazu einen offenbarenden Einblick in die Gegenwart und einen sehr informativen und interessanten Zukunftsentwurf ab. Verständlich für jeden geschrieben, sollte niemand scheuen, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen.


Ihr seht, unser letzter Rückblick in diesem Jahr ist sehr kompakt. Doch wir haben Großes vor – auch im neuen Jahr werden wir euch wie gewohnt mit spannenden Infos rund um die Literatur versorgen, neue Interviews an Land ziehen und natürlich zahlreiche Rezensionen für euch bereit halten.  Falls ihr zwischen den Jahren noch ein wenig stöbern möchtet, seid ihr wie immer in unserer Rezensions-Übersicht herzlich willkommen!

Wir hoffen, dass wir uns auch nach dem Jahreswechsel an dieser Stelle wieder sehen und bedanken uns herzlich für eure Treue.

Kommt gut rüber,
euer Literatopia-Team