Übel Blatt - Band 1 (Etorouji Shiono)

uebel blatt1

KAZÉ (Dezember 2014)
Originaltitel: Übel Blatt
Taschenbuch, 226 Seiten, 6,95 EUR
ISBN:  978-2-88921-569-0

Genre: Action / Fantasy


Klappentext

Die Grenzstadt Rielde Velem – Ort der Hoffnung und Verzweiflung. Symbol der Unüberwindbarkeit durch ihre tausend steinernen Lanzen. Wer hierher kommt, hat nichts zu verlieren. Hinter ihm liegen Armut, Hunger und ein vom Krieg verwüstetes Land. Und vor ihm der Ort, an dem die Sieben Helden den Frieden sichern und die Menschen in Wohlstand leben. Die hohen Wegzölle der Kriegermönche, den Herren der Festung, machen es unmöglich, auf die andere Seite zu gelangen. Doch ein einzelner wagt nun den Durchbruch. In seiner Hand das Schwert der Vergeltung …


Rezension

Einst zogen vierzehn Krieger aus, um die Welt vor einer dunklen Armee zu retten. Drei starben auf dem Weg und vier wurden zu Verrätern. Sieben Helden kehrten zurück und brachten dem Reich ein Zeitalter des Friedens. Doch dieser ist auf einer Lüge aufgebaut. Die sieben selbsternannten Helden sind in Wahrheit Feiglinge, die den angeblichen Verrätern die Drecksarbeit überlassen haben. Sie haben den Schwur, gemeinsam in die Schlacht zu ziehen und gemeinsam zurückzukehren, gebrochen und jene vier angegriffen, die die dunkle Armee bezwungen haben.

Zwanzig Jahre später macht sich der junge Krieger Keinzell auf die Suche nach den Helden, um sie für ihre ungeheuerliche Tat zu bestrafen. Der blonde Junge gehörte eins zu den sogenannten Verrätern und hat die anderen drei, die wutentbrannt zurückkehrten, um das Reich zu terrorisieren, bereits zur Strecke gebracht. Nun ist Keinzell in der Grenzstadt Rielde Velem angekommen und versucht, die Mauern zu überwinden. Diese wird von Mönchen bewacht, die unverschämte Wegzölle verlangen und jeden hinrichten lassen, der versucht, unerkannt in die Stadt zu gelangen. Auch Keinzell wird entdeckt, doch der Gauner Wid rettet ihn. Als Wid erkennt, über welch unvorstellbare Kräfte Keinzell verfügt, bringt er sie zu der Schmugglerin Althea, die den Durchbruch wagen will.

Während der Auftaktband, der quasi eine Vorgeschichte darstellt, noch unter zu vielen Charakteren und einem hohen Erzähltempo litt, konzentriert sich die Geschichte in Band 1 erst einmal auf Keinzell und die Personen, die er in Rielde Velem kennenlernt.  Zum Beispiel das Mädchen Pieps, das ebenfalls versucht hat, in die Stadt zu gelangen. Über ihre Motive erfährt man leider nichts, doch Keinzell und Wid wollen die Kleine nicht zurücklassen und so wird sie Teil der neuen „Heldengruppe“. Wid ist ein Gauner, wie er im Buche steht, und scheut nicht einmal davor zurück, Keinzell an Althea zu verkaufen. Er soll ihr Liebesdienste leisten. Keinzell willigt sogar ein – nachdem er von Althea erfahren hat, dass die sieben Helden ganz in der Nähe sind. Seine Rachsucht macht Keinzell zu einem charismatischen, aber auch verbitterten Antihelden.

Sowohl Wid als auch Althea sehen in Keinzell einen wertvollen Verbündeten, allerdings ahnen sie noch nicht, über welch außergewöhnliche Kräfte Keinzell wirklich verfügt. Das magische, schwarze Schwert, das er in Band 0 benutzt hat, bekommt man dieses Mal nämlich nicht zu Gesicht.  Die Geschichte baut sich nun deutlich langsamer auf, trotzdem kommt man als Action-Fan nicht zu kurz. Die Mönche setzen ihre Wegzölle mit Waffengewalt durch, was sich Keinzell natürlich nicht bieten lässt. Auf einer unterirdischen Schmugglerroute warten zudem bizarre Monster auf die Charaktere, allen voran ein riesiger Golem, der die Damen verspeisen will. Und zu guter Letzt kommt es zur Begegnung mit einem der Helden, bei der man mehr über die Hintergründe des Fantasyabenteuers erfährt.  

Auch Band 1 von „Übel Blatt“ wird ab 16 Jahren empfohlen, was im Anbetracht der blutigen Kampfszenen auch sinnvoll ist. Allerdings kommt die Geschichte nun etwas zahmer daher, da es dieses Mal keine sexuelle Gewalt gibt. Lediglich Althea präsentiert sich Keinzell barbusig, wobei kein Zwang im Spiel ist. Die Zeichnungen  entfalten in den Kämpfen eine schöne Dynamik, die Panels werden dann groß und ihre Struktur bricht auf. Ansonsten ist die Panelaufteilung sehr klar, fast wie in einem westlichen Comic ragt nichts über die Panelgrenzen hinaus. Die harten Linien passen gut zur düsteren Fantasystory, die Welt wird in sparsam ausgestalteten Hintergründen gut dargestellt und vor allem bei der mittelalterlich anmutenden Kleidung hat sich Etorouji Shiono viel Mühe gegeben. Toll sind auch die finsteren Blicke von Keinzell, der damit nicht nur Althea beeindruckt.


Fazit

Keinzell setzt seinen Rachefeldzug fort und widmet sich nun den sieben selbsternannten Helden, die ihn einst verraten haben. Auf seinem Weg gewinnt er neue Verbündete, die allerdings noch nicht ahnen, wer der schöne junge Krieger wirklich ist. Band 1 ist nicht ganz so brutal wie der Auftaktband, bietet jedoch ebenso viel Action und zudem eine übersichtlichere Story, die nun richtig in Schwung kommt. Harte Fantasy für erwachsene Leser!  


Pro & Contra

+ Keinzell als charismatischer und harter Antiheld
+ viele Geheimnisse warten darauf, enthüllt zu werden
+ mittelalterliche Fantasywelt mit Steampunkeinflüssen
+ neue, interessante Nebencharaktere
+ actionreich und blutig
+ übersichtlicher als Band 0
+ dynamischer Zeichenstil

Wertung: sterne4.5

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4/5


Rezension zu "Übel Blatt" (Band 0)