Die Feuerkrone (Rae Carson)

Verlag: Heyne fliegt (Januar 2014)
Gebundene Ausgabe, 16,99 €, 496 Seiten
ISBN: 978-3453268586

Genre: Fantasy / Jugendbuch


Klappentext

Einmal alle hundert Jahre wird jemand dazu auserwählt, in Zeiten höchster Gefahr ein Held zu sein. Königin Elisa von Joya d'Arena ist eine solche Auserwählte, und sie hat ihre Aufgabe erfüllt. Glaubt sie. Doch im Verborgenen spinnen ihre Feinde neue Intrigen, und Elisas größtes Abenteuer steht ihr erst noch bevor.


Rezension

Nach den Angriffen aus Elisa und Joya D'Arena sowie dem Tod ihres Gemahls, sieht sich Elisa nun großer Verantwortung entgegen. Denn sie muss nicht nur als Fremde das Reich führen und verwalten, sondern auch den bevorstehenden Krieg verhindern. Gleichzeitig weiß Elisa jedoch nicht, wem sie noch vertrauen kann. Als ein Attentat auf ihr Leben geschieht und sie schwer verletzt gerade so mit dem Leben davonkommt, muss Elisa sich eingestehen, dass ihre Aufgabe als Trägerin des Feuersteins doch weit größer ist, als sie zunächst angenommen hat. Und dass diese Aufgabe sie auf eine gefahrvolle Reise schickt, vor der es kein Zurück gibt, noch viel weniger. Doch das Schicksal des ganzen Landes ruht auf ihren Schultern ...

Der zweite Band aus der Fire and Thorns-Serie von Rae Carson, Die Feuerkrone, beginnt dort, wo sein Vorgänger aufhört und setzt damit nahtlos an die vorangegangenen Geschehnisse an. Elisa sieht sich neuen Schwierigkeiten, Attentaten und Abenteuern entgegen und muss ihre Persönlichkeit weiterentwickeln, um den Herausforderungen gerecht zu werden und ihr Volk zu beschützen. Dabei stehen in diesem zweiten Band der Reihe der Fokus definitiv auf der Charakterentwicklung Elisas sowie auf dem Weltenaufbau und der Weiterführung des Hauptplots, welcher große Teile innerhalb des Romans einnimmt. Ob dieser Wechsel jedoch die vielversprechende Nutzung des Potenzials der Geschichte, gar eine Steigerung zum ersten Band der Trilogie bereithält, bleibt fragwürdig.

Im zweiten Band dieser Trilogie liegt einer der Hauptaugenmerke definitiv auf den Figuren. Elisa hat sich bereits in Der Feuerstein gemausert und entwickelt. Doch hier nimmt diese Charakterentwicklung auf jeden Fall größere Stufen an. Nicht nur wird sie selbstbewusster, lernt andere Menschen besser einzuschätzen und ihr Vertrauen sinnvoll zu vergeben. Auch wird sie als Person reifer, was unweigerlich mit den Problemen zusammenhängt, die sie niederzuwälzen drohen. Als treuer Begleiter steht ihr dabei der Hauptmann der Wache zur Seite. Hektor, dem sie ihr Leben anvertraut und der ebenfalls in den Fokus der Geschichte rückt. Interessant zu sehen ist definitiv auch, wie die beiden Figuren miteinander umgehen und wie sich eine zarte Liebe zwischen ihnen bildet, welcher man als Leser gerne beiwohnt. Außer den beiden Figuren jedoch bleiben auch hier wieder viele der Nebenfiguren auf der Strecke. Tiefe Charakterzeichnungen sucht man hier vergeblich und auch die Antagonisten sind sehr stereotyp und klischeehaft gezeichnet. Ihre Motive sind nicht gerade neu und was da noch kommen mag bleibt zunächst abzuwarten.

Die Handlung selbst entwickelt sich stark weiter. Der Hauptplot geht voran, es werden einige offene Fragen geklärt, Beziehungsstrukturen gebildet. Ereignisse treten in Kraft, die dafür sorgen, dass so manche Szenen des Romans sehr spannend und einnehmend daherkommen. Dennoch, es beginnt ziemlich langsam und zäh, sodass der Leser erst dranbleiben muss, um belohnt zu werden. Was der Autorin gut gelingt ist, diese Fantasiewelt, die sie geschaffen hat, aufrechtzuerhalten, auch wenn oftmals mehr Details die Glaubwürdigkeit und die Atmosphäre als solche definitiv gestärkt hätten. Der angenehme Sprachstil, wenn auch sehr einfach gehalten, trägt einen dabei in ein schönes Setting, welchem man gerne beiwohnt. Mit fortschreitender Seitenzahl jedoch und im Hinblick auf den Schluss spitzt sich die Lage zu, und genau hier kommt der Moment, der den Leser mehr als unzufrieden zurücklässt. Denn während die Reise auf eine fremde Insel und die Quest, die Elisa zu erfüllen hat, voller Potenzial steckt und einige schöne und innovative Ideen heranzieht, wird das Potenzial nicht annähernd genutzt. Was dem Leser bleibt ist ein flaches, schnelles Ende, indem man erkennt, dass die Autorin wohl keine gescheite Auflösung der Ereignisse hin bekommt. Verschwommen, detaillos und schlicht und ergreifend mehr als unbefriedigt kann man kaum glauben, dass der Plot in diesem Punkt mehr als versagt. Was zu hoffen bleibt, ist, dass sich der rote Faden im dritten und letzten Band der Trilogie richtet und dass dieser zumindest ansatzweise retten kann, was Band zwei versemmelt hat.


Fazit

Die Feuerkrone von Rae Carson ist ein enttäuschender Mittelteil einer Trilogie mit interessanter und innovativer Grundidee. Ein großer Minuspunkt sind die Nebencharaktere und Antagonisten, welche sehr flach und klischeehaft daherkommen sowie die Masse an verschenktem Potenzial, dass nicht ansatzweise ausgeschöpft wird. Positiv zu nennen sind leider nur die Entwicklung von Elisa und Hektor sowie ihrer Beziehungsstruktur, als auch die ein oder andere spannende Szene, welche den Leser am Haken gehalten hat. Dennoch ist dieser zweite Band nur geringfügig besser als sein Vorgänger. Es bleibt abzuwarten, ob das Finale der Trilogie dies hier noch rausreißen kann. Fans seichter Fantasyliteratur, aber auch Fans der Trilogie finden hier dennoch einen kurzweiligen Roman, der ein paar nette Lesestunden beschert.


Pro & Contra

+ Entwicklung der Protagonisten
+ Ein paar spannende Momente, die es in sich haben
+ Angenehmer Schreibstil der Autorin
+ Innovative Ansätze

- Potenzial der Geschichte nicht annähernd ausgenutzt
- Viel zu schnelles und unglaubwürdiges Ende
- Finale mehr schlecht als recht
- Erwartungen waren hoch, wurden nicht erfüllt
- Detaillos

Bewertung:

Handlung: 2/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 2,5/5


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