Angel + Blood - Band 2 (Chaco Abeno)

angel blood2

Egmont Manga (März 2015)
Taschenbuch, 160 Seiten, 7,50 EUR
ISBN: 978-3770482795

Genre: Science Fiction / Fantasy


Klappentext

Die Seika-Akademie ist eine Einrichtung, um Kombattanten für den Kampf gegen die „Engel“ auszubilden. Kentaro Uesugi und Shinobu Akehoshi werden aufgrund ihrer Kampfweise, bei der sie die Engel „in den Himmel schicken“, innerhalb der Akademie wie Ketzer behandelt. Und diese beiden fordert nun der stärkste Kämpfer der Akademie heraus … das Geheimnis der Engel und von Shinbou wird gelüftet.


Rezension

Die Kombattanten der Seika-Akademie betrachten die „Engel“ als Feinde, die Menschen fressen und daher unbedingt vernichtet werden müssen. Kentaro und Shinobu, die inzwischen selbst an der Akademie lernen, sehen das anders. Für sie sind die Engel Götterboten, die in den Himmel zurückgeschickt werden müssen. Darauf ist auch ihre Kampfweise ausgelegt, sie wollen die Engel nicht töten, sondern nach Hause senden. Die anderen Kombattanten halten wenig von dieser Sichtweise, erkennen aber die Stärke von Kentaro und Shinobu an. Auch Michael, der als einer von wenigen eine große Katastrophe überlebt und besondere Kräfte erhalten hat, sieht die Stärke der beiden und will sie auf die Probe stellen. Es kommt zum Kampf, bei dem alle für einen kurzen Moment Shinobus Engelflügel sehen …

Was sich im ersten Band bereits angedeutet hat, wird im zweiten und finalen Band Gewissheit: Die Story ist zu komplex, um sie in gerade einmal zehn Kapiteln zufriedenstellend zu erzählen. Es bleibt keine Zeit, die Welt richtig zu erklären – als Leser muss man vieles einfach hinnehmen und sich ganz auf die Protagonisten konzentrieren. Dass Shinobu ein Geheimnis hat, war bereits nach wenigen Seiten klar, nun zeigt sich, dass er gar kein Mensch ist und dass ihn und Kentaro eine ganz besondere Freundschaft verbindet. Die beiden kennen sich seit Kentaros Kindheit und tragen gemeinsam ein tragisches Schicksal. Zudem erfährt man, dass Kentaro einen dunklen Bruder hat, der seine ganz eigenen Ziele verfolgt – der Zwist zwischen den Brüdern bleibt ungeklärt.

„Angel + Blood“ endet offen und lässt den Leser mit vielen Fragen zurück. Vor allem die futuristische Welt bleibt blass, auch wenn Chaco Abeno sich bemüht, sie mit vielen Details auszuschmücken und sie zeichnerisch schön umgesetzt. Die Akademie ist der einzige Schauplatz, den man sich einigermaßen gut vorstellen kann, auch wenn die Strukturen dort undurchsichtig bleiben. Tutoren oder Lehrer bekommt man kaum zu Gesicht, stattdessen nehmen die talentiertesten Kombattanten Führungsrollen ein. Auch innerhalb der Akademie gibt es düstere Geheimnisse, die zwar für reichlich Spannung sorgen, aber letztlich nicht zufriedenstellend aufgeklärt werden.

Die Handlung wird vor allem von Kentaro und Shinobu getragen, die sich gegenseitig unterstützen und füreinander eintreten. Ihre gemeinsame Vergangenheit ist bewegend und man versteht endlich, wieso Shinobu gleichzeitig so distanziert und freundlich wirkt. Am Ende scheint es, als wäre „Angel + Blood“ nur eine kurze Episode aus dem Leben der beiden gewesen, ein Intermezzo in ihrem großen Kampf. Kentaro und Shinobu sind nach wie vor faszinierende Protagonisten, von denen man gerne mehr gelesen hätte. Ihr Abenteuer geht weiter, doch was sie erwartet, bleibt der Phantasie der Leser überlassen.

Im zweiten Band bekommt man einen jungen Kentaro, der als Kind noch keine verschiedenfarbigen Augen hatte, und Shinobu in seiner wahren Gestalt zu Gesicht. Zudem erscheinen wieder Engel in unterschiedlichsten und zum Teil gruseligen Formen. Insbesondere die Kampfszenen sind Chaco Abeno gut gelungen – man könnte sich „Angel + Blood“ auch als Anime gut vorstellen. Entsprechend der dramatischen Entwicklungen finden die süßen SD-Zeichnungen im zweiten Band nur wenig Platz. Der Preis von 7,50 Euro ist für einen so dünnen Manga zudem ganz schön happig.


Fazit

Im zweiten Band von „Angel  + Blood“ bewahrheitet sich leider, was man im tollen Auftaktband bereits befürchtet hat: Die Story ist zu komplex, um in nur zwei Bänden zu überzeugen. Das Science-Fiction-Setting bleibt spannend, wird aber nicht weiter ausgebaut, und der Manga endet offen. Letztlich durfte man als Leser nur einer kleinen Episode aus dem bewegten Leben von Kentaro und Shinobu beiwohnen – immerhin hat man einen interessanten Einblick in ihre gemeinsame Vergangenheit erhalten. Eine tolle Idee, die schön inszeniert wurde, aber den Leser am ausgestreckten Arm verhungern lässt.


Pro & Contra

+ sympathische Protagonisten mit gemeinsamer Vergangenheit
+ gute Mischung aus Action und ruhigen Szenen
+ Einblicke in Kentaros Kindheit
+ Mix aus Science Fiction und Fantasy / Mystery
+ dynamische Zeichnungen

- Story hört quasi mittendrin auf
- Handlung zu komplex für nur zwei Bände
- Nebencharaktere bleiben zu blass
- Strukturen an der Akademie bleiben undurchsichtig

Wertung: sterne3.5

Handlung: 3/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 3/5


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