Taberna Libraria – Das Geheimnis von Pamunar (Dana S. Eliott)

Eliott Diana-Taberna Libraria 2

Knaur Verlag, 1. Auflage, Dezember 2014
Taschenbuch, 605 Seiten,
9,99 Euro [D] | € 10,30 [A]
ISBN-13: 978-3-426-51544-0

Genre: Jugendbuch/ Fantasy


Klappentext

Eine fremde Welt, ein dunkler Magier und gefährliche Bücher.

Unter Aufbietung all ihrer Kräfte konnten Corie und Silvana zusammen mit ihren Freunden aus der magischen Buchhandlung „Taberna Libraria“ dem gefährlichen Magier Lamassar einen herben Rückschlag zufügen. Doch die Freude darüber ist nur von kurzer Dauer, denn alle wissen, dass Lamassar weiter nach den noch fehlenden Büchern von Angwil suchen wird, um die Herrschaft an sich zu reißen. Corries und Silvanas einzige Chance ist, vor ihm den nächsten Hinweis zu entschlüsseln. Die Suche nach Antworten führt die beiden auf die abgelegenen Insel Pamunar – aber Lamassar erwartet sie schon.


Die Autorin

Dana S. Eliott ist das Pseudonym für die beiden aus Ostwestfalen stammenden Autorinnen Sandra Dageroth und Diana Kruhl. Seit die beiden sich 1996 kennenlernten und beschlossen, ihr Hobby gemeinsam auszuleben, sind bereits mehrere Science-Finction- und Fantasy-Romane entstanden. Doch erst mit ihrem jüngsten Projekt, der Buchreihe „Taberna Libraria“, haben sie sich an die Öffentlichkeit gewagt.


Rezension

Am Ende des ersten Teils sind die beiden Buchhändlerinnen Corrie und Silvana nur knapp den Häschern des Magiers Lamassar entkommen. Zurück in unserer Welt machen sie sich daran, das nächste Buch von Angwil zu finden. Dazu müssen sie das Rätsel im zweiten Buch lösen, und dies entpuppt sich als echte Kopfnuss. Wie sich schließlich herausstellt, soll sich das dritte Buch von Angwil auf der Insel Pamunar befinden. Bevor sich die beiden Freundinnen versehen, befinden sie sich auf dem Weg zu der geheimnisvollen Insel. Gegen ihren Willen und ohne ihre Freunde. Auf dem Weg warten zahlreiche Gefahren, und auch Lamassar hat sich bereits auf dem Weg gemacht, um das Buch an sich zu nehmen.

Taberna Libraria – Das Geheimnis von Pamunar knüpft direkt an die Geschehnisse des ersten Bandes an. Der Leser wird ohne Erklärungen ins Geschehen geworfen – die Beteiligten: Corrie, Silvana und ihr Verbund an abenteuerlichen Freunden werden nur nach und nach über Erinnerungen vorgestellt. Die Heldinnen verzweifeln zu Beginn an dem Rätsel um das nächste Buch von Angwil und werden zudem von dem Wissen zermürbt, dass es einen Verräter unter ihren Freunden geben muss. Worin dieser Verrat genau bestand, wird nicht noch einmal erwähnt, so dass Leser den ersten Band noch einmal lesen müssten, um diesen Bestandteil des Buches zu verstehen. Ansonsten steht die Suche nach dem nächsten Buch von Angwil im Vordergrund. Wie im ersten Teil gestaltet sich die Lösung des Rätsels mit Hilfe des Zufalls recht einfach – der Leser bleibt beim Rätseln außen vor, obwohl dies ein spannender Ansatz wäre, ihn einzubinden. Zufall oder Corries magische Fähigkeiten dienen im Verlauf des Buches als Ausrede für so manche Wendung. So wundert es nicht, dass sich die Buchhändlerinnen nach wenigen Seiten wieder in der magischen Parallelwelt wiederfinden und wenig später auf alte Bekannte stoßen, die auch gleich ihre Unterstützung anbieten.

Etwas erfreulich ist die Entwicklung der Protagonistinnen. Beide wirken etwas reifer, und auch Beschreibungen fallen etwas ausgefeilter aus. Corrie agiert insgesamt etwas vorsichtiger, während Silvana abenteuerlustiger, dafür aber auch teilweise gedankenlos wirkt, wenn sie in einer fremden Stadt entgegen besseren Rates blindlings einem Talisman hinterherläuft. Wie im ersten Teil tauchen die Autoren tief in die Gedankenwelten der beiden Protagonistinnen ein, die allerdings, zugegeben, sehr seicht ausfallen. Ebenso flach wie die Nebencharaktere, die wie bisher mit wenigen Worten abgeschrieben werden, bzw. eigentlich nur da sind, um die Buchhändlerinnen zu retten oder als „Loveinterest“ zu dienen. Zwar werfen die Autorinnen mit der Portalweberin Kasja die erste weibliche Nebenfigur in die Gruppe um Corrie und Silvana. Wirkliche Charaktertiefe lässt auch sie vermissen.

Schwache Charaktere sind ebenso eine Bürde des ersten Teils wie die vorhersehbare Handlung und die aufgesetzte Spannung. Ein Gefühl von Gefahr stellt sich auch im schlimmsten Sturm nicht ein, und auch als einer der Nebencharaktere kurzzeitig als verschollen gilt, war unterschwellig das Wissen vorhanden, dass er in wenigen Minuten wieder auftauchen würde. Die Kampfszenen wirken ebenfalls überchoreografiert und die Dialoge stellenweise holzig, so dass viel Potenzial verschenkt wird.

Eine weitere Enttäuschung ist Lamassar. Nachdem man von dem Magier im ersten Teil nur durch Hörensagen eine Vorstellung erhielt, bekommt er in diesem Teil endlich persönlich einen Auftritt und stellt sich als netter Herrscher heraus, der offenbar missverstanden wurde. Es wird deutlich, dass die Autoren versuchen, hier einen diffizilen Charakter zu zeichnen. Die Freundlichkeit wirkt jedoch zu künstlich und die Verwirrung bzw. Leichtgläubigkeit von Silvana und Corrie schwer verständlich. Lamassar hat auch ein paar neue Schergen mitgebracht, z.B. unzerstörbare Haie aus Kristall und dämonische Krieger, die sich in Nebel auflösen können. Diese Dinge werden wie so oft jedoch nur erwähnt, wirkliche Erklärungen gibt es selten. So wird auch das namensgebende Geheimnis der Insel Pamunar letztendlich in wenigen Worten abgehandelt. Auch das letzte Rätsel, das das so wichtige Buch schützen muss, stellt sich als einfaches Logikrätsel heraus, das jeder Drittklässler hätte lösen können.


Fazit

Erneut schickt das Autorenduo hinter dem Pseudonym Diana S. Eliott die beiden Buchhändlerinnen Corrie und Silvana in das Zweimondland, um eines der Bücher von Angwil zu finden. Trotz eines einfachen, flüssigen Schreibstils fehlt es Taberna Libraria - Das Geheimnis von Pamunar an inhaltlicher Tiefe. Die Handlung wird mit wenigen Atempausen heruntergespult, die Charaktere zeigen kaum Tiefe und im Hinblick zum ersten Teil ist kaum eine Weiterentwicklung in den Figuren oder im Stil ersichtlich. Die Spannung bleibt oberflächlich, Rätsel werden durch Zufall gelöst oder entpuppen sich als kaum ernstzunehmende Hindernisse. Letztendlich entwickelt sich die Geschichte leichtverdaulich und ähnelt damit mehr Jugendbuch als ernster Fantasy.


Pro/Contra

+ Fantasywelt
+ Corrie und Silvana sind etwas reifer geworden
+ weibliche Nebenfigur tritt in den Kader männlicher Mitläufer

o einfacher, lockerer Schreibstil

- Geschichte entwickelt sich Schlag auf Schlag
- Charaktere bleiben blass
- Versuch Lamassar vielschichtig zu präsentieren scheitert
- Lamassar zu stark
- es baut sich nie Gefahr auf

Bewertung: stern2

Charaktere: 1,5/5
Handlung: 2/5
Lesespaß: 2/5
Preis/Leistung: 2/5

Taberna Libraria - Die Magische Schriftrolle